Syrien: Ankaras Kriegspropaganda entlarvt! (OP-ED)

Seitdem die türkische Erdogan-Regierung die Einleitung ihrer phantomartigen Militäroperation „Frühlingsschild“ verkündete, hat sie astronomische Verlustzahlen in materieller und humaner Hinsicht herausgegeben, und manipuliertes Videomaterial veröffentlicht, um dem heimischen Publikum einzuhämmern, dass man der Platzhirsch in Syrien sei. Sprich je nach Belieben militärisch ausarten könne, um syrischen Regierungskräften schwer zuzusetzen.

Die Vermengung von Al-Qaida-Terroristen und türkischen Wehrpflichtigen, ist die unverkennbare Ursache für die Verluste auf der türkischen Seite. Nichtsdestotrotz behaupten Erdogan-treue Medien und türkische Regierungsvertreter, dass die syrische Armee Ankaras-Streitkräfte vorsätzlich unter Beschuss nähme.

Als ob Damaskus mit dem Ziel vor Augen den Krieg zu beenden, ein großartiges Interesse daran hegt die USA oder NATO auf den Plan zu rufen. Wer es wirklich darauf abgesehen hat, dürfte inzwischen geklärt sein. Ankara ist derjenige Player der in jüngster Vergangenheit rastlose Anstrengungen unternommen hat, um so viele internationale Akteure wie möglich in den Sumpf von Idlib zu ziehen. Weder Damaskus noch Moskau.

Die direkte Schützenhilfe für die syrische Al-Qaida, musste irgendwie erklärbar gestaltet werden. Was böte sich da mehr an, als das Ableben türkischen Militärpersonals, um Vorwände zu kreieren die ein militärisches Eingreifen rechtfertigen sollen.

Ohne die jüngste Eskalation, gäbe es keine Ausrede für die direkte Anteilnahme am Kriegsgeschehen. Bekanntlich hält Ankara nicht viel von Versprechungen, und Vertragskonformitäten. Demzufolge war zu erwarten das abermalig Kompetenzbereiche überschritten werden, um die syrisch-russische Militärkampagne, zwecks der Ausrottung der Al-Qaida in Idlib, zu durchkreuzen.

Die vergangenen drei Monate haben offenbart, dass Ankaras Stellvertreter, trotz Ballung aller Takfiri-Kräfte, nicht vermögen dem syrisch-russischen Sturm Einhalt zu gebieten.

Erdogan musste zusehen wie der terroristische Brutkasten, innerhalb von Wochen, um die Hälfte dezimiert wurde. Für manche Säuberungsaktionen bedurfte es lediglich Stunden. Minutiös büßten die türkisch gestützten Jihadis Boden ein, und gerieten zusehends in Gefahr, die anderen 50% ihres Kalifats zu verlieren. Was wiederum bedeuten würde das Erdogans Pläne, syrische Landesteile zu annektieren, dahin wären. Also die Al-Qaida in Idlib und die AKP-Regierung, pflegen sozusagen eine symbiotische Beziehung. Der eine ist auf den anderen angewiesen.

Zurück zu den eingangs erwähnten Manipulationen von Videomaterial, was türkische Militärangriffe auf syrische Stellungen veranschaulichen will.

Das alternative online-Portal Southfront hat einige bemerkenswerte Ungereimtheiten entdeckt, die bei näherer Betrachtung arg Stirnrunzeln hervorrufen.

Das Gros dieser merkwürdigen Videos, ist von Clash-Report veröffentlicht worden. Ein Medienkanal der zwecks der Leitung der Propagandakampagne des türkischen Militärs, in den sozialen Medien eingerichtet worden ist, so das Portal.

Unter anderem hat Clash-Report ein Video gepostet, dass verbildlichen will wie ein türkischer Drohnen-Angriff, ein von der syrischen Armee eingesetztes russisches Flugabwehrsystem vom Typ Pantsir 1 außer Gefecht setzt.

Wer auch immer bei diesem dubiosen Verein für die Herausgabe von Darbietungen verantwortlich sein mag, dem kann getrost gravierender Dilettantismus unterstellt werden.

Da der unten angeführte Clip am selben Tag mehrfach verwendet wurde, um zwei unterschiedliche Kriegsschauplätze zu bedienen. Libyen und Syrien.

In einem Tweet von Clash-Report heißt es, dass die türkischen Streitkräfte ein vom „syrischen Regime“ bedientes russisches Pantsir-1 System, zerstört hätten.

Am selbigen Tag hat der Propagandakanal dummerweise den identischen Ausschnitt abermals geteilt. Hingegen ist in dem zweiten Tweet die Rede davon, das das attackierte Pantsir-1 von Söldnern des russischen privaten Militärunternehmens „Wagner“ betrieben worden sei. Auf libyschem Boden wohlgemerkt.

Beiden Posts wurde dennoch eine identische Erklärung hinzugefügt, jene kurz beschreibt, auf wie viel sich die Kosten eines einzelnen Systems belaufen. Ferner wird abermalig darauf hingewiesen, das das Pantsir-1 angeblich von Wagner in Libyen eingesetzt wird.

Dies sollte nicht der einzige Schnitzer sein, den Clash-Report sich erlaubt hat. In einem weiteren Video wird ein ähnlicher Hergang präsentiert. Also eine weitere angebliche Zerstörung eines Pantsir-1 Systems, soll dem Zuschauer näher gebracht werden.

Der gezeigte Angriff hat sich, laut dem Portal, in der syrischen Stadt Saraqib zugetragen. Zu dem offensichtlich frisierten Videoclip erörtert Southfront, dass dieser mit zwei übereinander gelegten Fragmenten erstellt wurde. Das Portal dazu:

„Genaugenommen zeigt das erste Fragment die Installation eines rotierenden Radars. Das zweite beginnt mit einer Explosion. Überdies sind zwei Fragmente auf diese Weise miteinander verschmolzen worden, um den Eindruck enstehen zu lassen, es handele sich um ein durchgehendes Video. Nichtsdestotrotz springt bei näherer Betrachtung einem förmlich ins Auge, dass der zweite Part aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen wurde.

Hier sind die Aufnahmen zwischen der 11. und 14.Sekunde, als die Explosion sich ereignet. Zunächst wird das Bild dunkel, dann ist ein winziges Blitzlicht wahrzunehmen, daraufhin läuft das Video weiter. Es ist zu sehen das die Explosion zentriert ist, sodass sie sich am selben Platz befindet wo das vermeintliche Pantsir-1, vor der Überlappung der Fragmente, stand.

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„Sobald die Aufnahmen zwischen der 14-16 Sekunde zum Vergleich genommen werden, wird einem umgehend bewusst, dass diese aus einem anderen Blickwinkel gefilmt wurden. Die von dem Pantsir-1 hinterlassenen Reifenspuren, verlaufen nun in horizontale Richtung.“

Das War Diary-Project hat auf seinem You-Tube-Kanal einen sehenswerten Clip veröffentlicht, in dem belächelnd auf die mysteriös herumwandernden Reifenspuren aufmerksam gemacht wird.

Der oder die Urheber jener getürkten Darbietungen, haben offenbar ihre Profession verfehlt. Und der Dilettantismus sollte irgendwie kein Ende nehmen.

Southfront ist nämlich ferner aufgefallen, dass die amateurhaften Produzenten bei der Darstellung der Explosion maßgeblich geschludert haben.

Gemeint ist die Verwendung von identischen Trümmerteilen, wie aus einem Standbild des Videos unverkennbar hervorgeht. Wie um Himmels Willen es möglich sein soll, das eine Detonation exakt zwei Varianten identisch genormter, nicht voneinander zu unterscheidende Trümmerteile produziert? Können sie diese Frage beantworten? Wir haben uns regelrecht den Kopf darüber zerbrochen, und sämtliche außerirdischen Possibilitäten in Betracht gezogen. Doch bei bestem Willen, wollte uns keine Lösung einfallen. Nein mal im Ernst. Es ist ja wohl selbstverständlich, das wir es hier mit einer laienhaften Videoproduktion zu tun haben.

Das Portal hat zudem weitere Merkwürdigkeiten hervorgehoben, die Aufsehen erregen. Wie etwa das der mutmaßliche Luftschlag auf das Pantsir-1, das ziemlich gigantische Gefährt pulverisiert haben soll. Also keine dementsprechenden Trümmerteile hinterließ. Es ist schier unmöglich ein militärisches Vehikel dieser Größenordnung, einfach mal eben so in Luft aufzulösen.

Hier mal ein Vergleich wie es tatsächlich aussieht, wenn ein normaler PKW von einer Drohne erwischt wird. Wie im Falle der heimtückischen Ermordung von dem iranischen General Soleimani auf irakischem Boden. Die Amerikaner haben bestätigt, das sie die gezielte Tötung anhand von Drohnen-Feuer durchgeführt haben.

Wie sie sehen können sind deutlich Trümmerteile wahrzunehmen, die gar halbwegs erahnen lassen, dass es sich einmal um einen bestimmten Fahrzeugtyp gehandelt hat.

Wohingegen das fulminant amateurhaft zusammengeschusterte Video von Clash-Report, eine Szenerie wiedergibt, die einem Nuklearschlag gleicht. Sprich zig Tonnen Stahl und Metal, sind auf magische Weise von der Bildfläche verschwunden, obwohl laut Angaben lediglich ein UAV am Werk war.


Aufgrund der schlampigen Videobearbeitung, war es für Southfront keine Schwierigkeit auf ein weiteres Video zu stoßen, an dem ebenfalls unverkennbar herumgepfuscht wurde. Der Inhalt dieser Darbietung soll verbildlichen wie ein Konvoi der syrischen Armee, von türkischen Luftschlägen getroffen wird.

Wie das Portal herausgefunden hat, ist ab der 13.Sekunde des Ausschnitts ein Individuum zu beobachten, das aus einem Panzer steigt und plötzlich eine Gangart annimmt, die anmutet als ob die Person zu einem Video-Spiel-Charakter mutiert. Weshalb einem dies umgehend auffällt?

Der beschriebene Bewegungsablauf des angeblichen syrischen Soldaten, erinnert an eine fehlerhafte Verzögerungszeit, wie sie häufig in Video-Games auftritt.

Zu sehen ist wie das „Wesen von einer anderen Welt“ aus dem Panzer steigt, und mir nichts dir nichts ein Bein zu verlieren scheint. Zumal es aufgrund der angesprochenen Verzögerung so aussieht, als würde die Person sich auf einem Bein hinfort bewegen, aber doch dabei irgendwie über den Boden schleifen. Southfront dazu:

Im Vergleich zu den Soldaten rechts vom Panzer , erscheint die Bewegung des Individuums auf der linken Seite, wie in bestimmte Rahmen unterteilt und ziemlich seltsam, da die Bewegung aller anderen im Filmmaterial ziemlich flüssig ist.

Der einer Sequenz eines Videospiels gleichende Videoausschnitt, endet mit einer wuchtigen Explosion. Ohne das Ausmaß der Zerstörung zu veranschaulichen, wird schleunigst zur nächsten Einstellung übergeleitet.

Und die nach physikalischen Gesetzen unmöglichen weiter oben bereits angemerkten exakt konvergierenden Trümmerteile, durften natürlich auch nicht fehlen.

Dem Video ist ferner zu entnehmen wie angeblich weitere Panzer einer Kolonne, per Luftschläge außer Gefecht gesetzt werden. Abermals scheint eine Überlappung von Fragmenten vorzuliegen, zumal das gezeigte Material von der Explosion, offensichtlich sprunghafte Intervalle aufweist. Bei Sekunde 41, sind die bereits angedeuteten wundersam identisch gleichgeformten Trümmerteile zu sehen.

Übrigens derartige Verfälschungen von Filmausschnitten, jene türkische Kampfhandlungen in Syrien darstellen sollen, sind für Ankara kein Neuland.

Während der türkischen Militäroperation „Olivenzweig“ (2018), zwecks der fadenscheinigen Bekämpfung kurdischer Milizen im syrischen Afrin, hat das türkische Verteidigungsministerium reichlich Videomaterial lanciert, jenes permanent von türkischen Leitmedien ausgestrahlt wurde.

Wie darauf basierende Recherchen ergeben haben, hat man sich damals ebenfalls bei diversen Videospielen bedient, um Kriegsgeschehnisse zu dokumentieren. Darunter die bekannte Videogame-Reihe „Medal of Honour“.

Southfront hat desweiteren eine amüsante Informationsgrafik erstellt, jene aufzeigen soll welche von Fantasievorstellungen gerittene Errungenschaften die türkische Armee, gegen ihr syrisches Pendant erzielt haben soll.

Sollten jene Angaben der Wahrheit entsprechen, stellt sich die brennende Frage, weshalb die türkischen Truppen und ihre terroristischen Handlanger bislang keine Gebietsverluste revidiert haben? In Anbetracht jener Zahlen, müsste die syrische Armee zumindest von den jüngst befreiten Gebieten zurückgedrängt worden sein. Dennoch ist nichts dergleichen geschehen.

Betreffs jener erschlagenden Anhaltspunkte, kann schlussfolgernd festgestellt werden, dass Ankara es offenbar für unabdinglich befindet, auf mediale Manipulationen zurückzugreifen, um sich mächtiger darzustellen als es wirklich der Fall ist.

Weshalb sonst sollte die Erdogan-Administration ihre Spin-Doktoren aktivieren, um Anstrengungen zu unternehmen den politisch-gesellschaftlichen Diskurs, nach eigenem Ermessen zu manövrieren.

Das heimische Ambiente wird zunehmends ungemütlicher für die AKP. Die sich kontinuierlich in waghalsige militärische Abenteuer stürzt, obwohl es ökonomisch und sozial gesehen an allen Ecken und Enden brennt.

Das eigens aufgebürdete Flüchtlings-Dilemma, gepaart mit der terroristischen Unterwanderung des Nachbarlandes, haben der AKP mächtige politische Dämpfer beschert.

Erst neulich ist im türkischen Parlament, aufgrund der Syrien-Krise, eine heftige Massenschlägerei ausgebrochen. Die tumultartigen Szenen, zeugen von der tiefgreifenden Zerrissenheit der Türkei.

Ohne die ultrakonservative nationalistische MHP, der AKP ihr Königsmacher, ist Erdogans Partei nicht mehr in der Lage die absolute Mehrheit zu generieren.

Allein diese Koalition hält die AKP noch über Wasser. Die Betonung liegt auf noch. In der Politik hält nichts für ewig. Ungemütliche Gezeiten bergen stets die Iden des März in sich. Sprich der politische „Kaisermord“ kann schneller erfolgen als gedacht. Heutige Partner, können schlagartig zu morgigen Feinden mutieren. Womit nicht gemeint ist das nach Erdogans Leben getrachtet, sondern seine Regierung zu Fall gebracht werden könnte.

Konkludierend wollen wir einen weiteren medialen Fehltritt anführen, der im groben zusammenfasst, was mit der türkischen Medienlandschaft nicht stimmt.

Als die jeweiligen Delegation Russlands und der Türkei, jüngst im Rahmen des Putin Erdogan-Gipfels vor die Presse traten, hat der russische Außenminister, Sergei Lawrow, dem türkischen Staatsoberhaupt ein Kompliment wegen seiner Krawatte gemacht.

Lawrow: „I love your tie!“ (Mir gefällt ihre Krawatte). Der türkische Fernsehkanal Yol-TV behauptete hingegen, das Lawrow dem Präsidenten der Türkei vor internationalen Kameras eine Liebeserklärung gemacht hätte.

Laut türkischen Medienberichten soll der russische Spitzenbeamte „I love you Tayyip“ gesagt haben. Tayyip ist der zweite Vorname von Erdogan.

Wer daran glauben mag das der Außenminister einer Welt und Atommacht, dem Präsidenten der Gegnerschaft, während eines Krisengipfels in aller Öffentlichkeit, Liebesbekundungen unterbreitet, der hat offensichtlich seinen gesunden Menschenverstand verloren.

Verf.R.R.

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