US-Abzug aus Syrien- Hysterie in D.C. beendet, eingeknickter Trump bestätigt Truppenverbleib um „Öl zu sichern“.

Vor einigen Tagen behauptete US-Präsident Trump, das die Vereinigten Staaten „die Kontrolle über das Öl im Nahen-Osten“ übernommen hätten. „Wir haben die Kontrolle über das Öl im Nahen-Osten übernommen, das Öl worüber wir uns unterhalten, das Öl über das sich jeder Sorgen macht. Wir haben die US-Kontrolle darüber.“

Jene Stirnrunzeln verursachende Aussage war zunächst nicht einzuordnen. Von welchem Öl sprach der US-Oberbefehlshaber als er sich neulich zur aktuellen Lage in Nord-Syrien äußerte, und den abrupt angekündigten in Washington missgünstig vernommenen US-Truppenabzug aus dem vom Kriege gebeutelten Land rechtfertigte?

Inzwischen hat sich herausgestellt das Trump womöglich einen für ihn typischen verallgemeinernden Wortschwall von sich gab, und im eigentlichen Sinne vermitteln wollte, das die US-Besatzung syrischer Ölfelder von den derweil überstürzten Truppenabzügen nicht betroffen sei.

Jene Intention ist indes von mehreren hochrangigen Amtsträgern bestätigt worden. Einige noch vor einigen Tagen arg entrüstete US-Abgeordnete, haben mir nichts dir nichts ihre Meinung geändert, und angedeutet das sie nun doch von Trumps Plänen angetan sind.

Allen voran der republikanische Senator Lindsey Graham, dessen Stimmung geradezu ein Gradmesser für das Klima im US-Kongress ist. Vom US-Nachrichtensender Fox-News auf seinen urplötzlichen Stimmungswechsel angesprochen, entgegnete Graham das er optimistisch in die Zukunft blicke, und persönlich davon überzeugt sei das Trumps finale Absichten für Syrien eine Angelegenheit nach amerikanischem Gusto sei.

Ferner zählte er die unabdinglichen zu erreichenden Ziele auf, jene mit raren militärischen Aufwand zu erreichen seien. „Ich bin der Auffassung das wir uns an einer Schwelle eines gemeinsamen Joint-Ventures mit den Syrisch Demokratischen Kräften befinden -jene uns dabei behilflich waren die ISIS zu vernichten und sie vernichtet zu halten- um die Ölfelder zu modernisieren und sicherzustellen das sie die Einnahmen erhalten, nicht die Iraner, nicht Assad. Und es kann zukünftig dabei hilfreich sein, die Kosten für unser kleines Engagement zu tragen. Und das primäre Ziel, ist die Gewährleistung von Israels Schutz. Und anhand einer kleinen Kraft, können wir dies alles bewältigen,“ so Graham.

Wie gesagt Graham ist ein Impulsgeber in D.C. und seine Aussagen sind zumeist richtungsweisend, wie es um die Stimmung im Capitol Hill bestellt ist. Ferner übt er immensen Einfluss auf die Entscheidungsfindung seines Präsidenten aus, jener hinsichtlich Grahams Optimismus offenbar erneut einknicken wird. Und tatsächlich verlautet es derweil aus multinationalen Medien, das ein totaler US-Truppenabzug aus Syrien außer Frage stünde. Und wie der Kriegstreiber Lindsey Graham es bereits anmerkte, beruht jene Entscheidung darauf auf unbestimmte Zeit syrische Ölfelder besetzt zu halten. Das von Graham erwünschte „kleine“ Truppenkontingent ist ebenfalls Gegenstand momentan aufflammender Diskussionen.

Kein geringerer als der US-Verteidigungsminister Mark Esper hat jüngst bestätigt ,das bis auf weiteres eine bislang nicht genau definierte Anzahl von US-Soldaten in Syrien verbleiben soll, um auf Washingtons Geheiß “ sicherzustellen das die syrischen Ölfelder nicht in die Hände der ISIS oder anderer militanter Entitäten“ fielen.

Als Donald Trump kürzlich seine Entscheidung aus Syrien „abzuziehen“ verteidigte und argumentierte das die Vereinigten Staaten den kurdischen Kräften niemals versprochen hätten für die nächsten 400 Jahre in Syrien zu verbleiben um sie zu beschützen, merkte er ebenfalls an das ein Kontingent zurückbliebe um „das Öl zu sichern“, und darüber hinaus weitere Soldaten in der Nähe der Grenzen zu Jordanien und Israel stationiert werden sollen. Diesbezüglich fügte der POTUS hinzu das beide US-Alliierte darum gebeten hätten, jene Stationierung aufrechtzuerhalten.

In Bezug darauf sollte erwähnt werden das die aus Syrien abgezogenen US-Soldaten ihre von Trump unentwegt angekündigte Heimkehr momentan noch nicht antreten können, da sie in den benachbarten Irak verlagert werden um dortig auf Abruf für zukünftige „anti-ISIS Operationen“ auszuharren, wie das Pentagon verlautbaren ließ.

Also die von Lindsey Graham angeführten Washingtoner Falken haben ihren Präsidenten wieder zu imperialistischer Besinnung gebracht. Der heimische Druck wächst Trump schneller über den Kopf, als sonstige stürmische Gezeiten.

Der von ihm längst nicht trockengelegte Sumpf, das einst verhasste Establishment hat in Sachen US-Hegemonie immer noch das letzte Wort. Die gegenwärtige Szenerie ist ein Déjà-vu der ersten Ankündigung Trumps Syrien vollends den Rücken kehren zu wollen. Auch damals entbrannte eine überparteiliche Hysterie jene Horrorszenarien prognostizierte, und den US-Präsidenten schnurstracks zum Umlenken bewegte.

Also zur Beruhigung der Neokons und Demokons wird der amerikanische Fuß in der Tür Syriens, offenbar bis auf weiteres bestehen bleiben. Wie sich jene imperialistischen Absichten auf Dauer problemlos konsolidieren lassen werden, ist fraglich.

Die aus der türkischen Invasion und den simultan erfolgenden US-Abzug resultierenden Entwicklungen, haben überwiegend der syrischen Regierung in die Karten gespielt, da die von Washington „fallen gelassenen“ SDF keinen Ausweg mehr sahen und sich letztlich Damaskus zuwendeten um vor den Untergang bewahrt zu werden.

Im Rahmen einer gemeinsamen Vereinbarung haben syrische Regierungstruppen inzwischen in diversen einst kurdisch kontrollierten Gebieten Stellungen bezogen, einschließlich der Städte Manbij und das an der Grenze zur Türkei gelegene Ayn al-Arab (Kobani).

Jene neuen Umstände haben gar Ankara dazu tendieren lassen Kompromissbereitschaft einzuräumen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellte kürzlich in Aussicht bei den für Dienstag anberaumten Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Vladimir Putin auszudiskutieren, wie ein reibungsloser Übergang unter Miteinbeziehung der syrischen Regierung initiiert werden kann.

In Anbetracht jener Gesichtspunkte, ist eine Aufrechterhaltung der amerikanischen Besatzung kaum verheißungsvoll für die „Beendigung der endlosen Kriege“, eines der Wahlkampfversprechen jene den Immobilien-Tycoon und Casino-Betreiber ins Oval-Office beförderten.

Diese Woche ist mit Spannung geladen. Am Dienstag steht wie oben erwähnt der Putin Erdogan-Gipfel in Sochi an, und am selben Tag will Ankara seine Militäroperation gegen die SDF fortführen, sollte Letzterer sich nicht 30 km von der Grenze ins Landesinnere verzogen haben. Desweiteren expandiert Damaskus seine Präsenz in nord-syrischen Grenzgebieten.

Es mutet an das Washington inmitten dieser sich überschlagenden Ereignisse, Gegenmaßnahmen treffen will um seinen schwindenden Einfluss auf die Situation zu wahren.

Was böte sich da mehr an als der Assad-Regierung weiterhin existenzielle Einnahmequellen vorzuenthalten, und Rückendeckung für Israel und jihadistische Kollektive zu liefern. Die Umgebung der US-Besatzungszone im syrischen Al-Tanf unweit der Grenzen zum Irak und Jordanien, ist dafür berüchtigt ein Rückzugsgebiet von Terroristen zu sein. In dem Gebiet befindet sich zudem der M2 Bagdad-Damaskus Highway, was ein zusätzlicher Grund für die Aufrechterhaltung jener US-Basis sein dürfte. Offensichtlich sind die Amerikaner gekommen um zu bleiben, und Trump wird daran wenig ändern können.

Verf.R.R.

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