Geheimdienstliche Einflussnahme auf Medien. Edward Snowden: „Das wichtigste Video des Jahres, wurde 1983 aufgenommen.“ (Video)

Der verstorbene deutsche Journalist, Udo Ulfkotte, Gott hab ihn selig, erörtert in seinem lesenswerten Buch „Gekaufte Journalisten“, dass es bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, der FAZ, gang und gäbe gewesen sei regelmäßige Besuche vom Bundesnachrichtendienst (BND) zu erhalten. Laut Ulfkotte ging es bei diesen Stippvisiten vor allem um die Überreichung von Informationen, deren Veröffentlichung im Interesse des deutschen Auslandsgeheimdienstes lag. Wobei es sich mitunter auch um desinformative Publikationen gehandelt haben soll.

Die geheimdienstliche Einflussnahme auf den Mainstream, ist keine paradoxe Randerscheinung, sondern höchstwahrscheinlich die Norm. Die berüchtigte Operation des US-Auslandsgeheimdienstes, CIA, mit dem schillernden Codenamen „Mockingbird„, ist offenbar zur dauerbrennenden Blaupause avanciert. Das Schattenreich der Agency ist schier unüberschaubar.

Wer es vermag zwischen den Zeilen zu lesen, der wird kontinuierlich die Handschrift von Nachrichtendiensten wiedererkennen. Dieses nie an Aktualität einbüßende Thema, ist jüngst von niemand geringerem als dem wohl bekanntesten Exilanten mit Geheimdienstverbindungen wieder ins Gedächtnis gerufen worden. Edward Snowden postete auf dem sozialen Netzwerk, Twitter, dass weiter unten aufgeführte Video und bemerkte dazu: „Das wichtigste Video des Jahres, wurde 1983 aufgenommen.“ In diesem plaudert der Ex-CIA-Agent, Frank Snepp, unverschnitten aus dem Nähkästchen, wie er angeblich während des Vietnamkriegs allerhand Enten ausbrütete. Hinsichtlich des aufschlussreichen Inhalts, haben wir diesen komplett ins Deutsche übersetzt transkribiert. Kommentarlos.

„Stimmt es, dass sie vor Ort die Presse unterrichtet haben ?

Ich hatte verschiedene Aufgaben. Eine davon war die eines Analytikers. Ferner fungierte ich als Vernehmer und unterrichtete tatsächlich die Presse, wenn wir, die CIA, wollten, dass spezifische themenbezogene Desinformationen in Umlauf gebracht werden. Diese Information muss gezwungenermaßen keine Lüge sein. Vielleicht handelt es sich um eine Halbwahrheit. Wir suchten uns einen Journalisten aus. Ich übernahm das Briefing. Und wir hofften darauf, dass er die Information publizieren würde. (…) Zum Beispiel, wenn sie die amerikanische Öffentlichkeit davon überzeugen wollen, dass die Nord-Vietnamesen ihre Befestigungsanlage in Süd-Vietnam hochziehen, würde ich einen Journalisten aufsuchen und ihn benachrichtigen, dass in den vergangenen sechs Monaten zig nordvietnamesische Kräfte den Ho-Chi-Minh Pfad via Süd-Laos durchquerten. Nun für einen Journalisten gibt es keine Möglichkeit diese Information zu überprüfen. Also entweder verwendet er diese, oder halt nicht. Gewöhnlicherweise ist der Journalist nicht abgeneigt. Zumal es den Anschein erweckt, dass es sich um eine Art Exklusivbericht handelt. Prozentual gesehen, belief sich die Planung solcher Daten auf 70-80%. Wir nahmen Korrespondenten ins Visier, die großen Einfluss hatten. Die renommiertesten Journalisten in Saigon. Wie etwa Robert Chaplin vom New Yorker Magazine. Bei Gelegenheit Kies Beach von der Los Angeles Times, der ebenfalls für die Chicago Daily News arbeitete. Bud Merrick von US-News und World Report. Malcolm Brown von der New York Times. Sogar Maynard Parker vom Newsweek Magazine. Wir würden auf diese Gentlemen zugehen. Ich würde den Auftrag haben sie zu kultivieren. Mit ihnen Zeit zu verbringen. Im Caravel oder Continental Hotel. Den Umgang mit ihnen zu pflegen. Und langsam aber sicher ihr Vertrauen zu gewinnen, indem kleckerweise valide wahrheitsgemäße Informationen preisgegeben werden. Dann würde ich inmitten einer Konversation die Daten einbringen, die wir lanciert sehen wollen. Welche etwaig keinen Wahrheitsgehalt haben. Beispielsweise hatte eine Nachricht, die wir erfolgreich im New Yorker Magazine platzierten, etwas mit der Mutmaßung zu tun, dass die Nord Vietnamesen sich 1973 bemühten entlang der Grenze Süd-Vietnams Flugplätze zu entwickeln. Wir platzierten die Information, um den US-Kongress davon zu überzeugen, dass Saigon weiterhin großzügige Unterstützung erhalten sollte. Und das hauptsächlich die Nord-Vietnamesen das Waffenstillstandsabkommen brachen. So stand es im New Yorker Magazine. Verfasst von Robert Chaplin. Gewiss waren es durch und durch Informationen dieser Natur, die wir versuchten publik zu machen. Wenn ich mit einem Reporter einen Hinweis einspeise, würde ich normalerweise eine Umgebung schaffen, in der er es nicht vermag die Angaben zu überprüfen. Ich würde den britischen Botschafter darüber in Kenntnis setzen, dass ich den Reporter mit Desinformationen gefüttert habe. Also falls er erwägt den britischen oder neuseeländischen Botschafter zu kontaktieren, um gegen zu prüfen, was ich ihm mitteilte, würde er mit einer falschen Bestätigung abgespeist werden. Der übereinstimmende Informationsgehalt ,würde ihn verleiten zu konstatieren: „Aha ich habe den Beweis, dass Frank Snepp mich nicht verschaukelt hat.“ Gleichwohl er lediglich das Echo meiner ursprünglichen Angaben vernimmt. Vom britischen Botschafter oder anderen uns freundlich gesinnten diplomatischen Kontakten. Als ein ehemaliger CIA-Agent, bin ich gegen die Desinformationsaktivitäten, an denen ich beteiligt war. Ich gestehe ein, dass ich involviert war. Und ich denke, dass es keinem nutzvollen Zweck diente. Es ist nicht die Aufgabe der CIA, die amerikanische Öffentlichkeit oder den Kongress mit Propaganda zu überschütten.

Aut./Übers. : R.R.

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