Ukraine-Konflikt- Kurzsprint oder Marathonlauf ? Jahrelanger Krieg höchstwahrscheinlich. (Kommentar)

Seit dem taktischen Rückzug der Russen aus dem Oblast Charkiw, verzeichnen die Ukrainer keine signifikanten Fortschritte mehr. Offenbar zahlt sich die strategische Entscheidung Gelände abzutreten, um Verteidigungslinien kompakter zu gestalten, bislang aus.

Das reziproke Kräfteverhältnis verheißt derweil, dass die Misserfolge der NATO-gestützten Selensky-Junta im Umkehrschluss für die Verteidigungsfähigkeiten der Russen sprechen. Die gegenwärtig eher auf Abwehrmodus konfiguriert sind, um die Integration der teilmobilisierten Kräfte weiterhin glatt über die Bühne gehen zu lassen, und wahrscheinlich spätestens im Frühling in die Offensive zu gehen.

Entgegen der allenthalben im hiesigen Mainstream versprühten Hoffnung, dass insbesondere die US-Unterstützung einen weiteren Kurzsprint-Krieg mit brachialen Umstürzen ermöglichen könnte, entpuppt sich dieser Konflikt mehr und mehr als Marathonlauf. Wobei es vor allem auf die konditionelle Ausdauer ankommt, als auf temporäre medienwirksame scheinheilige Etappensiege.

Entlang der auf sich über 1000 km belaufenden Frontlinie, reiben sich von NATO-Instrukteuren vorzeitig nach Walhalla entsendete ukrainische Streitkräfte unentwegt an dem russischen Fleischwolf auf, der unnachgiebig alles verschlingt was ihm vor die Flinte kommt. Wie lange wird man ein sowohl humanes als auch materielles Verlustniveau dieser Größenordnung aufrechterhalten können? Selenskyj hat die Generalmobilmachung seiner Bevölkerung so gut wie ausgereizt. Insofern wird das vom kollektiven Westen zusammengetragene Kriegsgerät nicht vollends Verwendung finden können. Nichtsdestotrotz schnürt Washington weiterhin emsig prall gefüllte Waffenpakete, und verschuldet seinen Stellvertreter generationsübergreifend. US-amerikanische Rüstungskonzerne verdienen sich eine goldene Nase und sind selbstverständlich nicht an einem jähen Ende der Kampfhandlungen interessiert. Womöglich sieht die Biden Administration deswegen davon ab beispielsweise moderne Panzer springen zu lassen. Hingegen spielt etwaig der Prestigeverlust auf dem Schlachtfeld eine nicht untergeordnete Rolle. Bekanntlich eradiziert Russland allerhand NATO-Kriegsgerät. Und wie sähe es aus wenn anstatt der alten bereitgestellten sowjetischen T-72 Kampfpanzer, der Abrams oder Stryker in Flammen aufgeht. Sicherlich keine gute PR für den militärischen industriellen Komplex, der seine Dominanz auf der Weltbühne vorwiegend über die Superiorität hochentwickelter Waffen projiziert.

Die USA wittern die einmalige Chance Russland nachhaltig zu paralysieren. Politisch und militärisch. Regime Change und Zerschlagung der Streitkräfte, lautet die unverhohlene Mission. Und nach unserem Dafürhalten sind die jüngst vernehmbaren Signale zur Verhandlungsbereitschaft blanker fadenscheiniger Natur. Der Brandbrief vereinzelter Demokraten, die angeblich kürzlich erfolgten Bekehrungsversuche Washingtons Kiew an den Verhandlungstisch zu bekommen, die von Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater Bidens, unternommenen „Anstrengungen“ Backchannels in Moskau zu wahren. Allesamt Bestrebungen die ihre Wirkungskraft einbüßen, sobald das Mantra kommuniziert wird: „Die Ukrainer entscheiden, wann sie bereit sind Friedensgespräche aufzunehmen.“ Zumal es um die Kompromissbereitschaft des Selenskyj-Regimes eher miserabel bestellt ist und die Aufnahme unentwegt an realitätsferne Bedingungen geknüpft wird, ist ein zeitnahes Zustandekommen unwahrscheinlich. Ergo der Konflikt zieht sich in die Länge. Die Mission-Creep kann seelenruhig fortgesetzt werden. Die Milliarden wegatmende Abnutzungsschlacht ungehemmt weitergehen. Bis der letzte Ukrainer gefallen ist.

Seit Kriegsbeginn kursieren im Äther Assessments westlicher Geheimdienste, die besagen das den Russen die Munition ausginge. Der Nachschub an Waffen vor gravierende Probleme stelle und die Kampfmoral im Begriff sei sich zu verabschieden. Hingegen deckt sich jene Kaffeesatzleserei nicht mit der aktuellen Kriegsentwicklung. Einschläge nicht merkende Monitore, deuten die inzwischen verminderte Dezimierung der ukrainischen Energieinfrastruktur als Anzeichen von Desperation fehl und stellen nach wie vor das Vermögen Moskaus infrage dieses Momentum aufrechterhalten zu können. Bodennähere Evaluierungen der Gesamtlage, sprechen von einer dezidierten Strategie dem Feind die Möglichkeit zu lassen seinen Energiehaushalt entweder für militärische oder zivile Belange einzusetzen. Also nimmt Kiew in Kauf seine Bevölkerung frierend vor die Hunde gehen zu lassen, oder streckt es die Waffen? Wie es derweil ausschaut tendiert die Selenskyj-Junta vielmehr dazu ihr Volk leiden anstatt Ratio einkehren zu lassen. Was vor allem auf die Abhängigkeit vom kollektiven Westen zurückzuführen ist.

Die Präsidentin der europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, äußerte unlängst gegenüber dem deutschen Fernsehsender RTL, dass die ökonomische Produktivität der Ukraine brachläge und ohne die schwindelerregenden Finanzspritzen, die mitunter Grundbedürfnisse abdecken sollen, würde das Nachbarland Russlands augenblicklich kollabieren. Im kommenden Jahr soll der korrupteste Staat im Abendland satte 18 Milliarden Euro erhalten. Ganz zu schweigen von den astronomischen Summen, die für den „Wiederaufbau“ vorgesehen sind. Wobei sich die unweigerliche Gretchenfrage aufwirft, was zeitnah territorial und politisch gesehen von der Ukraine noch übrig ist. Denn je länger das Blutvergießen Zeit ins Land ziehen lässt, desto ramponierter und afghanisierter wird das ohnehin seit seiner Entstehung kulturell zerrüttete Land zurückgelassen werden.

Ferner hat der Kreml inzwischen vollendete Tatsachen geschaffen. Gegebenenfalls Cherson oder andere annektierte Regionen würden kurzweilig wieder zurückerobert, hieße das mitnichten die Russen gäben sich geschlagen. Und nicht zuletzt weil die russische Verfassung schier untersagt Mutterland abzutreten. Eher hinterlässt man verbrannte Erde. Eine brandgefährliche Situation. Also ohne das Kriegsende oder zumindest die Epoche eines Frozen-Conflicts abzuwarten, ist jedwede Intention die noch nicht auszumalenden Überbleibsel der Ukraine aufzumöbeln gelinde gesagt kurzsichtig und naiv. Kurzum kaum ernst zu nehmen.

Wohingegen die längst nicht ausgeschöpften militärischen Ressourcen Moskaus mitnichten auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Die eigentlich nicht fehlinterpretierbare Machtdemonstration anhand günstiger Kamikaze-Drohnen und Marschflugkörper-Orgeln 40% der ukrainischen Energieinfrastruktur lahmzulegen, zeugt von einer deutlichen Überlegenheit, die sich nur ob der Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung nicht voll entfalten kann. Was die Anzahl der Kollateralschäden betrifft, ist der Ukraine-Konflikt im internationalen Ranking noch ziemlich weit unten anzusiedeln.

Die Russen haben offenbar den Weg mit dem größten Widerstand gewählt. Eine Kriegsführung, die sich Meter für Meter vorarbeitet, anstatt Großstädte samt Zivilbevölkerung dem Erdboden gleichzumachen, um danach Schutt und Asche für sich zu behaupten. Dieses gefühlte Schneckentempo stimmt an den kurzen Prozess der Amerikaner gewöhnte Bellizisten argwöhnisch. Was unter anderem mit eklatanten Fehleinschätzungen aufwartet. Mit der zähen Methodik Moskaus nichts anfangen könnend, verleitet es so manchen Meinungsmacher der Annahme zu erliegen, die bemerkenswerte Zurückhaltung des Kremls müsse von einem schwindenden Machtpotenzial herrühren. Sprich die Russen würden Schwäche zeigen. Weit gefehlt bleibt dieser verheerenden Abwegigkeit nur hinzuzufügen.

Während insbesondere hierzulande Politik und Medien große Stücke auf die Ukrainer halten und dem plagiativen Oscarpreisträger Selenskyj gar übermenschliche Kräfte zuschreiben, scheint das Pentagon sich auf einen Long-Ride einzustellen. Unter dem scheinbaren Vorwand den Verbleib von US-Waffenlieferungen kontrollieren zu wollen, entsendete das Pentagon kürzlich ein Truppenkontingent aus „Inspekteuren“ nach Kiew. Präparation? Stay on put Soldaten? Dieses Stelldichein suggeriert, dass die USA ein direktes Eingreifen etwaig nicht mehr ausschließen. Im Großen und Ganzen stehen alle Zeichen auf einen jahrelangen Konflikt. Jenseits des westlichen Mainstreams wird in jüngster Zeit öfters die Redewendung kommuniziert: „Who has the clocks, and who has the time?“ Nicht wenige Stimmen insistieren, dass Russland beides hat. Gut möglich.

Aut.R.R.

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