Nach dem Blame Game der Forever War? Kiew verliert an Substanz und wird als Sündenbock auserkoren

Der englischen Sprache nicht mächtige und sofern vom hiesigen Nachrichtenangebot abhängige Individuen bekommen nicht nur, doch insbesondere in Sachen Ukraine-Krieg einen adipösen Grizzly Bären aufgebunden.

Die Gleichschaltung des westlichen Mainstreams weist bisweilen keinerlei Kongruenz mehr auf. Während die imaginäre Kriegswende hierzulande nach wie vor an die Lieferung der nächsten „Wunderwaffe“ geknüpft wird und dementsprechend sirenenhafte Heldengesänge auf Kiew nicht abreißen wollen, machen sich auf der anderen Seite des Atlantiks allmählich kriegsmüde Stimmungsschwankungen bemerkbar.

Seitdem die Katze aus dem Sack ist und lediglich die befangensten Kriegsbeobachter der sogenannten ukrainischen Gegenoffensive Erfolgschancen in Aussicht stellen, emergieren vermehrt Medienartikel, deren Informationsgehalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Feder von US-Geheimdiensten stammte.

Die beiden US-Dailys, Wall Street Journal (WSJ) und New York Times (NYT) etwa amplifizierten unlängst den Unmut mehrerer US-Amtsträger. Die laut den besagten Tageszeitungen der Auffassung sind, dass die Ukraine nicht so recht spuren will, was die Umsetzung der Kampfausbildung nach NATO-Standards betrifft.

Es heißt Selenskyjs Truppen begingen zu viele taktische Fehler. Anstatt Kräfte zu konsolidieren, verfolge Kiew augenscheinlich eine Strategie der tausend Nadelstiche. Wobei eine Verstreuung von Kräften über die gesamte Kontaktlinie hinweg als unweigerlich erscheint. Deswegen befänden sich mehr Truppen unweit von Bachmut und anderen im Osten gelegenen Städten, als im Süden nahe Saporischja und Melitopol.

Wie die NYT ferner hervorhob hätten der Vorsitzende des US Generalstabs und andere hochrangige NATO-Vertreter der ukrainischen Militärführung nahegelegt, sich zunächst auf ein Gebiet zu konzentrieren. Das Hauptziel der Gegenoffensive: Rückeroberung der Stadt Melitopol, um die Landbrücke zur Krim abzuschneiden.

Dem Blatt zufolge soll der ukrainische Oberbefehlshaber, Waleri Saluschny, diesem Plan zugestimmt haben. Laut dem WSJ wies dieser die Kritik an seiner Kriegsführung zurück. Die Strippenzieher sollten sich entspannen. Es handele sich um keine Aufstandsbekämpfung, sondern um eine Schlacht à la Kursk, so der ukrainische Oberbefehlshaber.

Die derweil allenthalben kommunizierte Rechtfertigung Kiews für die stümperhafte Exekutive des Gefechts der verbundenen Waffen, prangert die NATO dahingehend an, dass Letztere Instanz keineswegs ohne Lufthoheit in die Offensive gegangen wäre. Da ist was dran.

Wahrscheinlich rührt das nunmehr Ohren betäubende Rumoren daher. Seit der Veröffentlichung der Pentagon Papers ist geläufig, dass Washington der Ukraine kaum Chancen einräumt die annektierten Gebiete zurückzuerobern. Augenscheinlich intendiert Uncle Sam seinen Stellvertreter ins offene Messer laufen zu lassen.

Tagtäglich entsendet Selenskyj weitere Himmelfahrtskommandos. Und mit den ausbleibenden Fortschritten geht das Blame Game einher. Insbesondere US-Leitmedien streichen allmählich die Parole an: „We gave You everything we got. It´s Your fault!“

Fakt ist die Ukraine wird diesen Krieg verlieren. Auf einen Zeitpunkt sollte sich kein Beobachter oder Experte festlegen. Make no mistake. Den Russen ist gewahr, das diese Geschichte sich durchaus auf über eine Dekade oder länger belaufen könnte.

Zeitnah wird die Rasputiza die jeweiligen Kriegsparteien wieder an Ort und Stelle binden. Die Witterung und derer Auswirkungen wird ein Vorrücken unterbinden bis der Boden gefroren ist. Falls es keinen milden Winter gibt. Gegebenenfalls wird es bis zum Frühjahr 2024 kaum Truppenbewegungen geben. Und Kiew kann neues Kanonenfutter zusammentrommeln, während Russland eine weitere Teilmobilisierung vollzieht. Diese Zyklen wiederholen sich solange, bis eine Partei vollständig ausgerottet ist. Bis zum letzten Ukrainer lautet die Devise.

Der Verhandlungstisch ist in weite Ferne gerückt. Und der haushoch überlegenen Seite fortwährend bedingungslose Friedensgespräche abzuschlagen und diese explizit von einem totalen Rückzug abhängig zu machen, entbehrt dem gesunden Menschenverstand. Aus Sicht der Rüstungskonzerne hingegen ist jene engstirnige Haltung begrüßenswert. Solange die Kugeln fliegen, klingeln die Kassen. Dabei sollte man an die etlichen republikanischen und demokratischen Kongressabgeordneten denken, die nebenher Aktionäre von Halliburton, Raytheon oder Lockheed Martin sind.

Uns steht wahrscheinlich ein weiterer Forever War bevor. Sollte die Ukraine zeitnah militärisch zum Krüppel geschlagen werden, ist davon auszugehen, dass sich westlich des Dnepr eine permanente US-Präsenz einrichten wird, um Schlimmeres zu verhindern und Kiew als Kommandozentrale zu wahren. Als es in Syrien brenzlig wurde und der verlängerte kurdische Arm Washingtons in Gefahr lief zerrieben zu werden, intervenierten US-Truppen und besetzen seit jeher die Ölfelder im Osten des Landes. Ein ähnliches Szenario könnte sich in der Ukraine abspielen.

Das Eskalationspotenzial ist schier unendlich. Die Lernkurve abstinent. Unglücklicherweise gibt es im kollektiven Westen kein diplomatisches Gegengewicht zu den Heerscharen von Bellizisten, die sich wie unser Bundeskanzler darüber lustig machen wenn Bevölkerungsteile nach Frieden schreien. Falls jemand der Illusion erlegen sein sollte die Russen in naher Zukunft zu schlagen, ist demjenigen anzuraten eine Komplettüberholung der oberen Schaltzentrale in Betracht zu ziehen.

Dmitri Medwedew, Stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, proklamierte unlängst, dass der Konflikt für Dekaden anhalten könnte. Die Russen bereiteten sich darauf vor, Nach den gegebenen Umständen zu urteilen ein ziemlich wahrscheinliche Possibilität. Die Zerstörung der Ukraine ist in trockenen Tüchern.

Aut.R.R.