Raqqas Bürger verachten SDF-Herrschaft, sehnen Rückkehr syrischer Regierung herbei

Im östlichen Teil Syriens knistert es mächtig im Gebälk. Der von den US-gestützten Syrisch Demokratischen Kräften (SDF) angestrebte demographische Wandel steht vor schier unüberwindbaren Hürden. Anwachsender Unmut macht sich in den indigenen Bevölkerungsteilen breit, jene der kurdischen Okkupation überdrüssig sind und laut Medienberichten sich die unmittelbare Rückkehr der syrischen Regierung herbeisehnen.

Der iranische Nachrichtensender PressTV verweist auf einen Artikel des amerikanischen Foreign Policy Magazins, der besagt das viele Einwohner aus Raqqa, dem einstigen ISIS-Capital, den SDF misstrauten, jene überwiegend von kurdischen Militanten durchsetzt sind und die mehrheitlich von Arabern bevölkerte Stadt „verwalten“. Laut dem Magazin glaubten Bürger aus Raqqa, das die vom Kriege gebeutelte Stadt nur von der Assad-Regierung stabilisiert werden könne. Ein Aktivist mit dem Pseudonym Hamoudeh teilte Foreign Policy mit, das seine aus Raqqa geflohenen Familienangehörigen geäußert hätten, das sie nur zurückkehren würden wenn das „Regime“ wiederkäme, wie PressTV berichtet. Die online Ausgabe des iranischen Nachrichtensenders lässt ferner die tragische Historie Raqqas Revue passieren, jene Kapitel aufzubieten hat welche die einstige Errichtung des Islamischen Staats, die vollständige Zerstörung der Stadt durch die SDF und die US-geführte Koalition, und den „insgeheimen“ ISIS-Exodus dokumentieren. Dem Foreign-Policy Bericht zufolge sollen Einheimische die SDF-Herrschaft als „mangelhaft“ empfinden, und sich nur unter Vorbehalt trauen ihren Widerstand gegen die kurdische Miliz zum Ausdruck zu bringen, da sie Vergeltungsakte befürchteten. Ferner heißt es in dem Artikel das es unter Ortsansässigen rumorte, das infolge der Befreiung von Idlib womöglich eine Übergabe von Raqqa an die Assad-Regierung bevorstünde, so PressTV. Mangelnde Basisdienstleistungen und die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen hätten dazu geführt, das lokale Einwohner ihre gegenwärtigen Lebensbedingungen mit ihrem Leben verglichen das ihnen beschert war, bevor 2011 der Konflikt ausbrach, so Foreign Policy. „Wir waren an freies Wasser, freie Stromversorgung, freies Brot, freie Schulen, freie Krankenhäuser gewöhnt. Nun ist alles teuer geworden,“ so Samira eine ältere Frau die aus einer relativ bemittelten Familie stammt, und in dem Foreign-Policy Artikel ihre Unterstützung für die syrische Regierung kundtut.

Wie PressTV überdies mitteilt hebt der Report desweiteren hervor, das sich Bürger aus Raqqa über den gedrosselten Prozess zum Wiederaufbau der Stadt und die inadäquate Finanzierung zur Stabilisierung durch internationale Geldgeber beschwerten. Wörtlich heißt es in dem Report: “

Die langsame Rekonstruktion, die inadäquate Finanzierung, die Unzufriedenheit mit der kurdisch geführten Herrschaft, und in erster Linie eine Sehnsucht nach Sicherheit infolge so vieler Kriegsjahre verhindern unterdessen das die SDF in der Stadt umfassende Unterstützung bekommen, wie aus Dutzenden Gesprächen mit lokalen Einheimischen, SDF-Kommandeuren, Aktivisten und in der Stadt ansässigen Geschäftsführern hervorgeht. Angesichts der Unterfinanzierung vermag es die SDF-Führung nicht Basisdienstleistungen bereitzustellen, und andauernde militante Angriffe in der Stadt untergraben ihre populäre Legitimität.“

Zusätzlich weist der Foreign-Policy Bericht darauf hin das die Entscheidungsgewalt in Raqqa von alteingesessenen Kadern der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) „monopolisiert“ worden sei.

„Die Kader sind in den Komitees und Büros stets präsent, obwohl sie keine Technokraten mit Spezialisierung sind,“ sagte Raid ein in Raqqa ansässiger Aktivist der hinzufügte das eine eindeutige Marginalisierung von Einwohnern vorläge.

Der von PressTV zitierte Foreign-Policy Report fasst eingängig zusammen, das das Rojava-Projekt auf dem Leid der ortsgebundenen arabischen Bevölkerung fußt, und somit von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Die SDF und ihre selbsternannte „politische“ Dachorganisation der Demokratische Rat Syriens (SDC), haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In der Minderheit seiend, und entgegen den Willen der indigenen arabischen Bevölkerung eine ethnische Modifizierung vorzunehmen, um den längst verpufften Traum zu leben einen eigenen Staat zu verwalten. Jene Parameter dirigieren die von den SDF besetzten Regionen, in einen wahrhaftigen Bürgerkrieg. Überdies kommt dazu das die Existenz der kurdischen Separatisten an einem seidenen Faden hängt, der den Namen USA trägt. Als Donald Trump ein kurzweiliger Anflug von Pazifismus ereilte, und er gedachte sämtliche in Syrien stationierte US-Truppen nach Hause zu beordern, dämmerte es den kurdischen Militanten das ihr Ende besiegelt sein würde, wenn der US-Präsident jenen Schritt vollzöge. Nicht wiedererkennbar und kleinlaute Töne anschlagend begruben die SDF ihre Hybris vorerst, und baten gar Moskau und Damaskus um Hilfe, da ein türkischer Sturm auf die Stadt Manbij imminent war, der ihnen augenblicklich das Licht ausgeblasen hätte. Kaum hatten sich in Washington die Wogen geglättet, und Trump wurde von den Neokons zurechtgestutzt um den kompletten Abzug aus Syrien zu revidieren, masste sich der SDC umgehend wieder an seine Aufmüpfigkeit an den Tag zu legen, und torpedierte anhand von wahnwitzigen Forderungen, kürzlich zuvor angebahnte Verhandlungen mit der syrischen Regierung. Die ausschließlich auf der amerikanischen Präsenz basierende und scheinheilige Stärke der kurdischen Milizen, ist ein verheerender Trugschluss, der früher oder später fatale Auswirkungen auf die ohnehin erodierende Reputation der syrischen Kurden haben wird.

Einen auf Demographiewandel basierenden Föderalismus anzustreben, und als Minderheit sich überlebenswichtige Ressourcen unter den Nagel reißen um den Rest der syrischen Bevölkerung (90%) ausbluten zu lassen, ist vielleicht nicht der richtige Ansatz um beachtenswerte Resonanz von dem Volk abzugewinnen. Offenbar schert es den SDC und seine verschachtelten kurdischen Milizen nicht was die Mehrheit der Syrer von ihnen hält, und das sie als Hochverräter angesehen werden. Wer den syrischen Brotkorb niederbrennt um die Lebensmittelversorgung gravierend zu beeinträchtigen, gemeinsam mit den Amerikanern Erdölfelder besetzt hält und das schwarze Gold unter der Hand an Israel verkauft, hat wahrscheinlich nicht mehr so gute Karten um je wieder als vollwertiges Mitglied der syrischen Gesellschaft anerkannt zu werden. Hingegen scheint dies den SDC und seine Auswüchse nicht zu jucken, da die blinde Aspiration nach einem eigenen Staat die Ratio augenscheinlich überwiegt. Ausschließlich militärische Gewalt hält das Gefüge im Gouvernement Raqqa zusammen. Zwar meinen die syrischen Kurden eines guten Tages Staat spielen zu können, nur ist ihnen gewahr das sie ohne den Militarismus aufgeschmissen wären. Ihr gesamtes Dasein fußt auf ihren Milizen, jene mit Waffengewalt und Einschüchterungen die Ureinwohner der Region in Schach halten.

Sich als ungewählte politische Entität aufspielend meint der SDC sich erlauben zu können, den gewählten syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kontinuierlich als „Diktatoren“ zu beschimpfen, wohingegen der kurdische Rat sich selbst zum Platzhirsch ernannte, und arabisch bevölkerte Landesteile einverleiben will um einen kurdischen Staat zu errichten. Ist der SDC etwa in sein eigens auferlegtes Amt berufen worden, indem eine regionale Wahl ihm die nötigen Stimmen einbrachte um sich als Gesetzgeber aufschwingen zu können? Da dies nicht der Fall ist, handelt es sich bei der gegenwärtigen aufgezwungenen Anarchie im Osten Syriens, wohl eher um eine Diktatur.

Den SDF wird gar nachgesagt das sie Zwangsrekrutierungen durchführen, um Kanonenfutter für die Außenfronten parat zu haben. Der You-Tube Channel EX-ALDEBARAN313 veröffentlichte kürzlich ein Video, jenes veranschaulichen will wie in der Stadt Manbij junge Männer von SDF-Milizionären in Gewahrsam genommen werden sollen, um sie zwangsweise für den Militärdienst zu verpflichten. Der Einschüchterung halber feuern die in dem Videoclip gezeigten SDF-Elemente scharfe Munition in die Luft. Ob jene gezeigte Szenerie wirklich das versinnbildlicht was darüber geschrieben wurde ist eine Sache, eine andere ist das die Darbietung verdeutlicht wie sich die SDF-Kräfte in den Besatzungszonen aufführen.

Ein anderes Problem über das die kurdischen Separatisten nicht erhaben sind, ist die erodierende Sicherheitslage in „Rojava“. Innerhalb von 24 Stunden spielten sich in verschiedenen Teilen des Gouvernements Deir ez-Zor drei von ISIS-Zellen ausgetragene Angriffe gegen SDF-Stellungen ab. Daraufhin zeigten die SDF Präsenz, und schwärmten aus um im südlichen Teil Deir ez-Zors Razzien und Verhaftungen vorzunehmen. Merkwürdigerweise widmete sich die Sicherheitsoperation nicht der Ausrottung von IS-Zellen, sondern konzentrierte sich insbesondere auf Al-Kishkiyah, einer der Heimatstädte des arabischen Stammes Al-Shaitat, jener laut dem alternativen Nachrichtenportal Southfront, seit 2014 im Kampf gegen die ISIS hunderte Männer verlor. Die SDF-Kräfte sollen dutzende Männer verhaftet und Waffen konfisziert haben hieß es. Derartige Sicherheitsmaßnahmen rühren mutmaßlich nicht von den ISIS-Scharmützeln her, sondern hängen viel mehr mit der Befürchtung zusammen das sich den Okkupanten überdrüssige Elemente formieren könnten, um sich gegen die SDF-Herrschaft aufzulehnen. Jene präventive Angst ist nicht unbegründet, da sich die Anzeichen verdichten das eben jene Begebenheit alsbald eintreten wird. Diverse Experten und Beobachter prophezeien seit längerem das Damaskus die SDF nicht direkt bekämpfen, sondern ortsansässige Kollektive bewaffnen würde, jene sich den Besatzern annähmen. Die Syrisch Demokratischen Kräfte haben kürzlich ein Video herausgegeben, das angeblich die oben erwähnte Sicherheitsoperation dokumentiert.

Es ist nur eine Frage der Zeit bis der SDC und die SDF aus dem Inneren heraus eliminiert werden. Sie haben sowohl keinen Rückhalt von der gesamten syrischen Bevölkerung, als auch keine Größe um der örtlichen Masse ihren Föderalismus aufzudiktieren. Nicht zu vergessen sie sind in der Unterzahl und ihre Existenz ist völlig von der Präsenz der Amerikaner abhängig. Ihre Anstrengungen bezüglich des Identitätenwechsels der besetzten Gebiete, werden ihnen zum größten Verhängnis. Geht die SDC-Führung etwa wirklich davon aus das der größte Bevölkerungsanteil, die Araber, das Rojava-Projekt einfach so über sich ergehen lassen werden. Ohne Mitspracherecht und dergleichen? Wie gesagt mit der Ratio haben es die Separatisten nicht so. Demzufolge werden die SDF und ihr anmutend politischer Arm sich weiterhin mächtig aus dem Fenster lehnen, bis der Sturz erfolgen wird.

Verf.R.R.

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