Idlib- Terroristen-Fraktionen haben bisher keine schweren Waffen und Kämpfer, aus der “entmilitarisierten Zone” abgezogen

Bis zum 20.Oktober soll die von der Türkei und Russland beschlossene entmilitarisierte Zone in der Provinz von Idlib in Kraft treten. Laut der Vereinbarung haben sich bis zu dem besagten Datum, Terroristen-Kollektive samt ihren schweren Waffen aus der besagten Zone zurückzuziehen, um die Gegebenheiten für russisch-türkische Patrouillen zu schaffen.

Die von westlichen Mainstream-Medien stetig angeführte oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) berichtete unter Berufung auf ortsansässige Quellen, das bisher keine Bewegungen wahrgenommen worden seien die einen Abzug von schweren Waffen und Kämpfern bestätigen würden.

Ferner hieß es das “Dschihadisten-Gruppierungen” im Norden von Latakia, Gräben ausheben würden um die aus der Zone verbannten Waffen zu verstecken. Der SOHR zufolge hätten die Ahrar al-Sham, das Al-Sham-Corps und die 1.und 2. Sahiliya-Einheiten, keine Anstalten gemacht von ihren Stellungen in der Zone abzuziehen.

Desweiteren sollen die Kollektive nach dem Vorbild von den hiesigen “Jihadisten-Gruppierungen” ihre schweren Waffen in Gräben verschachert haben. Wie die Beobachtungsstelle mitteilte würden die “Dschihadisten-Fraktionen” 70% des Gebietes der vorgesehenen Zone kontrollieren.

Die SOHR erläuterte diesbezüglich das seit dem Zustandekommen des Idlib-Abkommens lediglich zwei militante Fraktionen den Anschein erwecken würden dem türkisch-russischen Abkommen beizupflichten. Ansonsten sei alles beim Alten, sprich die dominierenden extremistischen Kräfte hätten sich nicht im geringsten vom Fleck gerührt, so die SOHR.

Kritische Stimmen zweifelten seit dem Beschluss der entmilitarisierten Zone, deren Umsetzung an. Das sich die diversen dortig stationierten Al-Qaida-Ableger nicht kampflos geschlagen geben würden und anstreben ihren Machtbereich aufrechtzuerhalten, zeichnete sich bereits im Vorfeld der fraglichen Vereinbarung ab.

Die unnötige Abwendung der Militäroperation zur überfälligen Befreiung Idlibs, stellt sich mit zunehmender Zeit als Vertagung dar. Um den Terroristen den Garaus zu machen, bedarf es einer militärischen Konfrontation.

Die 50 000 Dschihadisten werden sich nicht durch gutes zureden in Luft auflösen. Und aller Voraussicht nach ist der türkische Weg der Bekehrung von Terroristen-Organisationen wie die Hayat Tahrir al-Sham (HTS, Al-Nusra, AlQaida), nicht der richtige Ansatz um eine langwierige für die syrische Bevölkerung tragfähige Lösung zu finden.

Die Bemühungen Ankaras alle vor Ort operierenden Kollektive in türkisch gestützte Dschihadisten-Fraktionen einzugliedern beseitigt den Terrorismus nicht, sondern verpasst diesen einen neuen Anstrich.

Derweil versuchen türkische nachrichtendienstliche Elemente die HTS zu bekehren sich dem Erdogan-Putin-Plan zu fügen, was bisher offenbar kaum Früchte trägt. Die Frage hierbei ist wie viel Gewicht die türkische Seite dem Unterfangen beimisst. Ergo wie viel Ankara in die Waagschale wirft, um die entmilitarisierte Zone zu realisieren und die damit einhergehenden Verbindlichkeiten bereit ist umzusetzen.

Nach Auffassung Moskaus ist die Idlib-Vereinbarung nur ein temporärer Zwischenschritt, der darin münden soll das zeitnah gesamt Idlib von Terroristen befreit wird.

Ankara tendiert zu einer differenzierten Sichtweise, die mit der geplanten Annexion nordwestlicher Landesteile Syriens zusammenhängt. Die simulierte türkische Besorgnis hinsichtlich des Schicksals der Zivilisten in Idlib in Begleitung von NATO-Drohungen und westlicher Medienhysterie, verlangten letztlich eine Entspannung der Lage ab.

Woher der türkisch-russische Plan herrührte, der wohl kaum eine Militäroperation zur Eliminierung der Terroristen verhindern kann. Ankara hat noch circa zwei Wochen Zeit um die Pufferzone um Idlib von Terroristen zu säubern, und die übrigen Punkte des Plans umzusetzen.

Sollte sich bis zum 20.Oktober die Situation nicht wie vorgesehen entwickeln und sollten sich Terroristen-Fraktionen weigern Folge zu leisten, wird Moskau die Türkei vor die Wahl stellen entweder die notwendige Feuerkraft aufzubringen um die HTS & Co zu liquidieren, oder die Profis (Russland, Iran, Damaskus), ans Werk zu lassen um die von Ankara gestützten Terroristen auszurotten.

Inwiefern sich Moskau auf das Spiel von Ankara einlassen wird, wird sich alsbald aufzeigen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die logischste Konsequenz die aus der Gesamtlage in Idlib resultieren müsste, ist die unmittelbare Vernichtung sämtlicher aufrührerischer Elemente in Syrien. Auch die der türkisch-gestützten Kollektive. Schließlich hat sich die Türkei auf dem Papier unter dem Astana Format dazu verpflichtet die territoriale Integrität Syriens zu wahren, was sich jedoch kaum mit der türkischen Agenda deckt.

Verf.R.R.

 

 

 

 

 

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