Was hat es mit US-Luftschlägen gegen Al-Qaida in Idlib auf sich? (OP-ED)

Laut Medienberichten hat die US-geführte Koalition inmitten des Zentrums von Idlib, ein Hauptquartier der Al-Qaida nahen Jihadisten-Fraktion Ansar al-Tawhid ausradiert. Unter Berufung auf lokale Quellen berichtete Southfront das jenes unweit der Stadt Kafarya gelegene Hauptquartier von zahlreichen präzisionsgelenkten Raketen geebnet worden sei.

In einer offiziellen Stellungnahme des US-Centcoms heißt es wie folgt: „US-Kräfte haben gegen die Führerschaft der Al-Qaida in Syrien einen Angriff auf eine Einrichtung im Norden Idlibs, Syrien durchgeführt. Diese Operation hat Al-Qaida Anführer ins Visier genommen die verantwortlich für Angriffe sind jene US-Staatsbürger, unsere Partner und unschuldige Zivilisten bedrohen.“

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete das bei den US-Luftschlägen 40 Terroristen getötet worden seien, unter anderem Kommandeure von Ansar al-Tawhid und weiteren Al-Qaida nahen Gruppierungen des sogenannten Wa Harid al-Muminin-Leitstands.

Mal ganz davon abgesehen das die Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit russisch-syrischen Bombardements gegen terroristische Stellungen im ländlichen Idlib, unentwegt bevorstehende humanitäre Katastrophen prophezeien, und die Hayat Tahrir al-Sham (HTS, Al-Nusra, Al-Qaida) etliche male vor dem Untergang bewahrten, ist dieser urplötzliche amerikanische Sinneswandel doch recht suspekt. Was hat es mit diesen Luftschlägen gegen die Al-Qaida auf sich, und weshalb haben die Amerikaner gerade zu diesem Zeitpunkt den Entschluss gefasst jene Ziele zu eliminieren?

Nun Washingtons Timing ist schier bemerkenswert. Unmittelbar nach der Verkündigung einer unilateralen Waffenruhe für Idlib durch das russische Verteidigungsministerium, schwärmten amerikanische Kampfjets aus und bombardieren das Zentrum der Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements. Indes hat sich zudem herausgestellt, das die US-geführte Koalition das Kommunikationsprotokoll verletzt haben soll und davon absah, wie zwischen den involvierten Kriegsparteien beschlossen, die jeweiligen anderen Seiten über bevorstehende Luftschläge zu informieren, um Kollisionen im syrischen Luftraum oder ähnliche Szenarien zu vermeiden.

Das russische Versöhnungszentrum für gegnerische Kriegsparteien in Syrien gab ferner bekannt: „Es gibt zahlreiche Opfer und Beschädigungen in den (Idlib) -Dörfern die von den amerikanischen Luftschlägen erfasst wurden.“ Demzufolge handelte es sich offenbar nicht um Präzisionsarbeit, wie die Russen und Syrer sie vorbildlich an den Tag legen. Wie bereits zuvor oben darauf hingewiesen, sind Washingtons wirkliche Beweggründe bislang unbekannt. Unabhängig davon das solche kosmetischen Angriffe, bei denen lediglich eine Schar von Terroristen draufgehen, einer mit zehntausenden von Militanten besetzten Terroristen-Fraktion wie die HTS kaum zusetzen werden, ist dies überhaupt erst der zweite US-Luftangriff auf Idlib der in diesem Jahr stattfand. Also warum gerade jetzt, und weshalb nur eine Terroristen-Versammlung? Wären da nicht andere Ziele jene der Al-Qaida weitaus mehr Schaden zufügen würden? Wie beispielsweise mit Hundertschaften besetzte Konvois, Munitionsdepots, Waffenlager oder schweres Militärgerät, jene an den verlaufenden Fronten in den ländlichen Provinzen des schrumpfenden Kalifats reichlich vorkommen.

Die USA sind mit der weltweit fortschrittlichsten Überwachungstechnologie gesegnet. Awacs, Global-Hawk und Predator-Drohnen, Satelliten, die NSA, Radare etc. Kurzum das größte Auge im Himmel jenes man sich vorstellen könnte. Nichtsdestotrotz scheinen die Amerikaner über vieles hinwegzusehen, was sich in terroristischen Besatzungszonen abspielt, und welchen Aktivitäten Jihadisten so nachgehen.

Im vergangen Jahr enthüllten die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) US-Luftaufnahmen von dem ISIS-Kalifat jene aufzeigen das das US-Militär über jeden Schritt der Terroristen-Organisation unterrichtet war, und so einiges später stattfindendes Unheil präventiv unterbinden hätte können. Im Grunde genommen hat das Pentagon ihre eigens kultivierte Ausgeburt der Hölle, schön machen lassen. Die unten in dem Video zusammengefassten Geschehnisse im IS-Territorium umfassen Sichtungen von öffentlichen Hinrichtungen, die Lokalisierung von strategischen Punkten wie Waffendepots und Hauptquartieren, Beobachtungen wie kilometerlange ISIS-Konvois fernab von den dichtbesiedelten Zentren Mosuls und Rakkas sich auf dem Weg an die Front machen, und somit wunderbare Ziele zum Abschuss abgegeben hätten ohne Kollateralschäden in Kauf nehmen zu müssen. Ferner ist zu sehen wie das amerikanische Auge im Himmel sichtete das der damalige ISIS-Erdölhandel florierte, jedoch nichts dagegen unternahm, obwohl damit einhergehende Abläufe ebenfalls weitab vom Schuss stattfanden, also sich keine zivilen Wohngebiete in der Nähe befanden.

Während die Amerikaner es augenscheinlich für unnötig befanden der ISIS buchstäblich den Hahn zuzudrehen, beließen es die Russen nicht dabei und tilgten ein um den anderen ISIS-Ölkonvoi von der Landkarte.

Wie gesagt kosmetische Angriffe gegen vereinzelte Al-Qaida und ISIS-Kommandeure sind keine Zermürbungstaktiken, das Versiegen von Haupteinnahmequellen und die Ausrottung terroristischer Infrastruktur hingegen schon. Außer das physikalische Kalifat in Rakka und Mosul zu ebnen haben die USA im Kampf gegen die ISIS nichts vorzuweisen. Ach ja Rakka wurde erst vollständig in Schutt und Asche gelegt, nachdem dafür Sorge getragen wurde das ja alle ISIS-Söldner unter freiem Geleit das sinkende Schiff verließen, wie das Video unten veranschaulicht.

Wer daran interessiert ist in Erfahrung zu bringen wie das ISIS-Ölgeschäft betrieben wurde und wer die Hauptabnehmer für das syrische schwarze Gold waren, der sollte sich die RT-Dokumentation „In the name of the profit“ verabreichen.

Die oben geschilderte amerikanische Passivität in Sachen Terrorismus-Bekämpfung, lässt auf sich schließen das die jüngst durchgeführten US-Luftschläge gegen die Al-Qaida in Idlib, ebenso wenig mit dem War on Terror zu tun haben. Wollte Washington etwa die kürzlich festgelegte Waffenruhe torpedieren, und anhand solch einer Provokation die Jihadisten-Kräfte vor Ort mobilisieren retaliierend zurückzuschlagen, und die syrische Armee anzugreifen? Weil dies geschah augenblicklich nach dem US-Angriff auf das Al-Qaida Hauptquartier in Idlib. Oder handelt es sich um eine CIA-Geheimdienstoperation zur Eliminierung abtrünnig gewordener Informanten oder Agenten, von denen die Gefahr ausgehen könnte das beim Untergang des Kalifats kompromittierende Informationen ans Tageslicht kämen, beispielsweise wenn sie in Gefangenschaft der syrischen Armee gerieten?

Das die Al-Qaida und die USA seit den bombigen Tagen des Afghanistan-Sowjetunion Kriegs eine wechselseitige Beziehung führen, ist inzwischen Allgemeinwissen. Und die Vereinigten Staaten haben während des gesamten Verlaufs des Syrien Konflikts der HTS nicht ein Haar gekrümmt, was jene altgediente Beziehung zusätzlich unterstreichen dürfte. Insofern spricht viel dafür das die Amerikaner der Eliminierung einer oder mehrerer bestimmter Zielpersonen halber vorgeben die Al-Qaida bekämpfen zu wollen. Wenn dem so wäre, wo bleibt die Kontinuität und die Nachhaltigkeit. Nochmals betont, innerhalb eines Jahres zwei Luftschläge gegen Al-Qaida-Akkumulationen, werden dem mutmaßlichen Drahtzieher des elften Septembers nicht den Garaus machen. Demnach steckt hinter der rätselhaften Interferenz wahrscheinlich weitaus mehr, als man die Öffentlichkeit glauben lassen will.

Verf.R.R.

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