Türkische Patrouillen in Idlib kaum zweckdienlich- Al-Qaida greift weiterhin SAA und Wohngebiete an und soll Polit-Partei werden (Videos)

Der türkische Außenminister, Hulusi Akar, kündigte jüngst an das die Türkei und Russland mit Patrouillen innerhalb und um Idlib begonnen haben. Laut Akar wurde Moskau das Grenzgebiet von Idlib zugeteilt, während die türkischen Streitkräfte in der „entmilitarisierten Zone“ ihrer Aufgabe nachgehen sollen.
Wie gehabt ergreift Ankara kontinuierlich Partei für diverse Al-Qaida-Ableger. Demnach bezichtigte Akar die syrische Armee gegen das „Pufferzonen-Abkommen“ zu verstoßen und sagte das er diesbezüglich Moskau und Teheran kontaktiert habe.
An dem türkischen Solo-Ritt durch die Zone und den damit einhergehenden Ausschluss der russischen Kräfte, ist abzulesen das sich innerhalb der waffenfreien-Zone nichts getan hat.
Sprich die türkisch-russischen Bestrebungen die darauf hinauslaufen sollten, das sämtliche schwere Waffen und Terroristen abgezogen werden, augenscheinlich ein unmögliches Unterfangen zu sein scheint.
Weshalb sonst sollte es russischen Kräften nicht möglich sein wie eigentlich beabsichtigt, die gemeinsam beschlossene Zone zu bewachen? Der hauptsächliche Grund dafür das es russischen Soldaten in absehbarer Zeit wohl kaum möglich sein wird die Zone zu betreten, ist die dortig kürzlich expandierte Präsenz der Hayat Tahrir al-Sham (Al-Nusra, AlQaeda, HTS).
Die Terroristen-Gruppierung eliminierte oder verbannte vor einigen Wochen den Großteil der türkisch-gestützten Jihadi-Fraktionen in der Region , bevor sie die Kontrolle über so gut wie die gesamte Pufferzone übernahm.
Insofern muss es zu einer Vereinbarung zwischen der HTS und Ankara gekommen sein, ansonsten wären türkische Patrouillen mitnichten umsetzbar. Es wäre nicht die erste!
Anhand im Netz kursierender Videos wird veranschaulicht wie die okkupierende türkische Armee in von Terroristen besetzten Gebieten herzlich empfangen wird, und den Anschein erweckt das es hier nicht um Überwachung und Säuberung von Terroristen geht.
Die Erdogan-Regierung ist von osmanischen Ambitionen getrieben, und liebäugelt seit dem Ausgang des Syrien-Konflikts mit der Annexion syrischer Grenzgebiete.
In einigen Videos scheinen Militante auf Motorrädern die türkischen Kräfte zu eskortieren. In Anbetracht der regionalen Omnipräsenz der HTS, ist stark davon auszugehen das einige in den visuellen Darbietungen zu sehenden Personen Mitglieder des Al-Qaida-Ablegers sind.
Die propagierte heile Welt brach unmittelbar nach der Bekanntgabe des türkischen Außenministers wieder in sich zusammen. Obwohl dies trifft eigentlich nicht zu, da die in der entmilitarisierten Zone stationierten Terroristen entgegen der realitätsfernen Bezichtigungen Akars, kontinuierlich gegen das russisch-türkische Abkommen verstoßen, indem sie Stellungen der syrischen Armee attackieren und mit Grad-Raketen und Mörsergranaten zivile Wohngebiete unter Beschuss nehmen.
So wie am 9.März als die in die türkisch gestützte Nationale Befreiungsfront (NLF) eingegliederte Jihadisten-Fraktion, Jaish al-Arar, eine Stellung der syrischen Armee in Nord-Hama attackierte und dabei einige Soldaten tötete.
Also einen Tag nachdem der türkische Verteidigungsminister große Töne spuckte und proklamierte das Patrouillen beginnen würden, griffen türkisch gestützte Terroristen syrische Regierungskräfte an und verstießen zum unzähligsten male gegen das Pufferzonen-Abkommen.
Womit sich die Frage aufdrängt welchen Zweck Ankaras Präsenz eigentlich hat, wenn bis dato nicht ein Angriff seitens der Al-Qaida unterbunden wurde?
In zahlreichen von Ankara unterzeichneten Astana-Kommuniques verpflichtete sich die Türkei dazu, sämtliche Auswüchse des islamistischen Terrorismus in Syrien zu beseitigen, und sprach sich gemeinsam mit Russland und Iran dafür aus die territoriale Integrität Syriens zu wahren.
Die verbalen Ergüsse decken sich hingegen nicht im geringsten mit dem pro oppositionellen türkischen Aktionismus, der die Al-Qaida in Idlib und Umgebung vor dem Untergang bewahrt.
Das Moskau allmählich der Situation überdrüssig wird, bezeugen die unmittelbar auf die erläuterten Verstöße erfolgenden russischen Luftschläge gegen terroristische Positionen in der „entmilitarisierten Zone“.
Mit Ankara im Rücken ist die Hybris der HTS und den türkisch gestützten Formationen hingegen ungebrochen. Inzwischen tragen sich täglich derartige Provokationen zu, womit stetig aufs neue bestätigt wird das die russisch-türkische Ehe in Nord-Syrien bald ein Ende finden wird.
Die gemeinsamen Bestrebungen waren von Beginn an zum scheitern verurteilt, da es ein beinahe unmögliches Unterfangen ist zwei verkriegte Parteien zu unterstützen und im gleichen Atemzug einen vereinten Walzer zu tanzen, der letztlich den absoluten Frieden herbeizaubern soll.
Skeptische Stimmen die andauernd Ankaras verbale Zugeständnisse gegenüber Moskau anzweifeln, werden permanent in ihrer Annahme bestärkt da die Türkei bisher nicht eine Kugel auf die von ihr als Terroristen-Organisation designierte Hayat Tahrir al-Sham abfeuerte, und sich vehement dagegen sträubt den Einflussbereich von Terroristen im Nordwesten Syriens zu minimieren.
Konträr zu den Beteuerungen des Astana-Formats, die Metastase Idlib einer angemessenen Therapie zu unterziehen, ist bisher nichts dahinführendes auf die Beine gestellt worden.
Der Machtbereich der Al-Qaida im Nordwesten Syriens hat nie dagewesene Größe angenommen, und angekündigte Maßnahmen sind mitnichten umgesetzt worden.
Wie ein angeblich notwendiges Dschihadisten-Trennverfahren, das die guten eigentlich nicht existenten moderaten Äpfel von den schlechten trennen soll.
Angesichts des totalen HTS-Takeovers in Idlib stellt sich die Frage welche moderaten Kräfte eigentlich gemeint sind, unabhängig davon das alle in Syrien operierenden anti-Assad-Milizen derselben wahabitisch-salafistischen Doktrin unterliegen, und nichts mit moderatem Islam am Hut haben?
Gar amerikanische Amtsträger weisen darauf hin das die Al-Nusra, beispielsweise sämtliche Grenzübergänge zur Türkei in Idlib kontrolliert. Besorgniserregend sind zudem Medienberichte aus denen hervorgeht, das die Türkei Großes mit der Al-Qaida in Syrien vorhaben soll.
Die Rede ist von einer Transformation, die die HTS in den politischen Olymp emporheben soll. Das hohe Verhandlungskomitee der syrischen Opposition (HNC) enthüllte im Februar, das Ankara erwäge den Al-Qaida Ableger zu einer politischen Partei zu machen, nach dem Modell der Hisbollah im Libanon.
Die russische Nachrichtenagentur Sputnik berief sich auf eine Quelle die ihr mitteilte, das die Türkei die Terroristen-Organisation in die sich in der Entstehungsphase befindliche „Nationale-Syrische Armee“eingegliedert werden soll- derartige Handlungen sind Verstöße gegen die beteuerte Wahrung der territorialen Integrität – und zwischen den Parteien diesbezügliche Verhandlungen am laufen seien.
Das diese Angaben nicht aus der Luft gegriffen sind, deuten diverse Berichte arabischer und oppositioneller syrischer Medien an, auf die das Nachrichtenportal Southfront hinweist.
Diesen zufolge soll am 14.März ein groß anberaumtes Treffen in der türkischen Stadt Antioch stattfinden, an dem sämtliche oppositionellen Kräfte teilnehmen sollen, darunter die bereits erwähnte Nationale Syrische Armee (NSA), die Nationale Befreiungsfront (NLF), das syrische Hohe Verhandlungskomitee (HNC), die Nationale Koalition der syrischen Revolution und Oppositionskräfte, die Delegation der Opposition für die Astana-Gespräche und der Syrisch-Islamische-Rat (SIC).
Es heißt das am Ende des besagten Meetings, hochrangig beschlossene Entscheidungen und Maßnahmen bekanntgemacht werden sollen. Das mit der Al-Qaida in Verbindung stehende online Portal Enab Baladi prognostizierte, das oppositionelle Kräfte Schritte ankündigen würden die beinhalten sollen, das die türkisch gestützte „syrische Interimsregierung und die von der HTS geführte „Erlösungs-Regierung“ fusionieren.
Dieses Vorhaben wird wohl kaum Zusprüche von Russland und Damaskus abgewinnen. Ferner ist es schwer vorstellbar das der Gründer der Al-Qaida die Vereinigten Staaten daran interessiert sind die Terroristen-Organisation aus ihrem präferierten Schatten-Dasein zu entlassen. Dienlich ist die Al-Qaida den Amerikanern nur als schwarze Armee, die unerwünschten Regierungen auf den Hals gehetzt wird. Politischer Glanz und Terrorismus sind schwer zu vereinbaren.
Desweiteren würde eine solche Absicht bedeuten, das Moskau nicht mehr drum herum kommt Ankara nahezulegen, das das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Sprich die unfruchtbare auf Syrien bezogene Kooperation eine hässliche Scheidung bevorsteht. Ehe es mit der Türkei an Bord zu einer politischen und friedvollen Lösung des Syrien-Konflikts kommt, friert die Hölle zu.
Zu tief ist das eigens geschaufelte Grab geworden. Blindlings von Tag eins an auf den Regime-Change zu setzen und dementsprechende Anstrengungen zu unternehmen, ohne in Betracht zu ziehen das die Assad-Regierung den Rückhalt der syrischen Bevölkerung und der zu über 70% aus Sunniten formierten Syrisch Arabischen Armee (SAA) bekommen könnten und Alliierte vom großen Kaliber ihr beistehen würden.
Ankara steckt in einem Dilemma, das augenscheinlich immer dünklere Züge annimmt. An der Einverleibung syrischer Landesgebiete festhaltend und 100 000 Dschihadisten beherbergend, hat die Türkei offenbar zuviel abgebissen als sie schlucken könnte.
Und somit schwindet die Zuversicht auf eine gewaltfreie Lösung rapide dahin. Die Verstrickungen zwischen Ankara und der dominierenden Al-Nusra, haben Letzteren einen Vorteil verschafft.
Einen Handlanger der soviel Dreckarbeit für einen erledigt hat, wird man nicht so einfach los. Das Insiderwissen seitens der Terroristen ist verheerend für die Türkei, und nicht umgekehrt. Reputationsverluste aufgrund der Unterstützung von Terroristen, betreffen nur Ankara und nicht die Al-Qaida.
Insofern haben die türkisch gestützten Islamisten ein Druckmittel, das nur mit dem Tod seine Wirkung verfehlt. Hingegen ist die türkische Führung abgeneigt sich in waghalsige Abenteuer zu stürzen um die Al-Qaida zu vernichten. Wie gesagt das reinste Dilemma!
Verf.R.R.