Kernkraftwerk Saporischschja: Wem käme eine Nuklearkatastrophe gelegener, Kiew oder Moskau? (Op-Ed)

Würde der Vogue-Warrior tatsächlich so weit gehen und einen nuklearen Fallout in Kauf nehmen, um dem Westen einen Vorwand zu liefern den dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen?

Seit Tagen gerät das von russischen Kräften kontrollierte Kernkraftwerk, Saporischschja, unter Raketenbeschuss und die jeweiligen Kriegsparteien machen sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich.

Grob betrachtet stechen zwei diametral auseinanderklaffende narrative Extremitäten hervor. Die kolportierte Lebensmüdigkeit der Russen und andererseits falsch spielende Ukrainer. Entweder Moskau ist tatsächlich suizidal veranlagt und intendiert ohne ersichtlichen Grund einen Super-Gau auszulösen, um seinen geographischen Vorhof zu verstrahlen, oder Kiew operiert unter falscher Flagge. Sprich lässt eigenhändig Raketen auf Saporischschja niederprasseln, um ein zweites Tschernobyl zu orchestrieren.

Cui Bono? Wem käme eine Kernschmelze gelegener? Eine herbeigebombte Nuklearkatastrophe würde aller Voraussicht nach ohne Umschweife das Team-America in den Schlamassel hineinlotsen. Was aus Sicht von Kiew der letzte Strohhalm ist, um das Ruder vielleicht doch noch herumzureißen. Denn strategische Siege sucht man in der kriegshistorischen Ruhmeshalle der Ukraine bisher vergebens.

Die von Neonazis durchseuchten Landesstreitkräfte, oder was noch von ihnen übrig ist, erleiden alltäglich unvorstellbare Verluste und sahen sich unlängst dazu veranlasst die kurz zuvor mit Pauken und Trompeten angekündigte Gegenoffensive in Cherson abzublasen. Ohnehin ist es äußerst ungewöhnlich seinem Feind geradezu aufdringlich zu stecken, dass man vorhat an der einen oder anderen Stelle anzugreifen. Aber hey was ist schon gewöhnlich an diesem beispiellosen Propagandaspektakel.

Ein auslegungsüberschreitendes Ereignis im größten Atomkraftwerk Europas, wäre Wasser auf die Mühlen der anti-Putin Phalanx. Die in jüngster Zeit das geistige Wohlergehen vom russischen Präsidenten nachdrücklich infrage stellt. Unentwegt mit der pikanten Beigabe versehend, dass ihn seine „mentale Instabilität“ zweifelsohne befähige Undenkbares zu tun. Putin sei ein „Killer“, „unberechenbarer Psychopath“, ein „Wahnsinniger“, den es ununterbrochen in den Fingern jucke den roten Knopf zu drücken.

Offensichtlich sollen solche nach Gutdünken gestellte Ferndiagnosen die öffentliche Wahrnehmung für die Annahme suszeptibel machen, dass Wladimir Putin für sein Ego über Leichen ginge . Ergo auch vermutlich nicht davor zurückschrecke, Atompilze in seiner Nachbarschaft hochzuziehen.

In der postfaktischen Welt haben evidente Tatsachen schier keine Bedeutung mehr. Ansonsten würde die abwegige ukrainische Version vom russischen Eigenbeschuss des russisch kontrollierten Kernkraftwerks, deutlich mehr verrissen werden. Wir sind bestimmt nicht die einzigen, denen sich der Vorteil eines vorsätzlichen nuklearen Friendly Fires einfach nicht erschließen will. Die russische Kriegsmaschinerie ist sehr gut geölt, und Kiews Schergen weit davon entfernt Sand ins Getriebe zu streuen. Also weshalb sollten die Russen diesen fraglos unklugen Schachzug machen?

Eine NATO-Nachhut würde den Kreml forcieren eine Generalmobilmachung auszurufen. Bislang sah Moskau sich nicht dazu genötigt, der Ukraine den totalen Krieg zu erklären. Doch sollte das Nordatlantische Verteidigungsbündnis infolge einer sukzessiven False-Flag Attacke auf Saporidschschja militärisch intervenieren, bliebe den Russen schier kein Ausweg mehr, als das gesamte Land zu besetzen. Auch den westlichen Teil, wo es hinsichtlich der eher animos gestrickten Demographie weitaus schwieriger sein dürfte Nation Building zu betreiben, als im russischsprachigen Osten.

Eine in Anarchie und Chaos versinkende Ukraine, würde eine unbehebbare Krisenlage entfachen. Kaum denkbar das die russische Föderation darauf aus ist, in einen endlosen Krieg verwickelt zu werden. Bestimmt von heimtückischen Sabotageakten, Partisanen-Übergriffen, Terroranschlägen, urbanen Häuserkämpfen, subversiven Unterwanderungen etc. Die Unterwerfung der gesamten Ukraine ist unmöglich, sobald die Gesetzlosigkeit übernimmt. Ein Super-Gau hätte allemal das Potenzial die ukrainische Nation ins Chaos zu stürzen. Sowie ein Attentat auf Selenskyj. Also falls dem ukrainischen Machthaber etwas zustoßen sollte, sind die Täter höchstwahrscheinlich nicht im russischen Lager zu finden.

Ebenso Kiews Logik entbehrend, sind Moskaus Anstrengungen zum Wiederaufbau des Donbass. Städte und Dörfer zum alten Glanz verhelfen, nur um zeitgleich eine Strahlenverseuchung durch die besetzten Gebiete ziehen zu lassen. Macht Sinn.

Ganz gleich wie man es auch dreht und wendet. Eine Atomkatastrophe würde ausschließlich der ukrainischen Seite zugute kommen. Die daraus resultierenden eskalatorischen Mechanismen, würden Russland einen Bärendienst erweisen, nicht umgekehrt.

Aut.R.R.