IRGC oder US-Armee? Wer ist der wirkliche Terrorist im Nahen-Osten ? (Op-Ed)

Das der von seinem Sicherheitskabinett schwer manipulierte US-Präsident Donald Trump einen Hang zu kontroversen Entscheidungen hat, ist kein Geheimnis.

Hingegen scheint sich der außenpolitisch dirigierte Oberbefehlshaber regelmäßig selbst übertreffen zu wollen. So einige Vögel abschießend leistet Trump sich einen Israel dienlichen internationalen Fauxpas nach dem anderen, und demonstriert somit deutlich seine augenscheinliche Voreingenommenheit zu Gunsten Tel-Avivs.

Das Jerusalem Debakel, das die Aussicht auf eine eh illusionäre zwei Staaten Lösung endgültig beendete. Die Anerkennung der Golan-Höhen als israelisches Territorium um die dortigen Ölvorkommen zu entwenden, hat das Konfliktpotenzial zwischen Syrien und Israel deutlich erhöht. Zudem hat Trump seit seiner Inauguration den Iran ins Visier genommen, was ihm explizit von seinem inneren Zirkel und seinen Statthaltern im Nahen-Osten nahegelegt worden ist.

Kurzum Trump soll seinen eigenen Krieg bekommen, wie es üblich für den amtierenden Frontmann im Oval-Office ist. Dahingehende Maßnahmen sind bereits auf allen Ebenen ergriffen worden. Ökonomischer Druck ist bislang das bevorzugte Instrument um an sein Ziel zu gelangen. Jedoch ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Amerikaner den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen um den Regime-Change in Iran zu realisieren.

Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist nun von Trump provokant vollzogen worden. Vor einigen Tagen ließ sich der amerikanische Präsident dazu hinreißen, die iranischen Revolutionsgarden als Terroristen-Organisation einzustufen.

Womit er eine nie dagewesene US-Präzedenz schafft, die einer militärischen Einheit eines anderen Staates diesen unrühmlichen Status verleiht. Wie gewöhnlich lassen die Amerikaner jegliche Evidenz vermissen, um ihre leeren Behauptungen zu untermauern.

Bekanntlich bezeichnet die Trump-Administration den Iran als Hauptsponsor des globalen Terrorismus, erläutert hingegen mitnichten wie man zu dieser Auffassung gelangt sei, sondern reitet unentwegt auf der Unterstützung zweier schiitischer Entitäten herum.

Die Houthi-Rebellen im Jemen und die libanesische Hisbollah. Letzterer ist hinsichtlich seiner Rivalität mit Israel, seit seiner Gründung ein Dorn im Auge der USA. Die schiitische Widerstandsbewegung hat 2006 die in Libanon einfallenden israelischen Streitkräfte in die Flucht geschlagen, und ebnete sich somit den Weg zum Aufstieg zum politischen Olymp.

Sie genießt hohes Ansehen im Libanon und ist ein fester Bestandteil des ausgewogenen auf drei Konfessionen basierenden politischen Systems, das hochrangige Ämter unter christlichen, sunnitischen und schiitischen Volksvertretern gerechterweise aufteilt.

Das der Kernstaat der Schiiten seine Beziehungen in muslimischen Ländern spielen lässt und pflegt, in denen die schiitische Religionsgemeinschaft am breitesten vertreten ist, dürfte kaum verwunderlich sein.

Im Irak, Syrien und Libanon sind Schiiten am zahlreichsten vertreten. Demnach legt der Iran sein Hauptaugenmerk auf diese drei Staaten. Israel, Saudi-Arabien und die USA bezeichnen diese Region als den Kern des schiitischen Halbmonds.

Zudem behauptet die trilaterale unheilige Allianz das diese Achse für die Unruhe im Nahen-Osten verantwortlich sei, und dies ausschließlich von der Einflussnahme des Irans herrührt.

Der Iran hat mit seiner Reaktion auf Trumps Provokation gegen die IRGC nicht lange auf sich warten lassen, und stufte im Gegenzug die US-Armee als Terroristen-Organisation ein.

Vor diesem Hintergrund ist es angebracht den Ankläger also die USA und ihre Streitkräfte näher unter die Lupe zu nehmen, um aufzuzeigen wer tatsächlich unter einer Decke mit Terroristen steckt.

Wie gesagt beschränken sich die auf terroristisches Gebaren basierenden Vorwürfe seitens Washington, ausschließlich auf die iranische Verbindung zur Hisbollah und den Houthi-Rebellen im Jemen. Ansonsten fehlen den Amerikanern die Argumente, um den Iran als malignen Akteur zu porträtieren. Sind die beiden schiitischen politisch-militanten Organe überhaupt als terroristisch zu betrachten, wie die USA es permanent behaupten?

Rückblickend auf die vergangenen 40 Jahre im Nahen-Osten stechen andere Größen hervor die für die Unterstützung von diversen islamistisch-extremistischen Terroristen-Kollektiven verantwortlich sind.

Der sowjet-afghanische Krieg (1979-89) war sozusagen die Initialzündung für das amerikanische Projekt zur Umstrukturierung des gesamten Nahen-Ostens. Damals initiierte Washington die Operation-Cyclone, unter der zehntausende internationale Mudschaheddin in Afghanistan einfielen, und das Land zum terroristischen Inkubatoren umfunktionierten.

Osama Bin Laden war einer der damaligen Schlüsselfiguren die tausende willfährige Terroristen in den heiligen Krieg führten, um die von den Amerikanern verhassten Sowjets in Afghanistan zu schlagen.

Der Zweck heiligte die Mittel und somit sahen die USA darüber hinweg oder begünstigten die dominierende extremistische Komponente der „afghanischen-Freiheitskämpfer“, die Auswüchse wie die Al-Qaida und die Taliban hervorbrachte.

Es sollte den Jihadis an nichts fehlen. Terrorcamps, Cash, Waffen, diplomatische und mediale Rückendeckung. Washington warf alles in die Waagschale, um in diesem Kalten-Krieg-Duell als Sieger vom Platz zu gehen.

Die Nachwirkungen dieser katastrophalen Intervention sind offenbar mit Gleichgültigkeit begegnet worden. Das Pentagon und der Auslandsgeheimdienst CIA hatten eine Kreatur geschaffen, die in allem ausgebildet worden ist, um auf ewig ihre von den Amerikanern eingetrichterte letale Expertise an Generationen von Terroristen weiterzureichen.

Das entfesselte Biest musste gefüttert werden, und war seither von Kriegen abhängig. Was sollte man mit Heerscharen wild gewordener Islamisten sonst anstellen, außer sie auf weiteren Kriegsschauplätzen zu platzieren um seine Hegemonie zu expandieren, indem man Staaten balkanisiert und Marionettenregierungen installiert.

Nachdem die Sowjets sich aus Afghanistan zurückzogen, flammten Spannungen in Jugoslawien auf und mündeten in einen Bürgerkrieg, der den involvierten islamistischen Kräften altgediente Verstärkung bescherte.

Im Jahre 1992 schlug der CIA-Asset Bin-Laden mit seiner Al-Qaida im Bosnienkrieg auf, und konnte sich nach Belieben auslassen, da die USA und Europa die serbische Regierung als einzigen Schuldigen ausmachten.

Wie in Afghanistan zuvor begaben sich Jihadisten aller Herren Länder zum Balkan, während die westlichen Leitmedien von einem Bürgerkrieg sprachen und verschleierten das die USA mal wieder die Augen vor den verheerenden Entwicklungen verschlossen. Ein um das andere Massaker und Kriegsverbrechen begehend und tief eingebettet auf Seiten der militanten Kräfte der bosnischen Muslime, waren die US-gestützten Al-Qaida Terroristen in der Lage mit den bosnischen Serben einen bewaffneten Konflikt vom Zaun zu brechen , der auf beiden Seiten viele Opfer forderte und von der NATO zugunsten der Bosniakis beeinflusst wurde.

Nebenher übernahmen die Taliban den Friedhof der Imperien Afghanistan. Was Washington hinsichtlich seiner imperialistischen Energiepolitik als annehmbares Übel erschien. Schließlich sind die Taliban ein weiteres terroristisches Monstrum, das aus dem sowjet-afghanischen Krieg erwuchs. Die Vereinigten Staaten hofierten 1997 die Gotteskrieger gar in D.C., um einen geheimen Deal für eine von Zentralasien durch Afghanistan führende Pipeline zu erwirken.

Dann trug sich am elften September 2001
der inside-Job zu, und die Al-Qaida und die Taliban wurden innerhalb von Stunden zu Feinden erklärt. Der War on Terror war geboren!

Zehn Jahre lang gaben die USA vor die Al-Qaida und ihre Auswüchse zunächst im Nahen-Osten und daraufhin weltweit auslöschen zu wollen. Wie der US-General Wesley Clark hingegen öffentlich bekannt gab, wurde ihm nur ein paar Wochen infolge des schrecklichen Ereignisses in den Katakomben des Pentagons vermittelt, das der elfte September der Katalysator für einen militärischen Rundumschlag wäre, und 7 Staaten der „Achse des Bösen“ dem Untergang geweiht seien. Also der Krieg gegen den Terrorismus nur zum Vorwand genommen wurde um das US-Empire auszuweiten und in Eurasien zu konsolidieren.

Der arabische Frühling (2011) rückte den Kampf gegen den Terror weit in den Hintergrund. Die nachrichtendienstlich gestützten Farbenrevolutionen ereilten den Nahen-Osten, und verschlangen altgediente US-gestützte-Despoten und ließen bis dato andauernde bewaffnete Konflikte entbrennen.

Man sagt die Zeit heilt alle Wunden. Die Amerikaner hatten augenscheinlich die Erinnerungen an den elften September aus ihrem Gedächtnis verbannt, da sie sich wie damals im sowjetisch-afghanischen Krieg der gleichen Kräfte bedienten, um gewaltsam Libyen und Syrien zu stürzen.

Der mutmaßliche Drahtzieher des elften Septembers die Al-Qaida wurde urplötzlich nicht mehr als auszurottende Entität betrachtet, sondern als nach Demokratie lechzende Komposition von Freiheitskämpfern.

Diesen alten Bären band Washington der Welt abermals auf, und somit waren die Mudschaheddin zurück im Spiel. Libyen war schnell erledigt, und die von der NATO-gestützte Terroristen-Invasion gipfelte 2011 in der kaltblütigen Ermordung von Muamar Gaddafi.

Syrien sollte nach dem gleichen Schema zerlegt werden, hingegen gestalteten sich die Dinge vor Ort weitaus komplizierter, was auf die Unterschätzung der syrischen Regierung zurückzuführen ist.

In einem aus dem Jahre 2012 stammenden Dokument des US-Verteidigungsnachrichtendienst wird erläutert, das die AQI (Al-Qaida im Irak ) und der ISI (Islamische Staat von Irak) seit Beginn des Syrien-Konflikts ins Nachbarland strömten und offenbar die dominierenden Kräfte vor Ort seien. Weiter heißt es in dem Schreiben das ein „salafistisches Fürstentum“ das exemplarische Gegengewicht zur Assad-Regierung darstelle, und regionale US-Alliierte fordern dies zu begünstigen. Sprich die Islamisten das Zepter der syrischen Opposition übernehmen sollten, weil ihre beispiellose Schlagkraft vonnöten sei um den nötigen Druck auf Damaskus auszuüben. Ebenfalls ist davon die Rede das der ISI womöglich einen Islamischen Staat in Syrien ausrufen könnte.

Die „illustren“ prophetischen Angaben wurden bekanntlich größtenteils erfüllt, und die beiden islamistisch-extremistischen Entitäten fassten nicht nur Fuß in Syrien, sondern avancierten ferner zu den beschriebenen mächtigsten Impulsgebern der „syrischen Revolution“.

Der führende syrische Al-Qaida Ableger ( Al-Nusra, Hayat Tahrir al-Sham, HTS) und der Islamische Staat sind bis dato in Syrien präsent, und trotz exakter ideologischer Übereinstimmungen werden beide Terroristen-Organisation nicht in den selben Topf geschmissen, da sie für die USA verschiedene geopolitische Zwecke erfüllen.

Die Al-Qaida in Idlib ist der letzte wohlgemerkt weit unterlegenere Gegenpol zur syrischen Regierung der hinsichtlich seiner Gegenwart im Nordwesten-Syriens dem rebellischen Lager zugeordnet wird. Für das die USA sich nicht zu Schade sind militärische Gewalt anzudrohen, sollte sich Damaskus je wagen auf das Al-Qaida Kalifat vorzurücken.

Der Islamische Staat ist bekanntlich die getriebene Geisel Washingtons die permanent vorgibt geschlagen worden zu sein, um auf Geheiß der Amerikaner umzusiedeln und das Spiel von vorne beginnen zu lassen. Obwohl die US-geführte Koalition den IS bislang angeblich zigmal annihiliert hat, scheinen zu bekämpfende Terroristen nie auszugehen. Eine eigens geschaffene terroristische Endlosschleife und eine damit einhergehende Rechtfertigung für die Aufrechterhaltung einer völkerrechtswidrigen Okkupation, sozusagen.

In Anbetracht der grob erörterten dargelegten Historie der amerikanischen Rolle im Nahen-Osten, sollte jedem ins Auge springen wer der Hauptsponsor des Terrorismus ist und wer nicht. Die islamische Republik Iran hat seit ihrer Entstehung kein einziges Land militärisch angegriffen. Der Erste Golf Krieg ( 1980-89) ist von dem US-gestützten irakischen Machthaber Saddam Hussein angezettelt worden und zwang den Iran in die Defensive. Dies war die erste vergebliche Anstrengung um die anglo-amerikanische Einflussnahme wiederherzustellen und die frisch installierte Khomeini-Regierung auszuwechseln.

Die USA können auf eine Geschichte voller bekanntlicher terroristischer Romanzen zurückblicken, wohingegen der Iran dazu nicht in der Lage ist.

Verf.R.R.

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