Erdogans toxische neo-osmanischen Ambitionen (Video, OP-ED)

Die Propagandamaschinerie der Erdogan-Administration läuft derweil auf Hochtouren, um ihre Mitbeteiligung am Libyen-Krieg als Notwendigkeit zur Wahrung der nationalen Sicherheit zu porträtieren.

In alten osmanischen Erinnerungen schwelgendes Narrativ, belagert die türkische Medienlandschaft ungemein. Althergebrachte ideologische und konfessionelle Überschneidungen werden überproportional hervorgehoben, um das waghalsige militärische Abenteuer fernab der türkischen Grenzen zu rechtfertigen.

Düstere Kapitel des osmanischen Reichs aufschlagend und dessen Inhalt euphemistisch verzerrend, behauptet der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, fortwährend, das „Libyer“ türkischer oder osmanischer Abstammung vor einer imminenten Ausrottung bewahrt werden müssten.

Nachdem ihn das türkische Parlament dazu bevollmächtigt hat Truppen nach Libyen zu entsenden, um der dortig in Bedrängnis geratenen GNA-Regierung von „Premierminister“ Fayiz Sarradsch zur Hilfe zu eilen, postulierte Erdogan wie folgt: „Es ist unsere Pflicht unsere Verwandten in Libyen zu beschützen.“ Dem fügte er hinzu das die Türkei „tiefgründige historische und soziale Bindungen“ zu Libyen habe.

Das in London ansässige online Portal Ahval-News hat kürzlich eine aufschlussreiche Reminiszenz publiziert, die kurzum daran erinnert das Libyen unter der Herrschaft des osmanischen Reichs nicht als Protektorat angesehen wurde, wie Erdogan gegenwärtig arg schwadroniert, sondern schier eine unterdrückte Kolonie war. In einer Passage des Ahval-Artikels heißt es wie folgt:

Erdogans Versuch ein Protektorat über „osmanische Vorfahren“ in Libyen zu verhängen ist ein gefährlicher und entflammbarer Schritt, der an Handlungen kolonialer Mächte erinnert, die die Protektion von Staatsangehörigen vorschieben um in anderen Ländern einzufallen. Doch dies sind keine türkischen Staatsangehörigen. Und Beweise über deren Abstammung, sind umstritten.“

Die Bedrohung durch die osmanische Kolonialisierung, wie die Feinde der Türkei in Libyen sie beschrieben, habe sich durch die Ankunft syrischer Jihadisten und Kämpfer deutlich maximiert, so Ahval.“

Das Portal erläuterte überdies, was es mit Erdogans Affinität für Islamisten-Söldner auf sich hat.

„Diese Söldner verschaffen Erdogan Spielraum um seine eigene öffentliche Meinung zu beschwichtigen, welche sich davor sträubt einen weit entfernten Krieg zu unterstützen jener das Leben türkischer Soldaten bedroht, und daran gebunden ist das miserable Leben von Libyern noch miserabler zu gestalten.

Die Inanspruchnahme von Söldnern, erinnert an das Kapitel der Janitscharen in der türkischen Geschichte. Im 19. Jahrhundert verwendeten die Osmanen Sklaven und Gefangene, um eine grausame Armee gegen die Minoritäten im Reich zu entfesseln. Die Janitscharen wurden letztlich zu einer Bedrohung für die Sultans. Zu solch einem Ausmaß das der osmanische Herrscher Sultan Mahmoud II in Istanbul 7000 Janitscharen töten ließ, und 120 000 in anderen Teilen des Imperiums.“

Gastauftritte im türkischen Fernsehen von Al-Qaida nahen Kommandeuren sind keine Seltenheit, und versinnbildlichen wie es um die Kooperation zwischen Ankara und seinem Söldner-Verband bestellt ist.

Im Rahmen der Massenkonditionierung für die türkische Libyen-Intervention, hat der Erdogan-treue Fernsehsender Akit-TV den Kommandeur der Freien Syrischen Armee (FSA, Al-Qaida nahe Terroristen-Fraktion), Ahmad Chehabi, an einer Gesprächsrunde teilnehmen lassen.

Der menschliche Unrat ergriff umgehend die Gelegenheit beim Schopf, um seinen Sultan Erdogan zu preisen und einen Treueschwur auf das illusorische osmanische Reich abzugeben. Auf die Frage hin ob die Freie Syrische Armee gedenke Truppen nach Libyen zu entsenden, antwortete Chehabi:

So Gott will. Wir werden dort hingehen wo uns der Jihad hinführt. So Gott will. Wo auch immer Unterdrückung vorhanden ist, werden wir die ersten sein die sich dorthin aufmachen. So Gott will. So wie Baschars Oppression, werden wir die Oppression in Turkestan beenden. Wir danken der türkischen Regierung, und der großartigen Bevölkerung der Türkei. Und wir bedanken uns bei Präsident Erdogan, für all die Unterstützung die er dem syrischen Volk zukommen lässt. Sei es humanitär, militärisch oder politisch. Er hat uns nicht als Syrer betrachtet, sondern eher als Brüder. Und wir werden unser Leben und unsere Kinder, für das osmanische Kalifat opfern.“

Die AKP-Regierung ist so versessen darauf ihre neo-osmanische Agenda durchzusetzen, das sie offenbar keine Fähigkeiten mehr aufweist rufschädigende Tendenzen richtig einzuschätzen. Solche gravierend falsch abgewägten Ermessensentscheidungen, resultieren in einer offenkundigen Glorifizierung islamistischen Gedankenguts. Und bieten eine schier groteske Salonfähigkeit für Al-Qaida Leitfiguren auf, wie der Auftritt des degenerierten FSA-Kommandeurs stichhaltig belegt.

Verf.R.R.

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