Erdogans Auffassung von Terrorismus-Bekämpfung stimmt politische Gegner negativ

Einen großen Teil seiner jüngsten Rede vor der UNO-Generalversammlung, widmete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem andauernden Syrien-Konflikt.

Trotz Ankaras gravierender Mitschuld an der mittlerweile fast neunjährigen terroristischen Unterwanderung seines Nachbars, lamentierte Erdogan das die selbst aufgebürdeten Nebenerscheinungen des Krieges ihm und seinem Land allmählich über den Kopf wüchsen, wie etwa die in der Türkei gestrandeten und indes nicht mehr so willkommenen „syrischen Brüder und Schwestern“ jene vom türkischen Staatsoberhaupt unentwegt als Faustpfand instrumentalisiert werden um neo-osmanische Ambitionen zu stillen.

Der Muslimbruderschaft-Sultan ersehnt sich seit dem initiierten Ausbruch des Krieges eine „Sicherheitszone“, jene sich über so gut wie den gesamten Norden Syriens erstrecken und bis zu 40 km weit reichen soll. Vor der Generalversammlung mimte Erdogan den Netanyahu, und führte Grafiken und Fotos an um seine Gedankengänge eingängiger zu transportieren. Anhand von mind-control Taktiken jene die Audienz auf eine emotionale Achterbahnfahrt schicken sollten, wollte das türkische Staatsoberhaupt erklären, weshalb es seiner Aussage nach unabdinglich sei die erwähnte Sicherheitszone auf Anhieb einzurichten.

Erdogan präsentierte das 2015 weltweit für Aufsehen erregende Foto von Alan Kurdis Leichnam, um sich anschließend über die angeblich allein zu tragende Last zu beschweren, und selbst beweihräuchernd Ankara als humanitären Retter in der Not darzustellen. Man könne hingegen keinen weiteren Zustrom von Flüchtlingen ertragen, demnach müsse die Welt die türkischen Vorstellungen von syrischer Sicherheitspolitik ernst nehmen, so Erdogan.

Bevor er schließlich zum Eingemachten kam, also die geplante Einverleibung des syrischen Grenzgebiets anhand einer Grafik schmackhaft machen wollte, indem er jene Region als zukünftige Unterkunft für bis zu zwei Millionen syrischen Flüchtlingen beschrieb, hielt er die Zuhörerschaft ferner dazu an seine groteske Auffassung von Terrorismusbekämpfung zu verstehen.

Wie gehabt kein Wort über eigens gestützte Al-Qaida Ableger verlierend, kam Erdogan abermalig nur auf kurdische Terroristen-Fraktionen und den fast vollständig ausgerotteten Islamischen Staat (Daesh, ISIS, ISIL) zu sprechen. Der Sultan behauptete kurioserweise gar, das die Türkei der ISIS am meisten zugesetzt habe, sprich der eigens gestützten Terroristen-Organisation angeblich den heftigsten Schlag versetzte. Die Euphrates Shield Operation habe laut Erdogan ganze 35 000 IS-Terroristen verschlungen, und den Weg zum Untergang der ISIS geebnet.

Jene an den Haaren herbeigezogene Erfolgsbilanzen, und Verlautbarungen können hingegen nicht über die einst gut geschmierte von Russland aufgedeckte Kooperation zwischen Ankara und dem Islamischen Staat hinwegtäuschen.

Heute rechtfertigt Erdogan die illegitime Besatzung nord-syrischer Gebiete, mit der ehemaligen ISIS-Präsenz. Wohingegen er während der goldenen Ära der importierten Terroristen-Brut, kaum einen Gedanken daran verschwendete auf derer Gefahr hinzuweisen.

Solange der Sultan sich die Taschen mit Erlösen voll machte jene durch den Erwerb von ISIS-Öl erzielt wurden, gab es keinen wirklichen Anlass das Joint-Venture zu beenden. Erst als Moskau sich einschaltete, in Syrien auf veritable Terroristen-Jagd ging, und Erdogans Ölgeschäfte mit der ISIS buchstäblich in Flammen aufgehen ließ, kam die türkische AKP-Regierung mir nichts dir nichts auf die Idee den Islamischen Staat fortan als Terroristen-Organisation einzustufen.

Der folgende übersetzte Dialog zwischen Oliver Stone und Russlands Präsidenten Vladimir Putin, erläutert die wechselseitige Beziehung zwischen Ankara und dem IS. Ferner wird in dem Gespräch betonend angedeutet, das „jeder“ über das zwielichtige Treiben der Türkei unterrichtet war.

Oliver Stone (OS) : Und die Strassen jene die ISIS nutzte um die Trucks in die Türkei zu fahren, die Öl-Trucks?

Vladimir Putin (VP) : „Eine dieser Routen führte direktenwegs durch das Gebiet in dem die Turkmenen leben. Und dies ist die beste Route um Erdöl in die Türkei zu transportieren, da sie die kürzeste ist und den Zugang zu einem sich auf türkischem Territorium befindlichen Hafen im Mittelmeer ermöglicht. Ceyhan.“

OS: “ Und sie konfrontierten Erdogan mit jener Information, korrekt?

VP: „Nein ich habe ihm dies nicht mitgeteilt.

OS: „Sie bombardierten das Turkmenen Gebiet, und teilten ihm nicht mit weshalb?“

VP: „Denken sie etwa ich hätte es tun müssen. Weshalb in aller Welt hätte ich dies tun sollen? Dies ist nicht sein Land. Wir kooperierten mit den legitimen syrischen Behörden und mit den syrischen bewaffneten Streitkräften um radikale Gruppierungen zu bekämpfen.“

OS: „Könnten sie nicht auf diplomatische Weise gesagt haben,“ Herr Präsident wir verfügen über gute Informationen das das Öl in bestimmten Orten in der Türkei landet. Und wir sind der Auffassung das es an der Grenze Elemente gibt, Schmuggler jene mit dem IS kooperieren und das Öl ins Land bringen. Wir sind sehr besorgt darüber?“

VP: (Vor seiner Antwort lacht Putin beherzt) „Nun es ist ein Vergnügen sich mit ihnen zu unterhalten. Hören sie einfach zu. Während des G-20 Gipfels als die Journalisten den Raum verließen, holte ich Fotos von ungefähr dieser Größe hervor, und von wo aus sich saß zeigte ich jene Routen allen Anwesenden. Und wir haben diese Fotos unseren amerikanischen Amtskollegen vorgelegt, und nebenbei die USA führen die Koalition an jene die ISIS bekämpft. Jeder wusste über alles Bescheid. Also eine Tür aufzubrechen die bereits offen steht, ist einfach sinnlos. Es ist etwas was absolut evident ist. Also es handelt sich nicht um einen einzigen Truck. Es gab tausende die jene Route passierten. Es sieht so aus als wäre es eine lebendige Pipeline.“

OS: „Wer von den Vereinigten Staaten war in diesem Raum anwesend?

VP: „Nun fragen sie Dinge die wahrscheinlich nicht öffentlich gemacht werden sollten.“

Ausschnitt Showtime Documentary The Putin Interviews

Die von dem russischen Nachrichtensender produzierte Dokumentation „In The Name of The Profit“, veranschaulicht detailliert wie sich das von Putin geschilderte Ölgeschäft zwischen Ankara und der ISIS abspielte.

Neben der ISIS pflegte und pflegt die türkische AKP-Regierung seine Beziehungen mit der Al-Qaida nahen Al-Nusra-Front, jene etliche Namensänderungen durchlief und sich heute Hayat Tahrir al-Sham (HTS, Al-Nusra, Al-Qaida) nennt. Auch jene Liaison reicht weit zu den Anfängen des Syrien-Konflikts zurück, wie aus der unten angeführten Dokumentation „Aleppo die industrielle Hauptstadt “ deutlich hervorgeht. Im Jahre 2012 besetzten türkisch gestützte Al-Nusra Elemente das industrielle Herzstück Aleppos, und plünderten sämtliche Fabriken, deren Gerätschaften und Maschinen von türkischen Technikern demontiert und über die Grenze in die Türkei geschafft wurden. Näheres über die damaligen Ereignisse, ist aus der besagten Doku zu entnehmen.

Vor diesen Hintergründen sind Erdogans heutige Postulierungen, schier heuchlerischer Natur. Derartig mit Terroristen unter einer Decke steckend, und nun die Symptome jener Seilschaften beklagen. Syrien hat die Al-Qaida und den Islamischen Staat nicht zu sich eingeladen, sondern jene multinational gestützten terroristischen Entitäten wurden von Beginn an als potenziellste Speerspitzen der syrischen Opposition auserkoren, um die Assad-Regierung zu Fall zu bringen, wie ein publiziertes Dokument des US-Verteidigungsnachrichtendienstes unmissverständlich nahelegt. (Auszug Kopie von Global Research)

The following is excerpted from the seven page DIA declassified report (bold-facing is my own):

R 050839Z AUG 12

THE GENERAL SITUATION:

A. INTERNALLY, EVENTS ARE TAKING A CLEAR SECTARIAN DIRECTION.

B. THE SALAFIST [sic], THE MUSLIM BROTHERHOOD, AND AQI ARE THE MAJOR FORCES DRIVING THE INSURGENCY IN SYRIA.

C. THE WEST, GULF COUNTRIES, AND TURKEY SUPPORT THE OPPOSITION; WHILE RUSSIA, CHINA AND IRAN SUPPORT THE REGIME.

3. (C) Al QAEDA – IRAQ (AQI):… B. AQI SUPPORTED THE SYRIAN OPPOSITION FROM THE BEGINNING, BOTH IDEOLOGICALLY AND THROUGH THE MEDIA

4.D. THERE WAS A REGRESSION OF AQI IN THE WESTERN PROVINCES OF IRAQ DURING THE YEARS OF 2009 AND 2010; HOWEVER, AFTER THE RISE OF THE INSURGENCY IN SYRIA, THE RELIGIOUS AND TRIBAL POWERS IN THE REGIONS BEGAN TO SYMPATHIZE WITH THE SECTARIAN UPRISING. THIS (SYMPATHY) APPEARED IN FRIDAY PRAYER SERMONS, WHICH CALLED FOR VOLUNTEERS TO SUPPORT THE SUNNI’S [sic] IN SYRIA.

7. (C) THE FUTURE ASSUMPTIONS OF THE CRISIS:

A. THE REGIME WILL SURVIVE AND HAVE CONTROL OVER SYRIAN TERRITORY.

B. DEVELOPMENT OF THE CURRENT EVENTS INTO PROXY WAR: …OPPOSITION FORCES ARE TRYING TO CONTROL THE EASTERN AREAS (HASAKA AND DER ZOR), ADJACENT TO THE WESTERN IRAQI PROVINCES (MOSUL AND ANBAR), IN ADDITION TO NEIGHBORING TURKISH BORDERS. WESTERN COUNTRIES, THE GULF STATES AND TURKEY ARE SUPPORTING THESE EFFORTS. THIS HYPOTHESIS IS MOST LIKELY IN ACCORDANCE WITH THE DATA FROM RECENT EVENTS, WHICH WILL HELP PREPARE SAFE HAVENS UNDER INTERNATIONAL SHELTERING, SIMILAR TO WHAT TRANSPIRED IN LIBYA WHEN BENGHAZI WAS CHOSEN AS THE COMMAND CENTER OF THE TEMPORARY GOVERNMENT.

8.C. IF THE SITUATION UNRAVELS THERE IS THE POSSIBILITY OFESTABLISHING A DECLARED OR UNDECLARED SALAFIST PRINCIPALITY IN EASTERN SYRIA (HASAKA AND DER ZOR), AND THIS IS EXACTLY WHAT THE SUPPORTING POWERS TO THE OPPOSITION WANT, IN ORDER TO ISOLATE THE SYRIAN REGIME, WHICH IS CONSIDERED THE STRATEGIC DEPTH OF THE SHIA EXPANSION (IRAQ AND IRAN)

8.D.1. …ISI COULD ALSO DECLARE AN ISLAMIC STATE THROUGH ITS UNION WITH OTHER TERRORIST ORGANIZATIONS IN IRAQ AND SYRIA, WHICH WILL CREATE GRAVE DANGER IN REGARDS TO UNIFYING IRAQ AND THE PROTECTION OF ITS TERRITORY.

Während Erdogan alles daran setzt seine ins Auge gefasste Annexion der von ihm angepeilten Region voranzutreiben, knistert es daheim mächtig im Gebälk da kein geringerer als die türkische Oppositionspartei, der AKP ihr größter politischer Rivale, die CHP mittlerweile in Sachen Syrien-Krise mit den Denunziationen gen AKP-Regierung nicht mehr hinter dem Berg hält.

Das CHP-Parteioberhaupt Kemal Kilicdaroglu rief kürzlich zum direkten Dialog mit Syrien auf, und stellte gar die Possibilität in den Raum die Kräfte zu bündeln, um den Terror-Moloch in Idlib trockenzulegen. Ferner proklamierte Kilicdaroglu das die CHP weiter daran arbeiten werde, die verheerende Syrien-Politik der Erdogan-Regierung zu enthüllen. Während eines Parteitreffens vergangenen Mittwoch berief sich der CHP-Parteichef auf das Abschlusskommunique, der vor einigen Tagen stattgefundenen von der türkischen Oppositionspartei organisierten Syrien-Konferenz. „Es ist eindeutig das es keine Lösung für die Syrien-Krise gibt, außer den politischen Weg jener eine gemeinsame Arbeit gegen alle Terroristen-Organisationen beinhaltet, welche sich insbesondere in Idlib ausgebreitet haben,“ so Kilicdaroglu. Überdies forderte das Kommunique das Erdogan-Regime dazu auf die türkischen Truppen aus Syrien abzuziehen, und die unmittelbare Einstellung der Unterstützung für in Idlib eingenistete Terroristen .

Unten ist ein Ausschnitt von der CHP-Syrien-Konferenz zu sehen.

Derweil verdichten sich die Anzeichen, das die USA Erdogans Plänen Vorschub leisten. Laut Medienberichten zögen die US-Truppen sich von den syrischen Grenzgebieten zurück, um für eine imminente türkische Militäroperation den Weg zu ebnen. Nach bisherigem Kenntnisstand sieht es ganz so aus, als würde der von Erdogan gewünschte „Friedenskorridor“ vorerst eingerichtet werden.

Verf.R.R.

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