Corona-Krise: Wer braucht noch Feinde, wenn man die USA als Freunde hat? (OP-ED)

Die Verfechter vom Gesetz des Dschungels haben aufgrund ihrer introvertierten Dreistigkeit und Amoralität, einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren geopolitischen Rivalen.
Diejenigen Entitäten, die bereits in der Zeit vor Corona das Völkerrecht mit Füßen getreten haben und angeblich verbrüderte Staaten wie Leibeigene betrachteten, ja denen wird es während einer vermeintlichen Pandemie definitiv leichter fallen sogenannte „Alliierte“ zu hintergehen, und auszubooten.
Wer es vermag zwischen den Zeilen zu lesen, der wird unmittelbar verstanden haben wer gemeint ist. The USA.
Abgesehen davon das Donald Trump sich in außenpolitischen Belangen nur geringfügig von seinen Vorgängern unterscheidet, muss man ihm dennoch lassen das er hin und wieder zumindest eine unkonventionelle Ehrlichkeit an den Tag legt. Also er spricht Dinge aus die ohne Umschweife den Charakter eines Sachverhalts punktgenau darlegen.
Wie etwa in Bezug auf die Aufrechterhaltung der völkerrechtswidrigen Besatzung Syriens. „We keep the oil, I like oil!“ So kurz und knapp begründete er seinen Rückzieher, von seinen mehrfachen Proklamationen dem kriegsgebeutelten Land ein für alle mal den Rücken kehren zu wollen. Sprich einen kompletten Truppenabzug anzuordnen.
Jene vulgäre Offenkundigkeit hat sich in US-Regierungskreisen, längst als herkömmliche Rhetorik etabliert. In diesem Punkt stehen diverse Kabinettsmitglieder ihrem Commander in Chief in nichts nach. Wie der Ex-CIA-Chef und gegenwärtige fehlbesetzte US-Außenminister, Mike Pompeo, der nach eigenen Aussagen zum Geheimdienstler ausgebildet worden sei um zu „stehlen, lügen und zu betrügen.“
Pompeo putzt sich stets fein heraus bevor er mit seinem korpulenten Erscheinungsbild im amerikanischen Außenministerium regelmäßig vor die Presse tritt, um weiteres Unheil zu verkünden.
Der von radikalen Exzeptionalismus besessene US-Spitzenbeamte ist inmitten der Pandemie regelrecht aufgeblüht, und hat als führender Corona-Politisierer allen westlichen Regierungsvertretern den Rang abgelaufen.
Pompeo hat in jüngster Zeit wirklich keine Gelegenheit ausgelassen, um die andauernde Weltkrise zu instrumentalisieren, und damit einhergehend althergebrachte Zerwürfnisse zu schüren.
Beispielsweise behauptete er das Russland, Iran und China Desinformationen“ über das Coronavirus verbreiteten. Zur Untermauerung seiner inventierten Hirngespinste, verwies er auf eine im Netz kursierende Theorie die besagt, dass die USA womöglich das Ursprungsland von COVID-19 sind. Mike Pompeo warf insbesondere Russland, vor jene Possibilität in die Welt gesetzt zu haben. Obwohl die Urheber japanische Medien waren, die sich auf einheimische Wissenschaftler beriefen. Deren Befunde indessen von taiwanischen Kollegen bestätigt wurden.
Der Volksrepublik China lastete Rocksteady-Pompeo an, das sie „lebenswichtige“ Informationen über das Coronavirus vorenthalten haben soll. Dies sei der Hauptgrund weswegen die USA in der Eindämmung der Pandemie hinterherhinkten, so Pompeo. Schuld sind halt immer die anderen. Sogar für das marode US-Gesundheitssystem und interne behördliche Querelen, die darin resultierten das laut US-Medien den gesamten Februar keine Corona-Tests stattfinden konnten.
Andererseits ist Washington offenbar ehe nicht daran interessiert, die vermeintliche Pandemie weltweit auszumerzen. Ansonsten würde das Imperium milde walten lassen, und hegemoniale Bestrebungen hinten anstellen. Und etwa die Aufhebung von einschneidenden Sanktionen gegen den Iran in Betracht ziehen, wo ebenfalls über 50 000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sein sollen.
Unmittelbar vor dem Ausbruch der Corona-Krise Ende Oktober 2019 hat die Menschenrechtsorganisation Humans Right Watch (HRW) angemahnt, dass die US-Maximum-Pressure-Kampagne gegen die islamische Republik, die Mortalitätsrate von Patienten mit den verschiedensten Krankheitsbildern rapide ansteigen lässt.
Zitat: „US-Wirtschaftssanktionen verletzen das Recht der Iraner auf Gesundheit.“ HRW hat eine umfassende Untersuchung durchgeführt, um zu ergründen inwiefern extraterritoriale und US-Sanktionen, das iranische Gesundheitssystem beeinträchtigen.
In dem Resümee der Investigation heißt es wie folgt:
„Die Folgen verdoppelter US-Sanktionen, ob beabsichtigt oder nicht, stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Recht der Iraner auf Gesundheit und den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten dar – und haben mit ziemlicher Sicherheit zu dokumentierten Engpässen beigetragen – von einem Mangel an kritischen Medikamenten für Epilepsiepatienten bis hin zu einer Einschränkung von Chemotherapie-Medikamenten für Iraner mit Krebs.
Ferner hat die Menschenrechtsorganisation explizit hervorgehoben, dass die US-Regierung es unverkennbar darauf abgesehen habe, das iranische Volk zu nötigen, damit eine Regime-Change Stimmung aufkocht. HRW zitiert US-Außenminister Mike Pompeo wie folgt: „Für das iranische Volk [mit den US-Sanktionen] ist es viel schlimmer, und wir sind überzeugt, dass dies das iranische Volk dazu bringen wird, sich zu erheben und das Verhalten des Regimes zu verändern. „
Desweiteren wird im Einzelnen darauf hingewiesen, das der Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung nicht mehr gegeben ist.
Human Rights Watch stellte fest, dass die derzeitigen Wirtschaftssanktionen, trotz der humanitären Ausnahmen, den iranischen Bürgern, die von einer Reihe von Krankheiten und Erkrankungen betroffen sind, unnötiges Leid zufügen. Einige der am schlimmsten betroffenen sind Iraner mit seltenen Krankheiten und / oder Zuständen, die eine spezielle Behandlung erfordern und nicht in der Lage sind, zuvor verfügbare Medikamente oder Vorräte zu erwerben. Dies schließt Menschen mit Leukämie, Epidermolysis bullosa (EB, eine Art von Krankheit, die zerbrechliche, blasige Haut verursacht) oder Epilepsie sowie Personen mit chronischen Augenverletzungen ein, die während des Iran-Irak-Krieges chemischen Waffen ausgesetzt waren.
Die Folgen für diese Personen können katastrophal sein: Menschen mit schweren Formen von EB, haben momentan keinen Zugang zu speziellen Bandagen. Womit sich das Risiko für bakterielle Infektionen, Sepsis, Verschmelzung von Fingern und Gelenkkontrakturen signifikant erhöht. Personen mit Epilepsie, die gegen übliche Behandlungen resistent sind und keinen Zugang zu im Ausland hergestellten Arzneimitteln haben, können häufige, unkontrollierte Anfälle erleiden, die zu Verletzungen führen und im Laufe der Zeit zu schweren, dauerhaften Hirnschäden führen können. Der Mangel an essentiellen Medikamenten, kann auch ein viel breiteres Spektrum von Patienten betreffen. Zum Beispiel hat ein iranischer Journalist über schwerwiegende Komplikationen nach einem Kaiserschnitt berichtet, von denen angenommen wird, dass diese mit der Verwendung eines „nicht standardmäßigen“ Anästhetikums zusammenhängen. Weil kein Zugang zu qualitativ hochwertigeren Medikamenten gewährleistet ist.“
Diese lebensbedrohlichen Zustände waren wie bereits angemerkt, schon im Vorfeld der Corona-Krise allgegenwärtig. Man vermag es sich kaum vorzustellen, wie schwer den Iranern die Pandemie nun zusetzt. Auch wenn sich die Geister scheiden ob wir wirklich von einem neuartigen Virus sprechen, oder es sich womöglich um eine akute Grippewelle handelt. Irrelevant. Fakt ist das die geopolitischen Mätzchen der Amerikaner unbescholtene Menschen, direktenwegs ins Grab befördern. Und wie HRW desweiteren hervorgehoben hat, ist sich Washington im Klaren darüber das die Wirtschaftssanktionen weniger der iranischen Regierung den Garaus machen werden, sondern eher das iranische Volk zugrunde richten.
Wenn sie der Meinung sein sollten, dass die Vereinigten Staaten erst unter Trump ihre humanitäre Seele verloren haben, sind sie auf dem Holzweg. Nur zur Erinnerung. Die ehemalige UN-Botschafterin der USA, Madeleine Allbright, ist 1996 in einem TV-Interview mit dem US-Nachrichtensender CBS gefragt worden, ob es sich gelohnt hat 500 000 irakische Kinder sterben zu lassen, nur weil man die US-Wirtschaftssanktionen gegen Saddam Husseins Irak bis zum geht nicht mehr ausreizen wollte. Allbright erwiderte: „Ich denke dies ist eine schwere Entscheidung. Doch unserer Auffassung nach war es das wert.„
Dieselbe diabolische Mentalität ist heutzutage immer noch omnipräsent, in den obersten Rängen des US-Establishments. Und der amerikanische Außenminister, Mike Pompeo, ist der lebende Beweis dafür. Erst neulich hat er genauso wie Madeleine Allbright vor 24 Jahren, eine amerikanische Sanktionspolitik verteidigt, die ganze Bevölkerungsteile dahinvegetieren lässt. Überdies in Kombination mit einer pandemischen Weltkrise.
Aufgeplustert wie eh und je ließ Pompeo gegenüber Reportern kürzlich verlautbaren, dass „Länder die Bomben und Raketen bauen und nach nuklearen Fähigkeiten streben, während ihre Bevölkerungen verhungern“ es verdient hätten, während der COVID-19 Pandemie sanktioniert zu werden. Diesen Bedingungen zufolge müsste Pompeo umgehend seine eigene Regierung sanktionieren.
Wie eingangs dieses Artikels schon angedeutet schrecken die Amerikaner natürlich auch nicht davor zurück, ihren sogenannten Alliierten auf die Füße zu treten und unverhohlen aufzuzeigen, bis zu welchem Punkt Bündnisse beständig sind.
Offensichtlich hat die Trump-Administration auf den „Do or Die“-Modus umgeschaltet. Sprich Ausnahmezustände verlangen von Washington ab, seine globale Machtposition ekelerregend spielen zu lassen. Gegen Mitte März berichteten diverse Medien darüber, dass die deutsche Bundesregierung höchst erzürnt gewesen sei. Zumal US-Präsident Trump hinterrücks Anstrengungen unternommen haben soll den in Tübingen ansässigen Pharmaunternehmen CureVac $ 1 Milliarde Dollar anzubieten, um die Exklusivrechte an einem zukünftigen Coronavirus-Impfstoff zu erwerben.
Kritische Stimmen in Deutschland prangerten jenes verwerfliche „nationale Selbstinteresse“ an, und fügten hinzu das internationale Kooperation jetzt entscheidend sei. Keine raffgierige Abschottungs und Ausbootungs-Politik.
Dies geht den USA am aller Wertesten vorbei. Denn die Weltpolizei geht inzwischen gar soweit in allen vier Ecken der Welt, medizinische Schutzkleidung zu konfiszieren, oder überbietend aufzukaufen.
Wie inzwischen beinahe alle Länder auf diesem Planeten, hat Uncle Sam es insbesondere auf die händeringend gesuchten Atemschutzmasken abgesehen. Für Frankreich und Deutschland bestimmte Lieferungen aus China, sind zu einem überteuert erworben, und zum anderen schlichtweg nach Amerika umgeleitet worden.
Laut den Berliner-Behörden waren 200 000 Schutzmasken vom US-Hersteller 3M, für die deutsche Polizei vorgesehen. Andreas Geisel Berlins Innenminister bezeichnete die Umleitung als einen „Akt moderner Piraterie“. So behandele man transatlantische Partner nicht. „Auch in Zeiten einer globalen Krise sollte es keine Wild-West-Methoden geben“, so Geisel. Auch wenn Berlin inzwischen zurückgerudert ist, weil es angeblich Missverständnisse hinsichtlich der Lieferanten gegeben hätte, hat sich dennoch bislang nicht aufgeklärt, weswegen die für Deutschland bestimmte Schutzmasken-Lieferung überhaupt in den USA landete.
Der Verdacht das die USA unter anderem dazu bereit sind Atemschutzmasken zu stibitzen, die bereits von Partnerstaaten erworben wurden, wird von Donald Trumps jüngsten Proklamationen zusätzlich genährt. Die Associated Press dazu: „
Am späten Freitag gab der Präsident bekannt, dass er die Federal Emergency Management Agency (FEMA) anweisen wird, den Export von N95-Masken, OP-Handschuhen und anderen medizinischen Schutzausrüstungen zu verhindern. Er sagte, es könnten Ausnahmen gemacht werden, um Italien und Spanien zu helfen, die vom Ausbruch des Coronavirus schwer getroffen wurden.
„Wir sind mit 3M nicht zufrieden“, fügte Trump während eines Briefings im Weißen Haus hinzu.
Der Krach zwischen dem Präsidenten und einem führenden amerikanischen Hersteller begann am Donnerstag, nachdem Trump seine Autorität gemäß dem Defence Production Act von 1950 genutzt hatte, um die Regierung anzuweisen, die „angemessene“ Anzahl von N95-Atemschutzmasken von 3M aus Minnesota und seinen Tochtergesellschaften zu erwerben.
Also wäre es wohl kaum abwegig davon auszugehen, dass die eigentlich für die BRD bestimmten und „irrtümlicherweise“ von Thailand in die USA umgeleiteten Schutzmasken, ebenfalls der US-Piraterie zum Opfer gefallen sind.
Und dabei spielt es keine Rolle das hierzulande gewisse Klatschblätter den Amerikanern beipflichtend in den Arsch kriechen, und ihre eigene Regierung untergraben wollen. Von wegen die gütige Trump-Administration hätte keinen blassen Schimmer worauf Berlin hinauswolle. Man wüsste nichts von Umleitungen und Konfiszierungen, so Washington. Nichtsdestotrotz vermögen die deutschen transatlantischen Sprachrohre nicht zu erörtern, weswegen die Masken nun in die USA transferiert wurden.
Die USA fischen weiterhin im Trüben, und demonstrieren offenkundig aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Transatlantische Bündnisse währen scheinbar nur so lange bis die erste gemeinsame Krise ins Haus steht. Ein in guten wie in schlechten Zeiten, gibt es bei dieser unausgewogenen Eheschließung nicht. You are on your own! Demnach sollten die Europäer, womit nicht die politischen Eliten gemeint sind, sondern die Bevölkerungen sich endlich am Riemen reißen und Druck auf ihre Regierungen ausüben, eine Kooperation mit dem Imperium neu zu überdenken. Denn wer Freunde wie die Amerikaner hat, der braucht keine Feinde mehr.
Verf.R.R.