Israel-Hamas Krieg- Gilt Hannibal Direktive auch für israelische Zivilisten?

Das Moral Bombing im Gazastreifen soll laut dem Hamas-Gesundheitsministerium binnen eines Monats über 11 000 Todesopfer in der Zivilbevölkerung gefordert haben. Darunter fast 5000 Schutzbefohlene.

Vergleichsweise vermeldet Statista mindestens 9860 Zivilopfer im Ukraine Krieg (Stand Oktober 2023). Wohlgemerkt nach 1. Jahr und 8 Monaten. Abgesehen davon das diese Schreckensbilanz den gehörigen Unterschied zwischen der israelischen Shock and Awe und der spezifisch auf den militärischen Feind zugeschnittenen russischen Kriegsführung aufdeckt, birgt diese Gegenüberstellung das ungemeine Potenzial so manchen doppelmoralistischen Heuchler zu entlarven.

War das Zetermordio in Sachen Ukraine-Krieg doch weitaus ausgefeilter und enthusiastischer an den Tag gelegt, als das was der Bürger derweil von diversen Atlantik-Brücke Outlets mit Blick auf den Israel-Hamas Konflikt aufgetischt bekommt.

Und ganz zu schweigen von der politischen Reaktion. Wo sind die vorgeblichen Menschenretter? Derer Sanktions-Abzugsfinger stetig locker sitzt, wenn es darum geht geopolitische Rivalen auszubooten. Doch sobald ein „Alliierter“ keine Gefangenen macht und sich an den Euphemismen „Kriegstragödie“ und „Kollateralschäden“ festklammert, verstummen, oder bis zum Erbrechen eskamotieren.

Nach über 30 Tagen unverhältnismäßiger Brutalität und augenscheinlich von Rachegelüsten angetriebener Zerstörungswut, klingen die Beteuerungen der rechtsgerichteten Netanyahu-Regierung, die Rücksichtnahme auf die palästinensische Zivilbevölkerung groß zu schreiben, wie ein schlechter Scherz.

Aktuelle Satellitenbilder von Gaza reminiszieren gar das atomar verwüstete Hiroschima.

Diese bombastische und bildgewaltige Wüstenlandschaft-Transformation und die forcierte Massenvertreibung, lassen sich mit den ewig rekapitulierten humanitären Heilsgesängen schier nicht unter einen Hut bringen. Eine Konvergenz ist auf Gedeih und Verderb nicht auszumachen.

Und nicht zuletzt weil die 240 israelischen Geiseln und ihre palästinensischen Leidensgenossen augenscheinlich über einen Kamm geschoren werden . Die IDF (Israelische Verteidigungskräfte) bomben die Scheiße aus dem Gazastreifen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Gleichwohl niemand weiß wo die Hamas die Entführten festhält, machen israelische Kampfjets Nacht für Nacht ganze Nachbarschaften dem Erdboden gleich. Scheinbar nimmt man „Kollateralschäden“ billigend in Kauf.

Was eine Menge Israelis extrem erzürnt. Die derweil kontinuierlich ihren Unmut im Regierungsviertel Tel Avivs und andernorts demonstrativ Gehör verschaffen.

Hingegen rückt der Kriegsminister bislang nicht von seinem eingeforderten Quit Pro Quo ab, zunächst alle Geiseln mit militärischer Gewalt frei zu pressen, ehe eine Waffenruhe ins Auge gefasst werden könnte. Sprich die Kollektivbestrafung und die Flächenbombardements werden aller Voraussicht nach noch eine ganze Weile andauern.

Etwaig ist das fehlende Mitgefühl für die eigenen Leute auf die sogenannte Hannibal Direktive zurückzuführen. Jene vorsieht in feindliche Gefangenschaft geratene Soldaten eher zu töten, als zu befreien. Auf diese Weise sollen Gefangenenaustausche unterbunden werden. Mit anderen Worten israelische Wehrdienstleistende sollen bloß nicht zum Faustpfand des Feindes werden.

Findet diese angeblich indes ausgesetzte Direktive nunmehr auch Anwendung auf Zivilisten statt? So schaut es zumindest aus. Zumal, wie weiter oben bereits hervorgehoben, die IDF keinen blassen Schimmer haben unter welchen Gebäudekomplex liegenden Tunnelnetzwerkabschnitt die Geiseln festgehalten werden. Womöglich ist jenes nachrichtendienstliche Assessment ein weiterer Schuss ins Blaue.

Laut Medienberichten habe die israelische Armee bereits 130 Tunnel der Hamas zerstört. Weiß der Henker ob nicht schon einige Geiseln an Friendly Fire draufgegangen sind.

Apropos Friendly Fire. Laut einer Siedlerin vom Kibbuz Beeri, jenes am 7.Oktober von Hamas Kämpfern überfallen wurde, lieferten sich israelische Kräfte ein wildes Feuergefecht mit den Invasoren, ohne die Gegenwart der Zivilisten zu berücksichtigen. Fast alle Bewohner des Kibbuzes sollen von IDF-Soldaten im Kreuzfeuer niedergestreckt worden sein. Es seien gar Panzergeschütze zum Einsatz gekommen. Die zerstörten Häuser gingen auf die Kappe der in Wildwestmanier operierenden Eingreiftruppe , so die im israelischen Fernsehen interviewte Siedlerin.

Scheinbar inkludieren die unter der Hannibal Direktive geltenden Rules of Engagement die Gleichstellung von feindlichen Kombattant und Zivilist. Wie ließe sich jene groteske Fahrlässigkeit sonst erklären? Geht es in jedweder Geiselnahme nicht schier darum in Verhandlungen zu treten, um die Geiselnehmer nach und nach zum Einlenken zu bewegen? Und die leere Floskel „mit Terroristen verhandelt man nicht“, weist keine hinreichende Substanz auf, zumal etliche historische Belege jene Mär als solche enttarnen.

Die besagte Direktive schreibt schlichtweg vor Faustpfände um jeden Preis zu verhindern. Sprich in Gefangenschaft befindliche Soldaten zu eliminieren, ehe sie dafür verwendet werden können tausende palästinensische Gefangene freizukaufen. Schwer vorstellbar das jene Kriterien nicht auch für israelische Zivilisten gelten sollen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit rührt die alles über einen Kamm scherende Wut von der Berücksichtigung jener Einsatzregeln her.

Aut: R.R.

Kommentar verfassen