Weswegen der Kreml Alexei Nawalny nicht vergiftet hat (OP-ED)

Die Charite in Berlin will festgestellt haben, dass der sogenannte Kreml-Kritiker, Alexei Nawalny, mit dem Nervengift „Novichok“ vergiftet wurde. Und wie es in der Sache der Natur liegt, wenn ein russischer Oppositioneller das Zeitliche segnet, ganz gleich auf welche Weise, wird Russlands Geheimdienstapparat unterstellt dafür verantwortlich zu sein.

Die medial amplifizierten nicht evidenzbasierten Schuldzuweisungen seitens der Politik, erfolgen gewohnheitsgemäß ohne unabhängige Investigationen. Im Fall von Nawalny verhält es sich nicht anders.

Bevor die Tatbestände und der Sachverhalt Gegenstand einer internationalen und unbefangenen Untersuchung werden konnten, pfiffen die Spatzen von den Dächern, dass der unbedeutsame Kreml-Kritiker Opfer eines Mordanschlags geworden sein soll.

Grundgütiger man hat den Ärzten in der sibirischen Stadt Omsk nicht einmal Zeit eingeräumt, den kurz zuvor in einem Flugzeug kollabierten Mann zu untersuchen, da rumorte es bereits deftig in europäischen Regierungs und Medienkreisen, dass nur der Kreml als Übeltäter in Frage käme.

Als Beobachter, der mit der Novichok-Saga vertraut ist, konnte man bereits erahnen wo die Reise hingehen würde. Ein Dejavu ereilt das andere, so arg vertraut kommt einem das gegenwärtig auf Geheiß der Politik orchestrierte Medienspektakel vor.

Nach den Skripals und etlichen anderen angeblichen Giftanschlägen, die der russischen Regierung und explizit dem Staatspräsidenten, Vladimir Putin, in die Shuhe geschoben werden, soll abermals ein chemischer Kampfstoff eingesetzt worden sein, der allem Anschein nach sein Verfallsdatum weit überschritten hat. Zumal seit den Skripals niemand so wirklich an Novichok sterben will. Sprich die Wirksamkeit des, eigentlich „alle Lebewesen auf der Stelle niederstreckenden“, Nervengifts offenbar stark nachgelassen hat.

Womit wir zur mitunter brennendsten Frage kommen. Weshalb zum Teufel sollten die Russen keinen tödlicheren Scheiß verwenden, oder nicht den inzwischen der gesamten Welt bekannten Modus Operandi ändern? Haben die „Apparatschiks“ nichts anderes auf dem Kasten als dilettantische Giftanschläge, welche die Zielpersonen am Leben lassen? Und weswegen wählt man bedeutend ungünstige Lokationen für solche Operationen, wie gut besuchte Parks oder Flughäfen? Angesichts den dortigen Akkumulationen von potenziellen Augenzeugen, laufen ganz gleich wie geartete Geheimdienstoperationen schnell aus dem Ruder. Demnach ist es mitnichten nachvollziehbar, weswegen die Nachrichtendienste einer Nuklear und Weltmacht, derartig unbedacht und unprofessionell vorgehen sollten. So arbeiten Geheimdienste einfach nicht.

Doch wie diese in etwa vorgehen, hat ein bekanntgewordenes Attentat des israelischen Mossad aufgezeigt. Die Israelis hatten 2010 ein multinationales Tötungskommando in die Vereinigten Arabischen Emirate entsandt, um in Dubai den Hamas-Kommandeur, Mahmoud Al Mabhouh, zu eliminieren. Ohne auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu erregen oder forensische Spuren zu hinterlassen, reiste ein 26 köpfiges Mossad-Team aus diversen Ländern ein, erledigte unbehelligt seinen Job und verschwand ein paar Stunden später wieder. Der Hamas-Kommandeur ist von den Killern in seinem Hotelzimmer erwartet und überwältigt worden. Untersuchungsberichten zufolge habe man ihn betäubt , mit Elektroschocks bearbeitet und anschließend erstickt. Das nach der Eliminierung an die Türklinke des Hotelzimmers gehängte „Do Not Disturb“-Schild, verschaffte den unmittelbar nach dem Attentat abreisenden Agenten, einen gehörigen zeitlichen Vorsprung. Zumal der Leichnam von Al Mabhouh erst am nächsten Tag von Hotelpersonal entdeckt wurde. Desweiteren war man zunächst davon ausgegangen, dass eine natürliche Todesursache vorliege. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Mossad-Killer längst wieder in Luft aufgelöst. Die Emiratis waren dermaßen entrüstet über den Vorfall, dass sie CCTV-Videoaufnahmen veröffentlichten, die den gesamten Ablauf des Attentats illustrieren. Außer die Geschehnisse in dem Hotelzimmer, versteht sich von selbst.

Wären die Golf-Monarchen nicht so angepisst und in ihrer Ehre gekränkt gewesen, hätten sie wahrscheinlich davon abgesehen, das kompromittierende Material zu veröffentlichen und man hätte darüber berichtet, dass der Hamas-Kommandeur natürlichen Todes gestorben sei. Ergo keiner hätte Verdacht geschöpft, beziehungsweise wäre auf den Trichter gekommen, dass der Mossad verantwortlich war. Nichtsdestotrotz ist die gesamte Mordaktion reibungslos über die Bühne gegangen, und das 26 köpfige Mossad-Team war schneller weg als man gucken konnte. Infolge der Detente zwischen Israel und den VAE, werden solche Enthüllungen wohl der Vergangenheit angehören.

Weswegen sollten der FSB, GRU und sonstige für auswärtige Angelegenheiten eingeteilte russische Nachrichtendienste, nicht ebenso auf vielfältige Methoden zurückgreifen, um nicht genehme Elemente auszuradieren? Alexej Nawalny hätte auf tausende andere Weisen ins Gras beißen können, ohne viel Aufhebens und Aufsehen zu erregen. Da er seinen Wohnsitz in Russland hat, stünden etliche Possibilitäten zur Verfügung, um das Attentat etwa als räuberisches Gewaltverbrechen zu fingieren. Oder als Autounfall, oder als Suizid, Drogen-Überdosis- man sagt Nawalny hat sich hin und wieder die Nase gepudert- oder man hätte ihn einfach spurlos verschwinden lassen können , oder, oder, oder.

Was damit gesagt werden soll ist, dass Geheimdienste darauf spezialisiert sind gezielte Tötungen so durchzuführen, dass die Öffentlichkeit und ermittelnden Behörden annehmen, das sie es mit herkömmlichen Motiven und Tathergängen zu tun haben und nicht ad hoc einen Auftragsmord wittern.

Es ist schier eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand ein Narrativ absorbieren zu müssen, das mit maligner Chuzpe den Russen vorwirft, den dümmsten Geheimdienst der Welt zu beschäftigen. Einen der Zielpersonen unentwegt am Leben lässt, da er sich zu Schade ist wirksame Nervenkampfstoffe zu verwenden und vorsätzlich immer Giftanschläge durchführt, anstatt andere Methoden ins Auge zu fassen, um dem Westen stets den notwendigen Kalte-Krieg Gesprächsstoff zu liefern.

In Anbetracht dieser skeptischen Observation des Politikums um Nawalny drängt sich zudem die Frage auf, weswegen der Kreml einen irrelevanten Oppositionellen ausschalten sollte? Bekleidet Alexey Nawalny irgendeine Position, die dem russischen Machtapparat gefährlich werden könnte? Genießt seine Persona in der russischen Gesellschaft einen so hohen Stellenwert, dass mit einer Revolution zu rechnen sei? Führt er eine Partei an, die Putins Partei, Vereintes Russland, das Wasser reichen könnte? Hätte er je die Aussicht darauf gehabt in einer Präsidentschaftswahl überhaupt zweistellige Stimmenwerte zu erreichen? All diese Fragen können getrost mit Nein beantwortet werden. Demnach es für Moskau keinen triftigen Grund gäbe, ein solch belangloses Individuum nie dagewesene Größe zu verleihen, indem man es zum Märtyrer macht.

Und warum sollte die von der westlichen Welt verunglimpfend stigmatisierte Mutter Russland, genau jetzt schlafende Hunde wecken? Zu einer Zeit in der die ganze Welt mit den Konsequenzen falscher Corona-Politik belastet ist, geschweige denn niemand mehr an die Skripals und im Westen angerührte Medien-Giftcocktails denkt. Warum zur Hölle sollte der Kreml dies tun? Hat Putin etwa einen Hang zu suizidgefährdeten politischen Grabenkämpfen, die dafür ausgelegt sind in bahnbrechenden Sanktionen zu resultieren? Lässt er seine Geheimdienstler bewusst Schweinereien begehen, um den Westen gegen sich aufzubringen? Spielt er seinen geopolitischen Rivalen bewusst in die Karten, um russische Energiepolitik und darauf basierende Ambitionen zu gefährden?

Eher weniger, doch die EU will ihre Bevölkerung halt für dumm verkaufen und vertritt diesen Unrat, ohne mit der Wimper zu zucken. Aus Sicht von der russischen Föderation ergibt es einfach keinen Sinn dem Westen fortlaufend das zu geben, was er benötigt um sein russophobes Narrativ unentwegt füttern zu können. Die größten Schachspieler der Welt, werden als dumme Tölpel porträtiert.

Für wen springt insbesondere die Bundesregierung so agil in die Bresche? Also wer ist dieser Alexey Nawalny eigentlich? Dies wollen wir an dieser Stelle nicht chronologisch wiedergeben, sondern Kapitel aus seiner Vita hervorheben, die ihn angesichts der fortwährenden Rassismus-Debatte eigentlich zur Persona non Grata machen müssten. Was unsere Politiker und Medien zwecks anti-Kreml Dämonisierungskampagnen natürlich außen vor lassen ist, dass Nawalny ein rechtsradikaler Nationalist und Rassist ist, der Tschetschenen und andere nichtrussische Bevölkerungsteile mit Kakerlaken vergleicht.

Allen euphemistischen Relativierungsversuchen zum Trotz unterstrich Nawalny, dass seine Äußerungen kein versehentlicher Ausrutscher oder dergleichen gewesen seien, als er gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian mitunter inbrünstig zu seinen Kakerlaken-Vergleich stand und unterstreichend hinzufügte, dass er derartig verabscheuungswürdige Rhetorik mitnichten bereue. Solche xenophoben Äußerungen würden halt gut bei Nationalisten und Liberalen ankommen, so der sogenannte Krem-Kritiker.

Welch vorbildliche Galionsfigur der russischen Opposition. Vladimir Putin hätte weitaus mehr davon, dieses kontroverse Enfant Terrible einfach machen zu lassen. Der vom Westen glorifizierte Kreml-Kritiker, tat nämlich ziemlich gut daran die russische Opposition diffus zu halten und liberalen Weggefährten Stoßrichtungen aufzuzeigen, die allesamt im Sande verlaufen. Weswegen sollte Russlands Staatsoberhaupt diese humane Ressource nicht, bis zum geht nicht mehr ausschlachten? Navalnys Umfragewerte belaufen sich auf 2%. Ergo stellt er keine Gefahr für Putin dar.

Insofern zieht lediglich der Westen einen Nutzen aus der orchestrierten Gemengelage. Die medienwirksame Verlegung von Omsk nach Berlin in die Charite, sollte die verbreitete Hypothese untermauern, dass der Kreml nach Navalnys Leben trachte. Das ohnehin seit Corona-Zeiten schwer verrufene Universitätsklinikum brachte schier nicht das Vermögen auf herauszufinden, was mit dem im künstlichen Koma verweilenden russischen Oppositionellen nicht stimmte und sah sich dazu veranlasst die Bundeswehr um Hilfe zu bitten. Letzterer will schließlich festgestellt haben, dass Navalny mit einem Nervenkampfstoff der Novichok-Familie vergiftet wurde. Diese Darlegungen stehen in direktem Gegensatz zu den Aussagen des Leiters der Abteilung für akute Vergiftungen am Moskauer Sklifossowski-Institut, Michail Pozchwerija, der bekanntgab, dass eine Massenspektrometer-Analyse von Flüssigkeitsproben, die dem Körper von Alexei Nawalny entnommen worden waren, keine Cholinesterase-Inhibitoren ergeben habe. RT-Deutsch zitierte Pozchwerija wie folgt: „

Im Labor des Sklifossowski-Forschungsinstituts für Notfallmedizin wurden biologische Flüssigkeiten des Patienten Alexei Nawalny untersucht. Die Untersuchung wurde mittels eines Massenspektrometers einer US-Firma durchgeführt, das einen Standardsatz von 240.000 Stoffen umfasst, die der digitalen Datenbank des Nationalen Instituts für Standards der USA entsprechen. In den untersuchten Flüssigkeiten wurden weder phosphororganische Verbindungen noch Cholinesterase-Hemmer entdeckt.

In Anbetracht dieser narrativen Patt-Situation, könnte man meinen, dass es durchaus angebracht wäre die Befunde der jeweiligen Parteien einem Vergleich zu unterziehen. Hingegen scheint die Bundesregierung kein Interesse daran zu haben, wie Bundespressesprecher Steffen Seibert jüngst unmissverständlich zu verstehen gegeben hat. In Bezug auf die Veröffentlichung der Bundeswehr-Laborbefunde wurde schlichtweg gemauert.

Also es soll mal wieder nicht mit evidenzbasierten Dingen zu gehen. Ganz gleich wie oft man Lügen neu verpackt, es bleiben Lügen. Nein hier geht es nicht darum in Erfahrung zu bringen, was mit Navalny wirklich geschehen ist. Die bereits im Raum stehenden Reaktionen, von Eindämmung der Nord-Stream-Pipeline bis hinzu okönomischen und politischen Sanktionen, belegen dahingehende Absichten. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp Karrenbauer hat kürzlich mit einer Aussage den Rahmen abgesteckt, für die künftig einzuschlagende Direktive vis a vis Russland. AKK wörtlich laut RP-online :

„Wir wollen gute Beziehungen zu den russischen Menschen, aber wir müssen das System Putin als das betrachten, was es ist – ein aggressives Regime, dass seine Interessen ohne Skrupel auch mit Mitteln der Gewalt durchzusetzen versucht und die internationalen Verhaltensregeln immer wieder verletzt. (….) Die Vergiftung von Alexej Nawalny ist der Beweis, dass in Russland gegen Menschen, die für ihre demokratischen Rechte eintreten und den amtierenden Präsidenten kritisieren, chemische Kampfstoffe eingesetzt werden und zwar Stoffe, die weltweit geächtet sind.“

Solche spekulativen Verleumdungen wären juristisch gesehen unhaltbar. Aber eine unter Immunität stehende Politikerin, kann halt allerlei vom Stapel lassen, ohne in Gefahr zu laufen vor Gericht zu landen. AKK und andere deutsche Regierungsvertreter sind Beweise schuldig, um eine Täterschaft seitens der Russen zu belegen. Lediglich bodenlose Behauptungen aufstellen ist nicht.

Was könnte Alexej Navalny wirklich widerfahren sein? Nun seine Tochter hat einst enthüllt, dass ihr Vater gerne Kokain zieht und Diabetiker soll er auch gewesen sein. Also könnten für seinen jetzigen Zustand, durchaus andere Ursachen verantwortlich sein. Zudem sollte bemerkt werden, dass Navalny als „Anti-Korruptions-Aktivist“ so einige Feinde haben dürfte. Außerhalb des Kreml-Zirkels. Wenn er denn überhaupt vergiftet worden ist.

Denn der Staatsführer von Belarus, Aleksandr Lukaschenko, will in Erfahrung gebracht haben, das der vermeintliche Novichok Anschlag auf Navalny inszeniert worden sei. Dies sei aus einer abgefangenen Korrespondenz zwischen Warschau und Berlin hervorgegangen. Er werde das brisante Material dem russischen FSB übermitteln, so Lukaschenko.

Der Fall Nawalny ist nichts weiteres als die Reaktivierung der anti-Russland Schose. Offenbar war die Corona-Pause zu lange für einige.

Verf. R.R.

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