Rezept für Desaster: Söldner-Tourismus und Waffenlieferungen ins Nirgendwo. Der Ukraine-Konflikt birgt deutliche Gefahren für nationale Sicherheit. Ampel im Kriegsrausch, verliert Überblick. (Op-Ed)

Krieg = Frieden. Jene orwellsche Doppeldenk-Gleichung, scheint aktueller denn je. Beziehungsweise stieß wahrscheinlich noch nie zuvor in der globalen Kriegsgeschichte, auf solch eine breite öffentliche Akzeptanz.

Je erpichter wieselartige Politiker:INNEN mit weißgrauer Haarpracht hierzulande den Lord of War mimen und mehr Waffenlieferungen an die Ukraine fordern, desto arger scheinen Großteile der Öffentlichkeit dem Trugschluss zu erliegen, dass eine nachhaltige Aufrüstung für eine schnellere Friedensschaffung sorgt.

Jedweder Versuch rational dagegen zu argumentieren, wird derweil von emotionalisierten Doppelmoral-Attacken anheimgefallen. Gleichwohl historisch gesehen kein Exempel auszumachen ist, welches das weit hergeholte Postulat ansatzweise bestätigen würde, behaupten die Waffenschieber der Ampel unverfroren, dass man der Ukraine somit eine bessere Ausgangsposition für Friedensverhandlungen verschüfe.

Inwiefern die geradezu manisch herbeigesehnte Ausweitung des Konflikts dabei hilfreich sein soll, ist schleierhaft. Büßt die Ukraine doch alltäglich weiteres Territorium und Schlagkraft ein. Ob Kiew in ein paar Wochen oder Monaten, überhaupt noch hinreichend Verhandlungsfläche aufzubieten hat, ist angesichts des Konfliktverlaufs mit dicken Fragezeichen zu versehen.

Die Rechnung scheint bereits jetzt nicht aufzugehen. Nichtsdestotrotz will die Bundesregierung den Schuss nicht hören und meint im Kaffeesatz herauszulesen, dass die Wende zum Greifen nahe sei. „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen,“ postulierte unsere Außenministerin unlängst. Solche Sätze werden den Urhebern in naher Zukunft um die Ohren fliegen. Mark my words!

Neben der offensichtlich heruntergespielten Gefahr, mit Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet eine langatmige Abnutzungsschlacht zu begünstigen, ignoriert man zudem Risiken, dass diese in falsche Hände geraten könnten.

Das US-Verteidigungsministerium räumte kürzlich ein, dass es keinen blassen Schimmer habe, was mit dem gelieferten Militärgerät letztlich geschieht. Die Ukraine sei ein schwarzes Loch, was Zuwendungen von letaler Hilfe anbelangt, wie es ein US-Verteidigungsbeamter gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN ausdrückte. Die von den USA wie Bonbons an die Ukraine verteilten portablen Panzerabwehrsysteme vom Typ Javelin etwa, werden inzwischen im Darknet zum Verkauf angeboten. Stückweise für $30 000.

Den Europäern wird es mit Blick auf die Kontrolle des Verbleibs von Waffenlieferungen, nicht anders ergehen. Die irrationalen politischen Entscheidungsträger scheint es mitnichten zu tangieren, wo die Kriegsausrüstung letztlich landet. Der Global Organized Crime Index berichtete 2021, dass die Ukraine einer der größten Schwarzmärkte für Waffen weltweit beherbergt. Aller Voraussicht nach wird es zeitnah zu einer erheblichen Übersättigung kommen, die massive Preisstürze nach sich ziehen wird. Das heißt jeder Hans und Franz mit ein paar Piepen über, wird für einen Spottpreis ein tödliches Arsenal erwerben können. Tolle Verheißungen oder?

Übrigens handelt es sich hierbei um kein unbekanntes Phänomen. In dem lesenswerten Buch „10 Tage im Islamischen Staat“ ist der Autor, Jürgen Todenhöfer, perplex von einem kurdisch-irakischen Peschmerga-Kommandeur zu hören, das ein Teil der westlichen Waffenlieferungen direkt an die Terrororganisation „ISIS“, den vorgeblichen Feind, verkauft würde. Als Argumentation führte der Peschmerga-Oberst an, dass der ständige Nachschub es erlaube hier und da ein paar Moneten abzuzwacken.

Die Fahrlässigkeit seitens der USA und ihren Vasalen, beunruhigt nicht nur mit der Thematik vertraute Beobachter, sondern auch Sicherheitsbehörden. Erst neulich interviewte die deutsche Sonntagszeitung, „Welt am Sonntag“, Catherine De Bolle, die Chefin der europäischen Polizeibehörde, Europol. Letztere zeigte sich äußerst besorgt über den Verbleib der europäischen Waffenlieferungen an die Ukraine und warnte davor, dass sich eine Situation wie im Balkan-Krieg abzeichne. Die Berliner Zeitung zitierte De Bolle wie folgt:

Irgendwann ist der Krieg vorbei. Wir wollen eine Situation verhindern wie vor 30 Jahren im Balkankrieg. Die Waffen aus diesem Krieg werden noch heute von kriminellen Gruppen genutzt.“

Doch nicht nur dieser Gesichtspunkt bereitet Anlass zur Sorge. Die humane Komponente gerät in der unsachlich geführten öffentlichen Debatte völlig unter. Welche Menschen ziehen gegen Russland in den Krieg und was macht dies mit ihnen?

Wir hören stetig von der angeblich überaus funktionalen Radikalisierung im Netz. Doch wie verhält es sich mit der Possibilität im echten Leben in Genuss von Waffenkunde und Kampfausbildung zu kommen und in die Praxis umsetzen zu dürfen? Sprich zu töten. Werden Terroristen oder Militante, ganz gleich welcher Nationalität sie angehören, somit nicht noch viel intensiver und nachhaltiger manipuliert und letztendlich radikalisiert?

Wer bereits einmal abgedrückt hat, dem fällt es wesentlich leichter es ein zweites, drittes oder hundertstes mal zu tun. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und tendiert zur kognitiven Abstumpfung. Mit einer hinreichend penetrierenden Eruption von Denkprozessen gepaart mit realen Schockzuständen, lässt sich aus einem 1,60 m großen Hänfling ein 4 Meter großer Hulk erbauen. Es findet alles im Kopf statt. Siehe das CIA-Programm zur Gedankenkontrolle, MK-Ultra, welches überwiegend auf eingedroschener Traumata basiert.

Catherine De Bolle ließ überdies einiges interessantes zur Komposition und psychologischen Beschaffenheit ausländischer Kämpfer verlautbaren. Die BZ dazu:

Die Situation ist hochdynamisch und fragmentiert, und wir erhalten unterschiedliche Zahlen von unseren europäischen Partnern“, sagte De Bolle. Die in die Ukraine Ausreisenden seien „eine nicht homogene Gruppe“, die sich „bezüglich ihrer Erfahrungen und Ideologien“ unterscheide. Auch ernüchterte Rückkehrer, die der Brutalität der Kriegswirklichkeit nicht gewachsen seien, würden beobachtet.

Mit anderen Worten Rückkehrer haben mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen. Und man mag sich kaum ausmalen wie Psychopathen, die gefallen am Töten gefunden haben, irgendwann in der Gesellschaft aufblühen werden. Kurzum auf dem ukrainischen Schlachtfeld werden Killer herangezüchtet, die nach Rückkehr in ihre Heimatländer wie tickende Zeitbomben umherschwirren und jederzeit detonieren könnten. Dem Manchester-Bomber war es auch gestattet in Syrien ein und auszureisen, wo er freie Hand hatte sich als Anti-Assad Kraft jedwede todbringende Technik anzueignen, die er anschließend in England anwendete, um ein Konzertticket ins nächstgelegene Paradies einzulösen.

Der Söldner-Tourismus und die damit einhergehende reimportierte Gewalt, macht dem Sicherheitsapparat der USA ebenfalls deutlich zu schaffen, wie aus einem kürzlich unter dem Informationsfreiheitsgesetz veröffentlichen Dokument der US-Heimatschutzbehörde, Department of Homeland Security (DHS) hervorgeht. Kopfzerbrechen bereitet vor allem die Ausreise weißer Nationalisten und Rechtsradikaler, die sich von ukrainischen Nazi-Regimenten rekrutieren lassen. Deren Existenz insbesondere von deutschen Leitmedien und Politikern als russische Propaganda verklärt wird. In dem DHS-Dokument heißt es mitunter:

“ Ukrainisch-nationalistische Gruppierungen, darunter die Asow-Bewegung, rekrutieren tatkräftig rassistisch oder ethnisch motivierte gewalttätige Rechtsextremisten, damit sie sich im Krieg gegen Russland befindlichen freiwilligen Neonazi-Regimenten anschließen...RMVE und WS-Individuen in den USA und Europa, haben Absichten kundgetan, sich am Konflikt zu beteiligen und organisieren die Einreise in die Ukraine über die polnische Grenze.“

Angesichts dieser Bedrohungslage warf die US-Heimatschutzbehörde folgende dringliche Fragen auf:

  • Welche Art von Ausbildung erhalten ausländische Kämpfer in der Ukraine, die diese etwaig in Milizen und Gruppierungen weißer Nationalisten in den USA Verbreitung finden lassen.
  • Welche zusätzlichen Rekrutierungs-Plattformen werden online genutzt?
  • Welche Instruktionen und Direktiven erhalten sie, bei Ankunft in der Ukraine?
  • Welche Webseiten oder Chaträume, werden von diesen Kämpfern aufgesucht?

Das online-Portal „The Grayzone“ recherchierte unlängst bemerkenswert, dass einschlägig bekannte militante US-Neonazis längst in der Ukraine die Kugeln fliegen lassen.

Also während die Kriegstreiber bei Lanz unermüdlich Stimmung machen, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern und alle Augen zudrücken, wenn es darum geht genauer hinzuschauen, wer da so alles in dem Konfliktland aufschlägt, schlagen multinationale Sicherheitsbehörden Alarm.

Ein Rezept für ein Desaster, was da unsere Politiker gegenwärtig verzapfend ausbaldowern. Offenbar wird fleißig daran gewerkelt, der ohnehin fraglichen „Daseinsberechtigung“ des War on Terrors neues Leben einzuhauchen.

Aut.R.R.

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Ein Kommentar

  • Ich finde es schlimm, sehr schlimm, wenn deutsche Politiker sich indirekt durch Lieferung nun schwerer Waffen an einen Krieg beteiligen, der gegen Russland geht. Wir haben allen Grund, Russland dankbar zu sein, dass es 1989/ 90 die DDR frei gelassen hat. So geht man nicht mit großzügigen Mächten/ Politikern um. Nicht nur ich habe mich an Kanzler Scholz gewandt, eine Friedenspolitik mit und für Russland zu betreiben. Ich kann nur hoffen, dass er und sein Kriegskabinett die Quittung erhalten, weil sie nicht auf die Stimmen ihres Volkes hören. Wer steht hinter den Pokerfreunden aus den USA?

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