Hochrangige NATO-Militärs glauben nicht mehr an eine siegreiche Ukraine

Nachdem der US-amerikanische NATO- und EUCOM-Kommandeur, General Cristopher Cavoli, unlängst zu Protokoll gab, dass das russische Militär insgesamt mitnichten vom Ukraine-Krieg beeinträchtigt würde, fühlten sich offenbar andere hochrangige aktive und inaktive Militärs dazu ermutigt ebenfalls reinen Tisch zu machen, beziehungsweise Handlungen ihrer jeweiligen Regierungen anzuprangern.

Darunter General Rajmund Andrzejczak, Generalstabschef der bewaffneten Streitkräfte Polens. Laut polnischen Medienberichten soll Andrzejczak während einer strategischen Debatte im nationalen Sicherheitsbüro Ende April unter anderem folgende Einschätzung verlautbaren lassen haben:

Ich denke das es keine Indikatoren gibt, welche das Vermögen Russlands seine Kriegsanstrengungen aufrechtzuerhalten anzweifeln, und das westliche wirtschaftliche Kriegsanstrengungen daran gescheitert sind dies zu verhindern.

Diese finanziellen Instrumente, die bereits vor dem Konflikt verfügbar waren, die Ausgabendynamik, die Wirksamkeit der Sanktionen, und die komplexe wirtschaftliche Lage insgesamt sprechen dafür, dass Russland das nötige Geld hat für diesen Konflikt.

In entgegengesetzte Richtung blickend hielt der polnische General ferner fest:

Wir wissen wie viel das Land monatlich benötigt und auf was sich die amerikanische Unterstützung und die des kollektiven Westens beläuft. Ferner ist uns die polnische Unterstützung in diesem Bereich bekannt, zumal wir der zweitgrößte Spender sind. Und wir sollten wahrscheinlich eine große Inspiration für andere sein. Meiner Ansicht nach ist die Geschwindigkeit des Verschleißes im Finanzbereich ungünstig. Unglücklicherweise.

Ein düsteres Bild von der Gesamtlage zeichnend, ergänzte der hochrangige Oberkommandeur:

Es gibt kaum Hinweise dafür, dass Millionen ukrainische Flüchtlinge bereit oder gewillt sind zurückzukehren, um Wideraufbau zu betreiben. Viele westliche Führer begreifen nicht inwieweit die Ukraine von einem Sieg entfernt ist. Der westliche Block kann die notwendige Munition nicht aufbringen. Die Industrie ist weder bereit Ausrüstung an die Ukraine zu liefern, noch unsere eigenen hinwegschmelzenden Bestände wieder aufzufüllen. Die dortige Wahrnehmung ist eine andere als hier an der Weichsel. Und diese muss nachdrücklich und schnörkellos gegenüber jeden und in allen Foren kommuniziert werden. Wann immer sich die Möglichkeit dazu ergibt. Was ich hiermit tue. „

Auf der anderen Seite des Atlantiks hinterfragt der ehemalige US-Oberstleutnant, Daniel Davis, die zunehmend an Glaubwürdigkeit einbüßende Geschichte von einer siegreichen Ukraine unter anderem wie folgt:

Der ukrainische Präsident, Wladimir Selenskyj, ist abgeneigt jedwedem Abkommen zuzustimmen, das vorsieht ukrainisches Territorium an die Russen zu abzutreten. Die Realität hingegen ist, dass er nicht das Vermögen hat Moskau vollständig zu verdrängen. Realistisch gesehen kann er entweder ein Kriegsende aushandeln, welches der Ukraine einräumt die Überbleibsel zu halten, oder den Kampf fortsetzen und noch mehr Boden verlieren. Die alleinige Entscheidung hat Selenskyj zu fällen. Doch die USA haben ebenfalls Handlungsspielraum, und müssen ihre eigenen Interessen berücksichtigen.“

Oberst Davis zufolge schätze er die Erfolgsaussichten der ukrainischen Gegenoffensive als äußerst gering ein. Dies begründete er mit einer gegenübergestellten Unterlegenheit der Ukraine, in Sachen Truppenstärke, Waffen und Ausrüstung. Darüber hinaus ging er mit der Strategie der US-Regierung Kiew „solange wie nötig beizustehen“, hart ins Gericht. Diese sei mitnichten nachhaltig und prädiziere weder für die Ukraine noch die USA vorteilhafte Ausgänge. „Es bedarf einer unmittelbaren Kursänderung“, so Davis.

Der des Weiteren hinzufügte, in Europa sei man bereits auf den Trichter gekommen, dass ein Sieg für die Ukraine in weite Ferne gerückt sei. Abschließend konstatierte der US-Oberst:

„So grausam es auch sein mag ein Kriegsende ohne wünschenswerte Bedingungen zu akzeptieren, wäre es weitaus schlimmer die Realität zu ignorieren und an einem unerreichbaren Kriegsziel festzuhalten. Der Preis für Ersteres ist unangenehm. Für Letzteres könnte er unendlich schlimmer sein.“

Wohlgemerkt handelt es sich bei General Cavoli und seinem Pendant Andrzejczak um Befehlshaber der agilsten Kriegsgegner Russlands. Insofern ist es schier unmöglich diesen Herren den Stempel „russische Propagandisten“ aufzudrücken. Also wenn gar Generäle verschiedener NATO-Kräfte nicht an eine siegreiche Ukraine glauben, sollte dies gehörigen Anlass zur Skepsis geben. Etwaig sind die ukrainischen Avengers nur Produkte einer Traumfabrik auf Abwegen.

Aut. /Übers. : R.R.

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