Frohe Weihnachten! Washington und Ankara legen sich mächtig ins Zeug um Al-Qaida in Idlib zu retten

Den Erwartungen entsprechend ist die türkische AKP-Regierung als erste an die diplomatische Front vorgepirscht, um abermalige Inschutznahme für die Al-Qaida in Idlib zu betreiben.

Ankaras Frontmann, Recep Tayyip Erdogan, griff wie gewöhnlich in die humanitäre Trickkiste, um anhand fehlleitender Schwarzmalerei den Westen zu mobilisieren die Offensive auf Idlib zu durchkreuzen. Es stünde mal wieder ein beispielloses Massaker an Zivilisten bevor, sollte die russisch-syrische Militärmaschinerie nicht aufgehalten werden, behauptete das türkische Staatsoberhaupt.

Die Sorge um Zivilisten wurde hingegen sogleich wieder entkräftet, zumal Erdogan syrische Flüchtlinge bevorzugt als Faustpfand einsetzt, um Druck auf die Europäische Union auszuüben.

Die Türkei könne keine neue Welle von Migranten stemmen, so der türkische Präsident. Der hinzufügend androhte das die EU die Auswirkungen eines solchen Zustroms deutlich zu spüren bekäme, sollte sie keine Maßnahmen ergreifen um Assad und die Russen zu stoppen.

Nun zweifelsohne ergreifen Syrer im ländlichen Idlib die Flucht, doch ob sie gen Norden geht oder um wie viele Menschen es sich handelt, ist bislang unbekannt. Nichtsdestotrotz will Erdogan in Erfahrung gebracht haben, dass bereits mindestens 100 000 sich auf den Weg gemacht hätten.

Nun womöglich beruft er sich auf das Video unten, das einen Autostau von Fliehenden zeigen will jene angeblich die Stadt Maraat al-Numan verließen. Laut Berichten stauten sich die Vehikel, da der Al-Qaida Platzhirsch die Hayat Tahrir al-Sham (Al-Nusra, HTS) die Flüchtlinge daran hinderte, ihre Heimatstadt hinter sich zu lassen.

Was vermutlich von zwei Beweggründen herrührt. Zu einem nötigt die HTS bevorzugt Zivilisten als menschliche Schutzschilde, zum anderen könnte es angehen das der gezeigte Konvoi eine Richtung einschlagen wollte, die der Terroristenorganisation nicht genehm war. Sprich Regierungsgebiete ansteuern wollte, und nicht den Moloch im Norden.

Im Einklang mit Erdogans heuchlerischen Aufschreien, rekapituliert die mediale Echokammer der Türkei die Propaganda ihres Staatschefs. Vereinzelte westliche Mainstream-Medien springen allmählich ebenfalls auf den entgleisenden Zug auf.

Wie das Wall Street Journal (WSJ), das kürzlich einen Artikel mit dem Titel „Angriffe auf letzte syrische Rebellen-Hochburg eskalieren humanitäre Krise,“ publizierte. Natürlich ließ das Wirtschaftsblatt außen vor, dass in der sogenannten „letzten syrischen Rebellen-Hochburg“ die HTS den Ton angibt. Vielleicht sollte man die Redaktion des WSJ daran erinnern, das Washington die Hayat Tahrir al-Sham als Terroristenorganisation einstuft, und auf derer Anführer ein Kopfgeld von $10 Millionen ausgesetzt ist.

Apropos HTS-Oberhaupt. Mohammed al-Julani hat sich kürzlich zu Wort gemeldet , und in die gleiche Kerbe geschlagen wie Ankara und vereinzelte westliche Medienorgane.

Julani lässt neuerdings Kalte-Krieg Dogmen in seine terroristische Rhetorik einfließen. So hat er in seiner Video-Stellungnahme gar vom Stapel gelassen, dass die Motivation Assad zu unterstützen auf Russlands Intentionen zurückzuführen sei, die „Pracht der Sowjetunion“ wiederherzustellen. Womit er offensichtlich die westliche Propaganda reflektiert, die präferiert solche Dogmen als Ausschmückung ihrer irreführenden und kriegstreiberischen Berichterstattung verwendet.

Der HTS-Chef wartete ferner mit Drohgebärden auf, die unmissverständlich nahelegen sollen das seine Gruppierung den gesamten Nahen-Osten mit Terror überzöge, sollte ihr Untergang nicht abgewendet werden. Julani wörtlich:

„Die Bevölkerungen von der Levante, dem Irak, dem Jemen und dem arabischen Golf, insbesondere das Land der beiden heiligen Stätte (Saudi-Arabien), und das türkische Volk werden die Konsequenzen tragen. Der Ausgang wird sich auf ihr Leben auswirken, negativ oder positiv.“

Desweiteren behauptete er, das seine Kräfte viele ihrer Ziele gegen die syrische Regierung erreicht hätten. Wie etwa die „Zerstörung der syrischen Wirtschaft“ die „Mobilisierung internationaler öffentlicher Meinungsmache die gegen das Regime gerichtet ist und es isoliert“ habe, „die Aufdeckung der Sicherheitsmängel“ und die „Demontage der syrischen Armee“. Sagt der Mann, dessen Kämpfer derweil durch den Fleischwolf gedreht werden.

Um seinem verbalen Erguss noch einen draufzusetzen ließ Jolani überdies verlautbaren, dass die HTS kurz davor stünde den Sieg gegen Damaskus zu erringen, nur Russland und der Iran ihr im Wege stünden.

Worte eines angezählten Terroristen-Kommandeurs, dem es dämmert das er nur noch ein dahinscheidendes Al-Qaida-Relikt verwaltet.

Die Erdogan Administration hat indes eine Delegation nach Moskau entsandt, um den Kreml milde zu stimmen. Der abermals einer trügerischen Waffenruhe beipflichten soll, die ausschließlich von der HTS und ihrem Gefolge genutzt wird um Wunden zu lecken, und Verstärkung zu mobilisieren. Wie es bislang immer der Fall war. Die etlichen zwischen Moskau und Ankara ausgehandelten Feuerpausen haben die Al-Qaida Ableger stetig dazu ermutigt, Gebietsansprüche mit der Waffe geltend zu machen. Die Erdogan-Regierung ist gegenwärtig extrem agil, was die Organisation von Verstärkung für die HTS und ihre türkisch gestützten Untergebenen angeht.

Laut der syrischen Beobachtungsstelle SMM Syria, hätten im Norden-Aleppos stationierte türkisch gestützte Kämpfer der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) ihren Weg in Richtung Idlib eingeschlagen, um die Hayat Tahrir al-Sham und andere Al-Qaida Ausgeburten zu unterstützen. Soviel zu Ankaras seit einer gefühlten Ewigkeit postulierten Separation, zwischen ohnehin inventierten „moderaten Rebellen“ und der HTS. Ein weiterer eigens gelieferter stichhaltiger Beweis dafür das nur eine Art von „syrische Rebellen“ existiert, und diese wird im aufgeweckten Volksmund Terroristen genannt.

Desweiteren kursiert in den Medien die Meldung, dass die Erdogan-Regierung einen Militärkonvoi nach Südost-Syrien entsendet habe, wo derweil die aktivste Frontlinie verläuft und die Jihadis minutiös Boden einbüßen. Inmitten der Sommeroffensive auf Idlib, unternahm Ankara ähnliche Versuche den Jihadisten Waffen und Ausrüstung zukommen zu lassen. Doch die syrische Luftwaffe unterband dies, indem sie den Militärkonvoi schlichtweg bombardierte, der daraufhin gezwungen war umzukehren.

Erdogan kämpft inzwischen mit offenem Visier, und hat scheinbar ein eklatantes Problem damit geopolitische Trends richtig deuten zu können. Zutreffende Evaluierungen von Sachlagen und Gesamtsituationen, scheinen nicht seine Stärke zu sein. Sich Niederlagen einzugestehen kann schmerzhaft sein, doch erweitert den Horizont ungemein. Seine Okkupation in Syrien, fußt einzig und alleine auf der Präsenz jihadistischer Auswüchse. Jene in absehbarer Zeit ausradiert werden. Wofür der Kreml und Damaskus Sorge tragen werden.

Das blinde Festhalten an den Militanten, zeugt von jener abstrusen Abhängigkeit. Ohne die HTS, SNA oder NLF ist Ankara aufgeschmissen, und wäre forciert türkische Soldaten an die Front zu schicken. Was daheim sicherlich keinen Anklang finden würde. Multinationales Kanonenfutter zur Verfügung zu haben, hält das heimische Klima ausgewogen. Würden wöchentlich dutzende türkische Soldaten in Särgen in der Türkei landen, wäre die Entrüstung der Bevölkerung unvermeidbar. Skepsis würde sich entfalten, die den völkerrechtswidrigen und unwillkommenen Einsatz in Syrien hinterfragen würde. Demzufolge geht ohne Ankaras Proxies die Milchmädchenrechnung in Bezug auf das neo-osmanische Abenteuer im Nachbarland nicht auf. Was wiederum zufolge hat, dass die Erdogan-Regierung sich dazu verleiten lässt Allianzen mit Terroristen-Organisationen zu schmieden. Die wohlgemerkt von der türkischen Regierung selbst, als Gefahrenquelle eingestuft werden.

Ankaras kürzlicher Besuch in Moskau hat die Russen offenbar nicht dafür gewinnen können, die syrische Armee an die Kandare zu legen. Zumal syrische Regierungskräfte weder die Kampfhandlungen eingestellt, noch irgendwelche Anzeichen gemacht haben das sie die Offensive pausieren werden. Abgesehen vom derzeitig schlechten Wetterbild in Idlib, hält Damaskus gegenwärtig nichts davon ab, seine Säuberungsaktion fortzusetzen.

Die Erdogan-Regierung scheint ihrem russischen Astana-Partner nicht richtig zuzuhören. Erst neulich hat Russlands Außenminister Sergei Lawrow unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass der Kreml nicht davon ausginge das die Türkei das Vermögen aufbringen könne die HTS auszulöschen. Wofür sie sich seit geraumer Zeit eigentlich verpflichtet hat, so Lawrow. Insofern hat die russische Föderation Ankara bereits öffentlich nahegelegt, das das Ende der Fahnenstange erreicht ist und man nun selbst Hand anlegt um Nägel mit Köpfen zu machen.

Leeres Gerede und heiße Luft hatte Ankara hinlänglich zu bieten. Worte fielen hinreichend. Taten sind notwendig! Die Erdogan-Administration ist bislang nicht einer einzigen Astana-Obligation nachgekommen. Mit Unfähigkeit gepaarter Unwille, sind die tragenden Symptome die Ankara plagen.

Die Analogie mit einer Heranzüchtung von Taranteln und eine anschließend unkontrollierte Entfesselung der Spinnenkolonie, ist ziemlich passend um das vorliegende Dilemma zu beschreiben. Solange man die Taranteln in seinem Labor hegt und pflegt, übt man die totale Kontrolle über sie aus. Doch sobald man sie in die Freiheit entlässt entwickeln die Kreaturen ein Eigenleben, das fernab von jeglicher Einflussnahme verlaufen könnte.

Genauso verhält es sich mit der Ausbildung terroristischer Söldner, die solange sie in Terrorcamps verweilen und in Gebieten operieren die unter dem Einfluss der Mächte stehen die sie angeheuert haben, halbwegs zu händeln sind. Damit einhergehend ist ein zu Gunsten der Terroristen ausschlaggebender Kriegsverlauf unabdinglich, um die Kampfmoral seiner Söldner aufrechtzuerhalten.

Stimmen diese Variablen nicht mehr, tauchen umgehend Probleme auf die sich vorwiegend durch Abtrünnigkeit kennzeichnen. Sprich die einstigen hörigen Stellvertreter verweigern Befehle, verlangen mehr als sie schlucken können und beharren auf Machtansprüche.

Die Liaison zwischen Ankara und den syrischen Al-Qaida-Ablegern, wiederspiegelt mutmaßlich genau dieses Szenario. Auch wenn Ankara wollen würde das die HTS und ihr Fußvolk sich auflösen, stünde dies nicht in seiner Macht. Die Hayat Tahrir al-Sham hat mehrfach bekundet, das eher die Hölle zufriert als das sie die Waffen strecken würde.

Und die HTS bekämpfen vermag die türkische Regierung ebenso nicht, da sie somit die gesamte bewaffnete Opposition gegen sich aufbrächte. Derer Mitglieder zu Zehntausenden in Istanbul leben. Wissend darum das in der Türkei unzählige potenzielle Selbstmordtattentäter beherbergt werden, ist man letztlich dazu verdonnert nach der Pfeife der Jihadis zu tanzen.

Kurzum Ankara steckt in einer Zwickmühle rufschädigenden Charakters. Mit zunehmender Zeit überhäufen sich die hieb und stichfesten Evidenzen, die belegen das die Erdogan-Regierung mit der Al-Qaida unter einer Decke steckt. Und nicht erst seit vorgestern.

Die syrische Armee steht kurz davor das größte urbane Zentrum im Südosten-Idlibs (Maarat al-Numan) einzunehmen, und die manipulierte Hysterie hat mitunter das Weiße-Haus erreicht. US-Präsident Trump hat sich indes eingeschaltet, um Maßnahmen zu ergreifen die Al-Qaida in Idlib zu verschonen. Via Twitter verkündete der Commander in Chief: „Russland, der Iran und Syrien töten, oder stehen kurz davor, tausende unschuldige Zivilisten in der Provinz Idlib zu töten. Unterlassen sie dies! Die Türkei arbeitet hart daran dieses Gemetzel abzuwenden.“

Der vermutlich von kriegstreiberischen Koryphäen wie US-Senator Lindsey Graham, getriggerte amerikanische Präsident legt sich abermalig ins Zeug um das HTS-Kalifat in Syrien am leben zu halten. Und rekapituliert die Propaganda, dass die Offensive auf Idlib gegen Zivilisten gerichtet sei. Keinen Kommentar zu der HTS oder anderen Al-Qaida Auswüchsen.

Wenn NATO-Bomben unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung ganze Städte in die Vergessenheit bomben, nennt man dies humanitäre Intervention. Und wenn Russland und Syrien mit Präzision gegen multinationale Mudschaheddin vorgehen, ist es definitiv eine humanitäre Katastrophe. Wer sich immer noch von diesem Unrat ergreifen lässt, der kann einem nur leid tun.

Verf.R.R.

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