In Video- Syrien-Idlib: Wie zu erwarten sabotiert die Al-Qaida Sicherung der M4. Keine türkisch-russischen Patrouillen möglich

Am 15.März war es endlich soweit. Ankara sollte Nägel mit Köpfen machen, und seinen Teil der jüngsten russisch-türkischen Idlib-Übereinkunft erfüllen. Die Sicherung des Teilabschnitts der M-4 Trasse, der durch das von Al-Qaida Ablegern besetztes Territorium in Süd-Idlib verläuft.
Doch erwartungsgemäß ist die Erdogan-Administration, an den Erfüllungen ihrer eigenen leeren Versprechen erneut kläglich gescheitert. Im Gegenzug für die im Kreml ausgehandelte Waffenruhe, hat Ankara sich obligierend dazu bereit erklärt, Gegebenheiten zu schaffen die einen reibungslosen Ablauf der vorgesehenen russisch-türkischen Patrouillen ermöglichen sollen. Sprich Ankara sollte den anberaumten Sicherheitskorridor ( 6km breit nördlich und südlich entlang der M-4 Linie in Süd-Idlib), von allen hiesigen terroristischen Entitäten säubern, und sämtliche Strassenblockaden entfernen, um den Verkehr zu rehabilitieren.
Erstmalig in der gesamten Periode der belanglosen diplomatischen Grabenkämpfe, zwecks Findung einer „friedlichen Lösung“ für das Terrornest Idlib, ist die Erdogan-Administration dazu angehalten worden schnelle Ergebnisse zu liefern.
Hingegen bedarf es für die erfolgreiche Umsetzung, höchst eingängiger Überredungskunst, oder gnadenloser Waffengewalt. Das Ankaras Einfluss, auf die schier unüberschaubare Akkumulation jihadistischer Gruppierungen ziemlich bedingt ist, dürfte kein Geheimnis mehr sein.
Insofern war es keine Überraschung, dass der syrische Al-Qaida-Ableger Hayat Tahrir al-Sham (Al-Nusra, HTS) und gleichgesinnte Kollektive (Horas al-Din, Turkestan Islamic Party (TIP) Ansar al-Islam etc),, unmittelbar nach Proklamation der jüngsten Waffenruhe für den Gesamtraum Idlib, verkündet haben, dass sie diese nicht beachten werden. Belanglose Drohgebärden, da laut der renovierten Sochi-Vereinbarung sämtliche syrischen Al-Qaida nahen Gruppierungen und Entitäten, von allen zukünftigen Friedensinitiativen und Feuerpausen ausgeschlossen sind . Dahinführend hat sich seit dem primären trilateralen Astana-Treffen, nichts geändert.
Der Verdeutlichung halber um welche Kategorie „demokratische Rebellen“ es sich handelt, wollen wir auf deren Handhabung von Pressefreiheit hinweisen.
Das mit der HTS affiliierte und von westlichen Journalisten gepriesene Propagandaorgan ,Tahir al Omar, hat kürzlich auf seinem Telegramm-Kanal ein Kopfgeld auf zwei russische Journalisten ausgesetzt, welche die russisch-türkischen Patrouillen auf dem M-4-Highway begleiten.
In einem Post auf seinem Channel hat Omar angeboten, dass er dem Terroristen der Evgeny Poddubnyy, oder Oleg Blokhin tötet, mit bis zu $25 000 entgelten würde.
Poddubnyy ist der Büroleiter der Nah-Ost- und Nord-Afrika Sektionen, des russischen Nachrichten-Fernsehsender Russia-24. Blokhin ist ein Kriegskorrespondent der Abkhazian Network News Agency (ANNA ). Beide Journalisten berichten seit Jahren, objektiv über den Krieg in Syrien.
„Den Helden der Panzerabwehr-Einheiten, der Scharfschützen und die Mudschaheddin generell, jeder der irgendeinen von ihnen tötet (russische Journalisten) wird von einer Seite ein Preisgeld von $25 000 gewährt,“ so Al-Omars Post der Fotos beider Journalisten beinhaltet.

Vom Westen glorifizierte „oppositionelle-Aktivisten“, fühlten sich von Omars Kopfgeld-Inserat angespornt, und veranstalteten eine degenerierte Jihadi-Auktion, bei der Einer den Anderen überboten hat. Bis zu $100 000 sind geboten worden, für Mordanschläge auf die jeweiligen Journalisten.

Wie bereits erwähnt hat Ankara nicht die komplette Befehlsgewalt inne, und vermag nicht die notwendige Überzeugungskraft aufzubringen, um die HTS und Konsorten milde zu stimmen. Sprich zum Abzug zu bewegen.
Insbesondere das chinesisch-uigurische Mini-Kalifat Jishr al-Shugour (Stadt in Süd-Idlib), stellt eine offenbar unüberwindbare Hürde dar, um zeitnah die M-4 Trasse freizuräumen, und die damit einhergehende Sicherheitszone zu installieren.
Jishr al-Shogour liegt im Westen, des zu sichernden Gebiets. Die dortig verschanzte uigurische TIP, wird sich nicht einfach verdünnisieren. Was eine kampflose Säuberungsaktion, unmöglich erscheinen lässt.
Ankara steckt zweifelsohne in einer Zwickmühle. Zu einem sitzen die Russen im Nacken, die inzwischen die Nase voll haben von unzulänglichen Beteuerungen, und zum anderen die Jihadis, die beim kleinsten Anzeichen von Verrat zu ungemütlichen Wegbereitern mutieren können.
Zwischen Amboss und Hammer geraten, und ohne Gesicht wahrenden Ausweg aus dem Schlamassel, ist die türkische Regierung letztlich an der Weggabelung angelangt, die sie endlich zum Handeln zwingen wird.
Oder die Militärkampagne der syrischen Armee und russischen Luftwaffe, wird umgehend reaktiviert. Was laut den neuesten von Ankara gegengezeichneten Beschlüssen, eine legitime Vorgehensweise darstellt, sobald die Sicherung der M-4, sich als unmöglich erweist. Was in Anbetracht der aktuellen Situation offensichtlich der Fall ist.
Der erste Versuch die gemeinsamen Patrouillen zu starten, ist natürlich ins Auge gegangen. Bereits im Vorfeld des auslaufenden Ultimatums am 15.März, haben Al-Qaida Strohmänner Proteste auf der M4-Route organisiert, und einen kleinen Vorgeschmack von dem gegeben, was am Stichtag ausartend erfolgen sollte.
Die in den Videos zu Wort kommenden terroristischen Aktivisten, haben unmissverständlich verlauten lassen, dass ihr Hauptanliegen die Sabotage der russisch-türkischen Idlib-Übereinkunft ist.
In einem weiteren Video ist zu sehen, das der erste Anlauf türkischer Truppen die Blockade auf der M-4 aufzuheben, mit einem augenblicklichen Rückzieher endete. Beim Anblick des jihadistischen Aufgebots, hat sich ein winziger türkischer Konvoi, bestehend aus zwei Panzerfahrzeugen und einem Bagger, umgehend dazu entschlossen eine Kehrtwende einzulegen.
Bei einem zweiten Versuch am 15.März die Straßenblockaden aufzuheben, spielten sich tumultartige Szenen ab. Hunderte, vermutlich von der HTS und ihren Mitstreitern, instigierte aufgebrachte Individuen, fingen eine türkische Kolonne ab, jene den Weg für den künftigen Verkehrsfluss, und die anstehenden Patrouillen, freiräumen sollte.
Der unten aufgeführten Videoreihe ist zu entnehmen, wie die tollwütige Meute Hindernisse ausgelegt hat, und die Panzer des türkischen Konvois besteigen um diesen zur Umkehr zu forcieren. Steine werfende Jihadis mischen ebenfalls mit.
Zudem wird veranschaulicht, wie überfordert die türkischen Truppen mit der heiklen Situation sind. Ein Paradebeispiel dafür, sobald eine Besatzungsmacht die Kontrolle über seine Söldner verliert, und ihr die Hände gebunden sind eine richtungsweisende Trendwende einzuleiten. Sprich wenn die Al-Qaida zur Belastung wird, und das Latein am Ende ist wie man mit dem terroristischen Buchstabensalat in Idlib, fortan umspringen soll.
So in etwa die Kurzfassung von Ankaras Dilemma, das von der dargebotenen Szenerie bestätigt wird. Einige sich mit dem auflehnenden Takfiri-Mob konfrontiert gesehene türkische Soldaten, lassen kapitulierende Gesten erkennen, als sie mit ihren Oberkörpern aus dem Inneren des Panzers hervorschießen, um sich die Schmach persönlich anzuschauen. Letztlich kehrte die gedemütigte türkische Einheit den militanten Protesten den Rücken, und zog schleunigst ab.
Wer Einwände bezüglich der Angaben hat, dass die Proteste von gewissen Al-Qaida-Ablegern eingefädelt und dirigiert worden sind, der sollte darauf hingewiesen werden das Kämpfer der Ansar al-Islam mit wachsamen Augen auf dem M4 unweit der Szenerie zugegen waren, während ihre Waffenbrüder in Zivilkleidung ihre türkischen Unterstützer, mit geballter Kraft in die Flucht schlugen.
Inmitten der unrühmlichen Begegnung auf der demokratischen Al-Qaida-Kundgebung, ist einem türkischen Soldaten gar sein Handy entwendet worden.
Während die Lage im westlichen Sektor der neuen blauäugigen Sicherheitszone aus dem Ruder lief, warteten russische Truppen am östlichen Ende, unweit der Stadt Saraqib, auf ihre türkischen Genossen, um die Patrouille starten zu können.
Doch wie vorauszusehen war, trabten die vertriebenen türkischen Kräfte an, und mussten den Russen gegenüber einräumen, das sie auf ganzer Linie versagt haben, und demzufolge keine Patrouille von statten gehen kann.
Um den ohnehin zum scheitern verurteilten Projekt, nicht gleich an Ort und Stelle den Laufpass zu geben, haben die jeweiligen Parteien sich dazu entschlossen, eine minimale Alibi-Patrouille durchzuführen. Allerdings nur am östlichen Rand des Sicherheitskorridors, westlich der Stadt Saraqib. Das Gebiet wird von der syrischen Armee kontrolliert. Was erklärt weswegen diese Lokation gewählt worden ist, um den Schein zu wahren das man vorankäme. Moskau hat der AKP weitere Zeit gegeben, damit diese ihren Verpflichtungen nachkommen kann. Genauere Angaben sind nicht gemacht worden.
Nun was vermitteln uns diese Ereignisse? Ganz offensichtlich das die Erdogan-Administration kaum in der Lage ist, ihren Einfluss auf die syrische bewaffnete Opposition geltend zu machen. Zumindest nicht mit gutem Zureden, und diplomatischen Anstrengungen.
Und zumal Ankara daheim 3.5 Millionen gestrandete Syrer beherbergt, einschließlich zehntausende militante Reservisten, die zwischen Jihad und Istanbul rotieren, sträubt es sich davor die Waffen sprechen zu lassen. Geschweige denn den gestützten Kräften in Syrien, ein Ultimatum zu stellen.
Unzählige potenzielle Selbstmordattentäter, befinden sich auf türkischem Boden, und stellen beispiellose Gefahrenquellen dar. Erdogans-Syrien Politik, hat die türkischen Grenzstädte Hatay, Gaziantep und Reyhanli mit Jihadis und ihren Familien überflutet. Schauen sie sich an wie im vergangenen Sommer im türkischen Reyhanli für einen syrischen Terroristen, eine von tausenden Takfiris beigewohnte Bestattungszeremonie abgehalten wurde.
Diese Szenerie gibt wesentlichen Aufschluss darüber, wie tiefgründig die Liaison zwischen Ankara und der Al-Qaida verankert ist. Hingegen birgt diese problematische Ehe, eine Menge Risiken in sich. Vor allem wenn der Ehepartner, sich bereits vollständig im Eigenheim eingerichtet hat. Diesen abzustoßen, wird mit zunehmender Zeit komplizierter. Und vor allem wenn das Gegenüber suizidale und märtyrerische Wesenszüge verinnerlicht hat, und beim Verrat an der eigenen Person buchstäblich explosives Auftreten an den Tag legt. Kurzum Terroristen zu umwirten, wird früher oder später zurückfeuern. Eine eigens aufgebürdete Misere, die der AKP-Regierung politisch den Garaus machen wird.
Verf.R.R.
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