Selenskyj schwebt gesellschaftliche Militarisierung nach Vorbild von Israel vor. Nur ist der Donbass nicht der Gaza-Streifen. (Op-Ed)

Wir zählen uns zu den Meinungsvertretern, die sagen das die historisch gesehen pubertäre „unabhängige“ Ukraine seit dem 24.Februar 2022 aufgehört hat zu existieren. Und scheinbar erfährt jene Prognose rasant ihre unweigerliche Realisierung.

Völlig belanglos ob der Westen den bevorstehenden Referenden im Süden und Osten der Ukraine jedwede Legitimität abspricht und die soeben von Moskau erlassene Teilmobilmachung auf die leichte Schulter nimmt. In der kommenden Woche wird sich die Weltgemeinschaft mit einer neuen politischen Realität abfinden müssen.

Die Oblaste Cherson, Saporischschja, Donezk und Lugansk, werden aller Voraussicht nach zeitnah dem russischen Hoheitsgebiet angeschlossen. Woraufhin in diesen Gebieten unmittelbar die Verfassung der russischen Föderation in Kraft tritt. Also der alltägliche Beschuss von in dieser transformierten Region gelegenen Wohngebieten etc., wird nunmehr als direkter Angriff auf Mutter Russland betrachtet. Demnach wird sich der Kreml veranlasst sehen eine sagen wir mal rabiatere Gangart an den Tag zu legen. Der bisherige Kuschelkurs, ist angesichts des mitmischenden NATO-Kontingents schier nicht mehr zeitkonform.

Das die Balkanisierung der Ukraine nicht mehr abzuwenden ist, davon scheint auch Präsident Selenskyj seit geraumer Zeit überzeugt zu sein. Beziehungsweise Letzterer empfindet die territoriale Zerschlagung seines Heimatlandes augenscheinlich als erstrebenswert. Wie ließe sich sein Faible für das Apartheid-Modell Israel sonst erklären.

Anfang April insistierte Selenskyj gegenüber Reportern, dass sein Land in künftigen Konflikten zwischen der NATO und Russland nicht neutral bleiben werde und stattdessen eine gesellschaftliche Militarisierung anstrebe.

Wir können nicht von einer „Schweiz der Zukunft“ sprechen,“ so der ukrainische Oberbefehlshaber. „Doch wir entwickeln uns sicherlich zu einem „großen Israel“ mit eigener Identität. (…) Es würde uns nicht überraschen wenn bewaffnete Kräfte der Nationalgarde in allen Einrichtungen präsent sind. Etwa in Supermärkten und Kinos- werden Leute mit Waffen zugegen sein. (…) Ich bin mir sicher, dass die Sicherheitsfrage in den kommenden zehn Jahren an erster Stelle stehen wird.“

Die Nachrichtenplattform, The Grayzone, berichtete unlängst, dass der halboffizielle Think-Tank der NATO, The Atlantic Council, binnen 48 Stunden infolge der Ansage Selenskyjs eine Roadmap hervorzauberte, welche die israelische Transformation der Ukraine detailliert skizziert.

The Grayzone dazu_

„Das von Daniel B. Shapiro, ehemaliger US-Botschafter in Israel unter Präsident Obama, verfasste Dokument postuliert, dass „die beiden umkämpften Länder mehr gemeinsam haben, als man denkt.“

Sowie der ehemalige US-Außenminister. Alexander Haig, Israel als “ den größten unsinkbaren amerikanischen Flugzeugträger weltweit“ präsentierte, unterbreitete auch Shapiro eine Vision von der Ukraine, als eine hypermilitarisierte NATO-Bastion, derer nationale Identität durch ihr Vermögen definiert würde, US-Macht gegen Russland zu projizieren.“

In dem besagten Dossier argumentiert Shapiro unter anderem:

„Indem sie die Denkweise ihres Landes anpassen, um Israels Handhabung chronischer Herausforderungen im Bereich der Sicherheit zu übernehmen, können ukrainische Amtsträger nationale Sicherheitsfragen zuversichtlich bewältigen, und einen ähnlich resilienten Staat aufbauen“

Selenskyjs Vision von der Omnipräsenz bewaffneter Sicherheitskräfte umreißend, hielt Shapiro fest:

Zivilisten erkennen ihre Verantwortung an Sicherheitsprotokollen zu folgen und ihren Beitrag zu leisten,“ so Shapiro über die israelische Bevölkerung. Hinzufügend beschrieb er: „Einige bewaffnen sich, doch nur unter strengen Kontrollauflagen. Die großflächige Mobilmachung der ukrainischen Gesellschaft zur kollektiven Verteidigung suggeriert, dass das Land dementsprechendes Potenzial aufweist.

In seinem Ratschlag an Selenskjy betonte Shapiro, dass „die Ukraine ihre Geheimdienste verbessern muss,“ auf die gleiche Weise wie Israel: “ das in seine nachrichtendienstlichen Kapabilitäten viel investierte, um sicherzustellen das es über die Mittel verfügt seine Feinde aufzuspüren und abzuschrecken- und wenn nötig proaktiv zu agieren, um sie auszuschalten.“

In Israel wird der palästinensische Gaza-Streifen von einer Demarkationslinie ummauert, an derer Schwelle sich die meisten reziproken Kampfhandlungen zutragen. Wobei Tel-Aviv die Lufthoheit genießt und im größten Open-Air-Gefängnis weltweit, je nach Belieben als bombastischer Regenmacher in Erscheinung treten kann, wie etliche Interventionen belegen.

In der Ukraine zieht sich die umkämpfte Demarkationslinie von Cherson im Süden, bis nach Lugansk im Norden. Nur lauert auf der anderen Seite nicht der islamische Jihad mit ein paar selbst gebastelten Boden-Boden-Raketen, sondern der russische Bär. Also es ist schier irrsinnig anzunehmen, dass die Ukraine in naher Zukunft imstande sein wird ein Apartheidsystem zu installieren, welches russische Ukrainer wie Menschen zweiter Klasse behandelt und einen allmächtigen Geheimdienst- und Militärapparat aus den Boden stampft, der den „Feind“ unentwegt in Schach hält. Nonsens.

In den Karten steht vielmehr die vollständige Vernichtung der West-Ukraine. Und nicht zuletzt ob der Tatsache , dass die NATO als Verlierer einen unweigerlichen Identitätsverlust erleiden würde, und insofern keinen Rückzieher machen kann. Wie gesagt sobald die weiter oben aufgezählten ukrainischen Oblaste einverleibt sind, weht ein anderer Wind. Hoffentlich kein nuklearer.

Aut./Übers. : R.R.

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