Ukraine Konflikt: Abnutzungskrieg verschlingt beispiellos viele Ukrainer und Material. Dennoch reißen Heldengesänge für Selenskyj nicht ab. Zeitnah böses Erwachen? (Op-Ed)

Sämtliche Warnschüsse Moskaus willkürlich missdeutend, klammert sich die westliche politische Elite und derer durchdringlicher Propagandaarm weiterhin an dem Narrativ des triumphalen ukrainischen Davids fest, der imstande sein soll die Russen Hals über Kopf in die Flucht zu schlagen.

Mitunter wird der hiesigen Audienz der offensichtliche Abnutzungskrieg fortwährend als Risiko-Brettspiel verklärt. Wobei der Simplifizierung halber etliche für den Schlachtverlauf und letztlich der Bestimmung des Kriegsausgangs mitspielende Faktoren, kurzerhand ausgeblendet werden.

Die auf den Ukraine-Konflikt bezogene Berichterstattung der sogenannten Qualitätsmedien, ist hinsichtlich ihrer Ausgewogenheit recht verarmt. Gleichwohl frequentierend Hinweise erfolgen, dass Angaben der jeweiligen Konfliktparteien zumeist nicht unabhängig überprüft werden können und demnach mit Vorsicht zu genießen seien, wurde der altgediente Konjunktiv am 24.Februar lebendig begraben.

Nunmehr vernimmt man durchwegs eine konstatierende gar festschreibende Rhetorik. Von wegen: „Die Ukrainer haben uns gesagt, dass es sich so oder so verhält. Uns die Kriegsverbrechen, Gräueltaten und Völkerrechtsbrüche erörtert. Uns dies und jenes zugespielt.“ Eine Infragestellung oder anderweitig kundgetane Skepsis, wird mitnichten kommuniziert und mit der üblichen Killerphrase verschnürt, dass sämtliche Gegendarstellungen aus dem Orbit der „russischen Propaganda“ entstammen. Was mit einer absoluten einpoligen Zustimmung gleichzusetzen ist.

Ohnehin machen die meisten Leitmedien-Organe kein Geheimnis aus ihrer Aversion gegenüber Russland. Unentwegt von düsteren Legenden des Kremls fabulierend und psychologische Ferndiagnosen anstellend, verlaufen sich polemische Propagandisten und Politiker zunehmends im Irrgarten der Geschmacklosigkeit. Es ist indes offenbar zur Verbindlichkeit geworden, die verklärende Despoten-Titelvergabe, wie „Diktator“ „Autokrat“, „Völkermörder“ oder „Alleinherrscher“ mit Attributen wie etwa „wahnsinnig“ „skrupellos“ oder „blutrünstig“ zu versehen.

Hinzu kommen die lächerlichen Glaskugel-Prognosen proletarischer Outlets, die bisweilen nicht weniger beanspruchen, als „Putins Kriegsplan“ durchschaut zu haben. Leider resultiert aus jener antagonistischen Haltung eine geradezu groteske Minderung der Informationsqualität. Mit dem Mythos vom „unprovozierten Krieg“ in Europa, gilt es augenblicklich aufzuräumen. Sowie mit der entgegengesetzten Huldigung eines Regimes, dem evident nachgesagt wird, es besäße eine nationalsozialistische Identität. Siehe ASOW-Shootingstars auf US-Tour.

Aber zunächst sollte das fatale Wunschdenken überdacht werden. Nämlich das die Ukrainer kurz davor stünden das Ruder herumzureißen. Wie bereits erwähnt, das verschleißende Wesen der ukrainischen Gegenoffensive, unterliegt der medialen Omerta. Die schier endlosen Heldengesänge für Selenskyjs NATO-Söldner, sollen augenscheinlich über das unsägliche Verlustniveau hinwegtäuschen. Als ob Soldaten und Kriegsgerät auf den Bäumen wüchsen.

Immer enger geschnürtere Waffenpakete suggerieren, dass die als endloser Strom letaler Hilfe porträtierte Unterstützung allmählich an ihre Grenzen stößt. Kurzum Waffen und Munitionsbestände, werden zeitnah erschöpft sein. Was nicht da ist, kann nicht geliefert werden. Der Tropfen auf dem heißen Stein, ist unseres Erachtens nach eine versinnbildlichende Metapher für die gegenwärtige Kriegssituation.

In einem Abnutzungskrieg spielen Geländegewinne eher eine untergeordnete Rolle, meint der US-General a.D., Douglas Macgregor, der gegenüber dem norwegischen Politikwissenschaftler, Glenn Diesen, dazu in aller Ausführlichkeit äußerte:

“ Im Westen haben wir die schlechte Angewohnheit, dem Halten des Bodens viel zu viel Bedeutung beizumessen. Offensichtlich fingen wir im ersten Weltkrieg damit an und ich denke wir konnten uns bisher nicht erfolgreich davon lösen. Die Russen sehen das anders. Sie haben eine andere Geschichte. Sie hatten es mit mobilen Armeen zu tun. Mongolischen, tartarischen, türkischen. Sie verstehen, dass Boden nur wertvoll ist, sofern er einen taktischen oder operationellen Vorteil verschafft. Und normalerweise ist dieser flüchtig. Nicht zu vergessen. In der Ukraine haben wir es mit einem relativ offenen Terrain zu tun. Es ist nicht vollständig flach, doch es ist wesentlich flacher als in anderen Gebieten. Außer vielleicht im Norden Deutschlands. In den meisten Fällen, hat dieses Terrain keinen besonderen Wert. Außer es hilft dabei den Feind zu töten. Die Russen fassten den Norden und Süden ins Auge und beschlossen: „Dieses Terrain ist offen gestanden nicht so wichtig. Und wir können es in Zukunft zurückerobern.“ Also als die sogenannte „Charkiw-Offensive“ startete, führten die Russen im Norden eine Operation durch, die sich der sogenannten „Ökonomie der Kräfte“ widmete. 2000 Soldaten entlang einer ziemlich breiten Front, sollten den Eindruck schinden, dass ein Aufgebot präsent sei. Doch tatsächlich hatten sie keine Rückendeckung. Also als die Ukrainer zum Angriff bliesen, sagten die Russen: „Wir werden unsere Männer nicht für eine sinnlose Schlacht opfern. Also ziehen wir ab und fallen bis zum Fluss zurück.“ Was sie taten. Das letzte natürliche Hindernis, welches die Ukrainer nicht so leicht überwinden können. Und in der Zwischenzeit versuchten sie, was sie schon seit Kriegsbeginn versuchen. Die Maximierung des Einsatzes von, wie ich es nenne, Intelligence, Surveillance & Reconnaissance (ISR) Konnektivität, um Systeme zu treffen. Systeme mit Standoff-Waffen angreifen. Entweder mit Raketen, Drohnen, Granaten, Flugzeugen oder konventioneller Artillerie. Die Ukrainer, die für diesen Angriff 30 – 40 000 Mann aufboten, haben auf diesem offenen Terrain 40% ihrer Kraft eingebüßt. Und binnen der vergangenen paar Monate, sobald die Entscheidung getroffen wurde in die strategische Verteidigung überzugehen, um die Gebiete zu verteidigen die von Russland formell annektiert wurden, waren sie imstande den Ukrainern enorme Verluste beizubringen. Über 100 000 ukrainische Soldaten sind gefallen. Hinzu kommen 300 – 400 000 Verwundete. Wie viele es wirklich sind, wissen wir nicht. Die weitaus komplexeren Systeme, wie das von uns gelieferte hochmobile Raketensystem, HIMARS, wird ausschließlich von amerikanischen und britischen Vertragssoldaten bedient. Viele der Systeme, die wir den Ukrainern lieferten, bedürfen ob der Handhabung eine monatelange Ausbildung. Beispielsweise muss der Fahrer des HIMARS-Systems, das gewöhnlich von zwei Personen bedient wird, nur der Fahrer dieses Zweiergespanns, muss schnell 1100 Aufgaben bewältigen, ehe es überhaupt zum Raketenabschuss kommt. Er muss diese Tests auswendig kennen. Er muss sie verinnerlichen. Also es handelt sich nicht um die Artillerie, die unsere Großväter oder Urgroßväter im zweiten Weltkrieg verwendeten. Demzufolge denke ich, dass sich die Ukrainer unnötigerweise gegen schwierige Verteidigungen verausgabt haben. Und wir berichteten über diese kleinen 10 oder 20 km weiten taktischen Fortschritte und ließen verlautbaren: „Seht her die Ukrainer gewinnen.“ Doch was eigentlich geschah war, dass der russische Kommandeur sagte: „Es ist schier sinnlos die uns zugewiesene Linie zu verteidigen. Wir ziehen uns zurück, bis zur nächsten verteidigungsfähigen Position. Und zwischenzeitlich legen wir eine „Feuerfalle“, wie es die Russen nennen. Wobei die ISR Geschütze am Himmel mit den Angriffswaffen verknüpft werden. Und man annihiliert alles, was hinter einem her ist. Das ist eine Revolution in der Kriegsführung. Und die Russen ergründeten sie in den 1970. Jahren. In meinem letzten Buch, habe ich dies detailreich beschrieben. Ich versuche den Leuten zu erklären, dass diese nahezu verzögerungsfreie Verbindung zwischen Standoff- Angriffssystemen, die ich zuvor mit Blick auf die Artillerie erwähnte, und am Himmel und Boden befindlichen ISR-Geräten, für Jeden der sich in Reichweite begibt Desaster und Vernichtung bedeuten. Und das ist den Ukrainern passiert. Die Russen haben weitaus weniger Verluste zu beklagen. Vor ungefähr drei oder vier Monaten, belief sich das Verhältnis auf 1 zu 5. Also für jeden russischen Verlust, gab es fünf ukrainische. In den letzten 90 Tagen hat sich dies auf 1 zu 8 oder 1 zu 10 hochgeschraubt. Diese sinnlosen Gegenangriffe, haben die Ukrainer bluten lassen. Während die Russen zurückfielen ihre Stellung konsolidierten und mit dem Prozess begannen, den Sie zuvor erwähnten. Die Integration der neuen 300 000 Reservisten, zwecks Ausgestaltung ihrer Kräfte. Wohlgemerkt die Russen haben nie mehr als 20% ihrer Bodenkraft eingesetzt. Jetzt sind es 80% plus Reservisten. Also auf dem Kriegsschauplatz an sich, rundum der Ukraine, im Süden und in West-Russland und Belarus sind womöglich 700 000 Luftwaffen-, Boden-, Unterstützung und Kampfkräfte- präsent. Und etwaig 300 000 Kampftruppen. Derweil findet die Anpassung statt. Und das Ziel ist die Beendigung dieser Kampagne und des ukrainischen Staatsapparats. Aus dem einfachen Grund, weil sie herausgefunden haben, dass wir nicht verhandeln und die Unterstützung der Ukraine nicht einstellen wollen.

Darüber hinaus bemerkte er, dass jene Gesamteinschätzung auch von US-Verteidigungsbeamten geteilt wird. Diesbezüglich verwies er auf den jüngsten Leak des Vorsitzenden des Joint Chief of Staff, General Mark Milley. Der Macgregor zufolge einen Hang dazu hat interne Informationen an die Medien durchsickern zu lassen, falls ihm gewisse Entwicklungen zuwider sind und er sich nachhaltig absichern will.

Die US-amerikanische Tageszeitung, New York Times, berichtete unlängst unter Berufung auf Milley, Letzterer habe dem Weißen Haus nahegelegt, dass die Ukrainer vorerst das Ende der Fahnenstange erreicht hätten und es dringlichst an der Zeit sei Verhandlungen aufzunehmen. Abgesehen davon das US-Regierungsvertreter nach Veröffentlichung der Story relativierende Töne anschlugen und nachdrücklich bekräftigten einzig und alleine Kiew bestimme, wann die Verhandlungsbereitschaft heimkehren soll, sprechen Mark Milleys Vorschläge Bände. Offenbar sieht doch nicht alles so rosig aus, wie uns CNN & Co weismachen wollen. Macgregor fügte hinzu, dem hochrangigen militärischen Berater Bidens dämmere, dass es fünf vor zwölf sei. Das Zeitfenster für Verhandlungsaufnahmen schlösse sich zusehends und man liefe Gefahr, dass Moskau als kriegsbestimmende Partei hervorginge, so der General aD.

Die jüngste luftgestützte Machtdemonstration des Kremls, wirkt wie eine satte Bestätigung für die öffentlich gemachte Evaluation Mark Milleys. Die Dezimierung der ukrainischen Energieinfrastruktur, wird nach zweiwöchigen Back-Channel Aktivitäten- CIA Chef und russisches Pendant Treffen in Ankara, Anstrengungen von Bidens nationalen Sicherheitsberater, Jake Sullivan, Gespräche mit Moskau aufzunehmen etc. – unbehelligt fortgesetzt.

Ob und wann der kollektive Westen die Aussichtslosigkeit seines Handelns anerkennt, steht in den Sternen. Doch gewissenhaft kann prognostiziert werden, dass die Russen zeitnah zum entscheidenden Gegenschlag ausholen werden, um der Selenskyj-Junta eine strategische Niederlage beizubringen.

Aut./Übers.: R.R.

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