Nach „Tötung“ von IS-Chef, nimmt Ankara plötzlich Baghdadis halbe Familie fest. (OP-ED)

Einige hinsichtlich der Baghdadi-Fabel rühmlich zu kurz gekommene Charaktere, bemühen sich derweil arg darum aus dem Schatten der USA zu treten, um lautstark hervorzuheben das sie ebenfalls das Vermögen aufbringen dem Islamischen Staat schwer zuzusetzen.

Die Rede ist von der türkischen AKP-Regierung, derer Portfolio in Sachen Terrorismus-Bekämpfung gelinde gesagt miserabel aussieht. Der mittlerweile fast neunjährige Krieg in Syrien, hat Ankara diverse rufschädigende Momente beschert. Da wären beispielsweise der Uiguren-Jihadi-Express, florierende Geschäftsbeziehungen mit dem Islamischen Staat, Kooperationen mit syrischen Al-Qaida Ablegern, Muslimbruderschaft-Connections, die Unterstützung von Kalifaten oder fadenscheinige Versuche Terroristen-Kollektiven anhand von Umtaufungen einen moderaten Anstrich zu verleihen.

Kurzum was die Ausrottung von „Gotteskriegern“ anbelangt weist die Erdogan-Administration keine Vertrauenswürdigkeit auf. Schließlich hat sie dutzende einschlägig bekannte Terroristen-Fraktionen in die türkisch gestützte sogenannte „Syrische Nationalarmee (SNA)“ eingegliedert, einschließlich der Jaish al-Islam und verschiedenen Fraktionen der „Freien Syrischen Armee“. Letzterer ist laut dem saudischen Kleriker und Mudschaheddin Abdullah al-Muhaysini, der Dachverband unter dem Jihadisten-Formationen aller couleur vereint sind. „Die FSA als Fraktion an sich, existiert nicht,“ so Muhaysini, dessen Kollektiv, die Ahrar al-Sham, übrigens ebenfalls in die türkisch gestützte SNA eingegliedert wurde.

Die Bekanntgabe von Abu Bakr al-Baghdadis mutmaßlicher Tötung, hat Ankara offenbar eine Ruder herumwerfende „Metamorphose“ durchlaufen lassen. Oder etwa doch nicht? Jedenfalls gehen der Türkei seltsamerweise mir nichts dir nichts verschiedene mutmaßliche IS-Mitglieder ins Netz, so behauptet die Erdogan-Regierung zumindest. Und nicht irgendwelche Elemente, sondern ausschließlich Familienangehörige von dem „eliminierten“ IS-Chef, Abu Bakr al-Baghdadi, ganze 13 an der Zahl wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kürzlich prahlend verkündete. „

„Al-Baghdadis innerer Kreis schenkt unserem Land eine Menge Aufmerksamkeit. Wir haben jüngst seinen Schwager und ihr Kind in Azaz festgenommen und sie in Migrantenlager geschickt. Lassen sie uns sehen welche Entscheidung das Justizministerium fällt. Seine Frau ist seit 1-1,5 Jahren in unseren Händen. Es wird derselbe Prozess sein. Die Anzahl von Baghdadis Angehörigen jene von der Türkei in Gewahrsam genommen wurden, ist inzwischen zweistellig,“ so Erdogan.

„Wir haben jetzt 13 Personen aus seinem inneren Kreis,“ fügte der türkische Präsident hinzu.

Kurz zuvor gab das türkische Staatsoberhaupt bekannt das auch Baghdadis Schwester kürzlich in Syrien festgenommen worden sei.

„Baghdadi hat in einem Tunnel Selbstmord begangen. Wir haben seine Frau in Syrien geschnappt, jedoch deswegen kein Aufheben gemacht. Ich verkünde dies zum ersten mal. Wir haben auch seine Schwester, und ihren Mann gefasst,“ so Erdogan.

Die brennenden Fragen die sich aus den brüskierten Angaben ergeben sind, weshalb hat die Türkei 1,5 Jahre die Verhaftung von Baghdadis Frau geheimgehalten? Und warum macht man jetzt ein riesen Tamtam daraus, wenn laut Erdogan bis zu Baghdadis mutmaßlicher Tötung dafür keine Notwendigkeit bestanden habe? Hätte hinsichtlich dieser nachrichtendienstlichen „Meisterleistung“, der notorische IS-Anführer nicht viel eher einkassiert werden müssen, oder was viel wahrscheinlicher ist wurde etwa gebilligt das Baghdadi sich vor der eigenen Haustür ansiedelt?

Es ist überaus suspekt das diverse hochkarätige Angehörige aus Baghdadis engsten Kreis, nun alle mit einem Fingerschnips gefangen genommen werden. Was zuvor offensichtlich nicht möglich war, wird nun als Leichtigkeit propagiert. Darauf lässt sich schließen das Ankara die ganze Zeit gewusst haben muss, wo sich die gegenwärtig als Jagdtrophäen präsentierten Individuen aufgehalten haben. Dafür spricht ebenfalls das bislang alle „IS-Kronjuwelen“ in türkisch besetzten Gebieten, oder gar auf türkischem Boden aufgespürt worden sein sollen. Was den Anschein erweckt das die Miniatur Kalifate in Syrien die Gegebenheiten bieten, jene untertauchenden IS-Kommandeuren zusagen. Ferner sei gesagt das Ankaras gegenwärtige Selbstbeweihräucherung, von jämmerlichen Versagen zeugt. Wenn es doch angeblich urplötzlich leicht von der Hand geht diverse IS-Zielpersonen schlagartig dingfest zu machen, weshalb ist dieser Dominoeffekt erst infolge von Trumps Initialzündung zu vernehmen, und nicht all die Jahre zuvor?

Inzwischen haben die Türken per Quellen an die Medien durchsickern lassen, das die angeblich seit mindestens ein Jahr in türkischer Gefangenschaft befindliche „erste Frau“ von Baghdadi ausgepackt und hinreichende Interna von Kommandostrukturen der ISIS preisgegeben habe.

Die als Asma Fawzi Muhammad Al-Qubaysi identifizierte Frau sei vor über einem Jahr in der türkischen Grenzstadt Hatay in Gewahrsam genommen worden, wie die Associated Press (AP) unter Berufung auf Quellen mitteilte.

“ Wir haben ihre Identität ziemlich schnell festgestellt. An diesem Punkt gab sie freiwillig haufenweise Informationen über Baghdadi und die ISIS preis. Wir sind in der Lage diverse Dinge zu bestätigen die uns bereits bekannt waren. Zudem erhielten wir neue Informationen, jene anderswo zu einer Serie von Verhaftungen geführt haben,“ so eine unbenannte Quelle gegenüber AP.

Also es heißt Baghdadi habe sieben km von der syrisch-türkischen Grenze entfernt seine Zelte aufgeschlagen währenddessen seine „erste Frau“ von türkischen Behörden „erfolgreich“ ausgequetscht worden sein soll, und hinlängliche Informationen geliefert habe die in der Überführung von diversen ISIS-Anhängern resultiert sei.

Verdächtig ist zudem das Asma im türkischen Hatay verhaftet worden sein soll. Wie bereits angemerkt scheinen IS-Anhänger sich in türkischen Händen ziemlich geborgen zu fühlen.

Wenn Baghdadis inzwischen verwitwete Gemahlin doch so hinlängliche Informationen preisgab, jene angeblich zur Überführung von mehreren IS-Mitgliedern schweren Kalibers geführt haben sollen, hatte sie etwa nicht den geringsten Hinweis darauf liefern können wo ihr Mann sich aufhält? Alle anderen gehen Ankara ins Netz, nur der weltweit meistgesuchte Terrorist nicht? Welch nachrichtendienstlicher Schnitzer kann da nur festgestellt werden, oder es handelt sich gar um vorsätzliche Ignoranz. Letzteres trifft wohl eher zu. Nicht zu vergessen stehen die ISIS und Ankara als Assads Rivalen auf der gleichen Seite.

Laut diesen Erkenntnissen hat die Erdogan-Regierung im Kampf gegen den Terror bislang auf ganzer Linie versagt. Kontinuierlich der ISIS den Krieg erklären, während Stammesführer der Terroristen-Organisation sich in unmittelbarer Reichweite niedergelassen haben. Dies klingt nicht nach sukzessiver Terrorismus-Bekämpfung. Dennoch bemüht Erdogan sich enthusiastisch darum jenes Scheitern als Errungenschaft darzustellen, sozusagen als Evidenz dafür, das Ankara sich wirklich auf die Fahne geschrieben hätte dem Salafismus in Syrien das Handwerk zu legen.

Verf.R.R.

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