Israelischer Geheimdienstchef (2007):“Israel wäre glücklich über eine Übernahme der Hamas.“

Als Teil des bellizistischen demokratisierenden Nation Building Programms der Bush Administration, wurden die Bürger Gazas im Januar 2006 zur Urne gebeten.

Aus Sicht der USA erbrachten die damals abgehaltenen Parlamentswahlen nicht die gewünschten Ergebnisse. Entgegen der Prognosen, die sich versprachen, dass die säkulare Fatah als Sieger hervorgeht, heimste die islamistische „Hamas“ die meisten Stimmen ein.

Mit dem Wahlergebnis nicht konform gehen wollend, bat die rivalisierende Partei Israel darum die imminente Übernahme des Wahlsiegers zu unterbinden. Wenn notwendig militärisch. Tel Aviv intervenierte nicht. Im darauffolgenden Jahr sollten die schlimmsten Befürchtungen des politischen Arms der palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) wahr werden. 2007 usurpierte die Hamas die Macht und schlug ihren Rivalen in die Flucht. Die expellierte Fatah hatte das Nachsehen und zog sich in ihre Hochburg zurück. Die Westbank. .

Nach der aktuellen Leitmedienberichterstattung zu urteilen, sollte man meinen das Israel seit dem Hamas-Takeover mit der Situation im Gazastreifen höchst unzufrieden sei. Ständigen improvisierten Raketenangriffen verschiedener Islamisten-Fraktionen ausgesetzt und sofern angeblich ewig in Selbstverteidigungsmodus verharren müssend, wollen die seitherigen Volksvertreter des heiligen Lands kein leichtes Los gezogen haben.

Doch wie weiter oben erwähnt griff Tel-Aviv 2006 nicht ein, um wie von der Fatah gefordert die Hamas mit Waffengewalt in die Knie zu zwingen. Was einen ad hoc zur Annahme verleitete, dass der Machtergreifung des Muslimbruderschaft Abkömmlings Vorschub geleistet wurde. Dieser Verdacht erhärtete sich schließlich mit der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften auf Wikileaks.

Laut einer 2010 enthüllten Konversation von 2007 zwischen dem damaligen Chef des IDF-Direktorats für militärische Aufklärung, Amos Yadlin, und Richard Jones, dem US-Botschafter in Israel, liebäugelte man seinerzeit mit einer Usurpation durch die Hamas. Yadlin wörtlich:

„Israel wäre glücklich über eine Übernahme der Hamas. Weil denn könnten die IDF Gaza als feindlichen Staat betrachten und dementsprechend handeln.“

Da liegt der Hund begraben. Wir haben neulich darauf hingewiesen, dass Israel nicht nur der Hauptfinanzier der Hamas war, sondern Letzteren seine Präsenz schier erwünscht ist, um den Belagerungszustand des größten Open-Air-Gefängnisses bis zur schieren Endlösung aufrechterhalten zu können.

Ein Terminus der mitunter von Professor Norman Finkelstein verwendet wird. Der der nicht alleinigen Auffassung ist, dass der jüngste Krieg im Gazastreifen für eine zweite Al-Nakba, sprich Massenvertreibung, sorgen soll. Als Israel 1948 seine internationale Anerkennung zugesprochen bekam, ging es Schlag auf Schlag. Das britische Mandat endete im selben Jahr. Es zogen kaum Stunden ins Land und es begannen Säuberungsaktionen, die letztlich über 700 000 Palästinenser zur Flucht zwangen.

Beinahe der gesamte Norden Gazas ist seit der Hamas Invasion am 7.Oktober dem Erdboden gleichgemacht worden. Im Hinblick darauf, dass der Wiederaufbau aufgrund der Blockade so gut wie unmöglich ist und die in vergangenen IDF-Interventionen zerstörten Siedlungen immer noch im ruinösen Status verweilen, werden die meisten nunmehr vertriebenen Bewohner des nördlichen Teils der Enklave voraussichtlich nie wieder zurückkehren können.

Kurz nach dem Yadlin gegenüber dem US-Botschafter in Israel seinen infamen Wunsch äußerte, ging dieser „verblüffenderweise“ in Erfüllung. Seit jeher beherrscht die Hamas den Gazastreifen. Das notwendige Übel zur Aufrechterhaltung des okkupierenden Status Quo.

Für Tel Aviv ein gefundenes Fressen. Solange diese „Bedrohung für die nationale Sicherheit“ im ummauerten Hinterhof des Besatzers ihr Unwesen treibt, wird Letzterer weiterhin seine eigentlichen Intentionen hinter dem Nebel des Krieges verschleiern können. Die Eradikation der einst eigens kreierten Nemesis ist nur die Spitze des Eisberges. Beispielsweise liegt im Norden Gazas ein Öl und Gasreservoir, dessen Wert auf 450 Milliarden geschätzt wird. Ferner ist eine Alternative zum Suez Kanal geplant, die über den Gazastreifen ins Mittelmeer münden soll.

Nothing as it seems!

Aut.R.R.

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