Washington will Vergeltung für SDF- Wird Ankaras „Friedensquelle“ zum kostpieligen Unterfangen?

US-Präsident Trumps Entscheidung die kurdischen Alliierten in den Wind zu schießen, und damit einhergehend die Tür für eine türkische Invasion im Nordosten Syriens sperrangelweit öffnete, hat in Washington überparteilichen Unmut entbrennen lassen.

Inzwischen ist Ankaras großangelegte Militäroperation „Friedensquelle“ vier Tage alt, und die US-gestützten kurdisch dominierten Syrisch Demokratischen Kräfte (SDF) vermögen es nicht im geringsten ebenbürtige Gegenwehr aufzubringen. Die lediglich im Guerillakampf ausgebildeten demnach unterlegenen kurdischen Milizen, haben indes diverse Rückschläge hinnehmen müssen, und sind erwartungsgemäß aus den ersten strategischen Grenzstädten geflohen.

Wie das türkische Verteidigungsministerium kürzlich verlautbaren ließ, sollen bislang über 300 SDF-Terroristen „neutralisiert“ worden sein. Ob sich jene Zahlen in dem Rahmen bewegen den sich Donald Trump vorstellte als er verkündete das er die Türkei ökonomisch in den Grund und Boden richten wolle, sollte sie sich militärisch zu weit aus dem Fenster lehnen, ist nach bisherigem Kenntnisstand unwahrscheinlich, da der überparteiliche Druck auf den Oberbefehlshaber zunehmend anwächst.

Beide politische Lager nageln Trump auf seine Proklamation fest der Türkei wirtschaftlich die Luft zum atmen zu nehmen, und laut dem republikanischen US-Senator Lindsey Graham warteten bereits „Sanktionen aus der Hölle“ darauf verabschiedet zu werden.

Sein demokratischer Amtskollege Chris Van Hollen pflichtet Graham bei, und koalierend haben beide Abgeordneten ein gemeinsames Sanktionspaket geschnürt, das es wahrhaftig in sich hat.

Van Hollen listete die monetären Angriffsziele wie folgt via Twitter auf: „Unser Entwurf beinhaltet Sanktionen gegen : die türkische politische Führung ; militärische Transaktionen mit der Türkei; den inländischen Energiesektor der Türkei. Überdies werden sie: militärische Unterstützung für die Türkei verbieten; die 2017. CAATSA Sanktionen einleiten; US-Visa für die türkische Führung einschränken.

Dem Entwurf zufolge würden Sanktionen gegen die Türkei solange aufrechterhalten werden, bis die Trump-Administration den Gesetzgebern zertifiziere das Ankara seine Kräfte aus Syrien abgezogen habe.

Trump erwiderte darauf, das er mitnichten abgeneigt sei weitere Sanktionen zu unterstützen. Gegenüber Reportern im Weißen Haus sagte er:

Ich bin der Auffassung das Lindsey gerne für die nächsten 200 Jahre dort bleiben, und möglicherweise an jedem Ort ein paar hunderttausend Leute hinzufügen würde, doch in diesem Punkt widerspreche ich Lindsey….Andererseits teile ich ihnen mit das ich mit Sanktionen einverstanden bin, hingegen erdenke ich mir etwas weitaus härteres als Sanktionen, sollte Erdogan es nicht so menschlich wie möglich von statten gehen lassen.“

Rekapitulierend fügte Trump hinzu: „Sollte Erdogan es unfair angehen lassen, wird er einen hohen wirtschaftlichen Preis zahlen…Ich werde weitaus mehr als Sanktionen ins Auge fassen.“

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das US-Finanzministerium berichtete habe US-Präsident Trump US-Beamte autorisiert „sehr schwerwiegende“ neue Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen. US-Finanzminister Steve Mnuchin ließ verlauten das die Sanktionsmaßnahmen vorerst nicht aktiviert würden, hingegen man dazu bereit sei wenn die Notwendigkeit dafür bestünde.

„Dies sind sehr schlagkräftige Sanktionen. Wir hoffen das wir sie nicht anwenden müssen, doch wenn wir wollen können wir die türkische Wirtschaft lahmlegen,“ so Mnuchin unmissverständlich.

Ähnliche Töne schlug das Pentagon an jenes die öffentlich verbreitete Auffassung zurückwies, das der partielle Truppenabzug aus Nordost-Syrien gleichbedeutend mit einem grünen Licht für die türkische Operation sei.

Das indes berichtet wurde das inmitten der andauernden türkischen Offensive gegen die SDF angeblich eine US-Basis unter Beschuss geraten sei, erteilt der sich anbahnenden Hysterie eine üble Unternote. Sollte sich jene Meldung als veritabel erweisen, erzeugt dies eine gefährliche Präzedenz jene in Washington zum Anlass genommen werden könnte, weitere eskalierende Schritte zu rechtfertigen.

Die weltweit anwachsende Kritik an Ankaras willkürlichen Ambitionen unter fadenscheinigen Vorwänden weitere syrische Landesteile einzuverleiben, wird von der AKP-Regierung mit argwöhnischer Engstirnigkeit aufgefasst.

Erdogans langatmige Ansagen jene er unentwegt opponierenden Lagern widme,t werden kontinuierlich von viktimisierenden Standpunkten bestimmt. Erst neulich ließ das türkische Staatsoberhaupt es sich nicht nehmen seinen frisch angestauten Unmut Luft zu machen, und denunzierte multinationale und regionale politische Kontrahenten hinsichtlich ihrer Verurteilung von Ankaras Militäroperation. Laut dem Hauptunterstützer diverser Al-Qaida Ableger in Syrien und einem der größten Nutznießer des Islamischen Staats, sei die Türkei im benachbarten Syrien lediglich auf dem Vormarsch um „Terroristen“ auszulöschen. Der EU drohte Erdogan gar damit drei Millionen Flüchtlinge zu entfesseln, sollte sie sich mit ihren Verurteilungen nicht zurückhalten. Bei Saudi-Arabien und Ägypten wurde er wesentlich persönlicher, und wollte im großen und ganzen beiden ersteren Staaten zu verstehen geben, das er sich von jenen Entitäten schon gar nichts sagen ließe.

In Bezug auf den syrischen Staatspräsidenten Bashar al-Assad war Erdogan ebenfalls nicht verlegen groteske Behauptungen aufzustellen, von wegen Ersterer habe eine Million Menschenleben auf dem Gewissen. Sagt der Muslimbruder jener Syrien seit fast neun Jahren terroristisch unterwandert, ausgeplündert und ausbluten lassen hat.

Erdogan ist offenbar von dementen Anachronismus geplagt. Denn wie kann es angehen das man erwägt seine eigene dunkle Geschichte dermaßen amateurhaft zu verschleiern? Vor dem Hintergrund das das Internet derweil noch Möglichkeiten bietet ungemütliche Gezeiten wieder aufleben zu lassen, und nicht wie in früheren Zeiten kompromittierende Informationen mit der weggeworfenen Zeitung von der Bildfläche verschwinden, ist Ankaras ignorante Aufmüpfigkeit doch recht pathetisch.

Die AKP-Regierung ist wahrscheinlich voll und ganz der Meinung das die letzten acht Jahre längst vergessen sind, und der Jihadi-Express jener zehntausende multinationale Terroristen über die türkische Grenze nach Syrien spülte demzufolge legitim gewesen sei.

Der Auffrischung von in Vergessenheit geratenen Fakten halber, möchten wir auf die Story von der in der Türkei wahrscheinlich von geheimdienstlichen Elementen ermordeten PressTV Journalistin Serena Shim hinweisen.

Shim begab sich zu den Ausgangstagen der Syrien-Krise 2014 in türkische Grenzstädte und deckte Ankaras dunkle Machenschaften auf, womit sie offenbar mit ihrem Leben zahlte.

Wie aus der unten angeführten Dokumentation hervorgeht, rührt die heutige Situation in Syrien ausschließlich von dem Regime Change-Projekt her, jenes von NATO-Staaten und Golfmonarchien ins Leben gerufen wurde.

Also Ankaras andauernden Beteuerungen alle terroristischen Auswüchse außer Al-Qaida-nahe ausrotten zu wollen, wohnt ein gehöriger Funken Ironie inne. Und kohärent sich unentwegt selbst als Opfer eigens kultivierter misslicher Lagen darzustellen und darauf schließend die eigens inventierte Terrorismus-Bekämpfung zu relativieren, zeugt von gravierender schizophrener Doppelmoral.

Ach ja und falls sie es noch nicht mitbekommen haben, die türkisch gestützte sogenannte Syrische Nationalarmee, Erdogans Infanterie die derweil gegen die SDF vormarschiert, besteht ausschließlich aus einschlägig bekannten Terroristen-Kollektiven. Wohingegen die Türkei etliche male das Mantra hervorhob, man könne nicht auf Terroristen setzen um sich wiederum anderen Terroristen anzunehmen.

Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin rekapitulierte jenes schlüssige Argument erst kürzlich gegenüber dem russischen Nachrichtensender RT, und fügte allerhand propagandistischen Inhalt hinzu um seine Regierung wie gehabt als Schutzengel zu porträtieren.

Kalin behauptete gar das die Türkei letztlich dazu forciert worden sei die Großoffensive gegen die SDF einzuleiten, da die syrische Regierung sich nicht gewillt sah das Problem in den Griff zu bekommen. Das Kalin in diesem Punkt lügt, ist offensichtlich. Wie hätte die Assad-Regierung das US-besetzte Gebiet, also den gesamten Nordosten unter Kontrolle bringen sollen? Die türkische Regierung hat sich ja auch erst gewagt die Waffen sprechen zu lassen, als Trump jüngst die 50 US-Soldaten aus der Schusslinie nahm. Vorher gab es viel Gerede doch keine Taten seitens der Türkei. Also Herr Kalin mal weniger große Töne spucken, und mehr kleine Brötchen backen.

Verf.R.R.

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