Damaskus und SDF treffen Abkommen- Syrische Truppen sollen zeitnah gesamte Grenze zur Türkei sichern- Berichte

US-Verteidigungsminister Mark Esper teilte dem amerikanischen Nachrichtensender CBS-News kürzlich mit, das die Vereinigten Staaten weitere 1000 Soldaten aus Nordost-Syrien abzögen, um nicht in Kampfhandlungen zwischen der Türkei und den Syrisch Demokratischen Kräften (SDF) verwickelt zu werden.
Ferner ließ er verlautbaren das man in Erfahrung gebracht habe, das die Militäroperation der Türkei weitreichender sei als ursprünglich geplant, und fügte hinzu das die SDF kurz davor stünden mit Russland und Damaskus eine Vereinbarung auszuhandeln, welche die inzwischen kleinlauten kurdischen Separatisten vor dem Untergang bewahren soll.
Espers Einschätzung scheint treffend zu sein, da indes arabische Medien vermeldeten das die Syrisch Arabische Armee zeitnah in die Städte Manbij und Kobane einrücken werde, demnach sei irgendeine Form von Abkommen getroffen worden, hieß es.
Der libanesische Fernsehsender Al-Mayadeen berichtete:
“Innerhalb von 24 Stunden wird die syrische Armee in Manbij im ländlichen Aleppo und in Ain al-Arab [Kobane] in Aleppo einrücken.”
Der Druck auf die stark in Bedrängnis geratenen syrischen Kurden hat sich zusätzlich erhöht, seitdem die USA wie oben beschrieben einen totalen Truppenabzug proklamierten und somit Ankara signalisieren, das sie offenbar konform gehen mit der Reichweite der türkischen Invasion.
Jene nachteilig auswirkenden Umstände haben der SDF womöglich demütige Einsicht eingeflößt, sollten die von Al-Mayadeen verbreiteten Neuigkeiten sich denn bestätigen.
Sollte dem so sein und die syrische Armee rückt tatsächlich alsbald in Manbij und Kobane ein, wäre dies durchaus ein Game-Changer, also ein Hindernis für Ankara seinen sogenannten “Friedenskorridor” zu installieren. Zudem ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen das die Übernahme der beiden Städte von den Russen begleitet wird, um der Türkei jedwede wankelmütige Stimmung auszutreiben. Sprich um türkischen Angriffen vorzubeugen. Andere sich derzeit abzeichnenden Entwicklungen, dürften der Türkei ebenfalls den Wind aus den Segeln nehmen.
Am Sonntag äußerte US-Präsident Trump auf Twitter das er erwäge “gewaltige Sanktionen” gegen die Türkei zu verhängen, und dies derweil überparteilich ausgearbeitet werde. Hinsichtlich der Verabschiedung von Sanktionen gegen Ankara bestünde ein breiter Konsens, so Trump.
Wie indes die russische Nachrichtenagentur Sputnik unter Berufung auf die syrisch-kurdische Führung berichtete, haben die SDF und Damaskus definitiv ein Abkommen getroffen, jenes angeblich darauf hinauslaufen soll das die syrische Armee entlang der gesamten türkisch-syrischen Grenze stationiert werde.
In einer diesbezüglichen Stellungnahme der kurdischen Autonomiebehörde heißt es : “Um diesen Angriff zu verhindern und abzuwehren und die Grenze und Souveränität Syriens zu beschützen, ist eine Vereinbarung mit der syrischen Regierung getroffen worden. Die syrische Armee wird in die kurdisch kontrollierten Gebiete einrücken und entlang der gesamten syrisch-türkischen Grenze Truppen stationieren um den kurdisch geführten Syrisch Demokratischen Kräften zu helfen diesen Angriff abzuwehren und Gebiete zu befreien, jene von der türkischen Armee und ihren Affiliierten okkupiert werden. “ Laut der Stellungnahme ziele das Abkommen zudem darauf ab “andere syrische Städte zu befreien jene von der Türkei okkupiert werden, einschließlich Afrin.“
Jene Entwicklungen dürften Ankara übel aufstoßen. Von den USA initiierter ökonomischer Druck, gepaart mit der womöglich bevorstehenden Stationierung syrischer Truppen entlang der syrisch türkischen Grenz,e und die damit einhergehende Vereitelung der Militäroperation “Friedensquelle”, dürfte der AKP-Regierung den Boden unter den Füßen wegziehen .
Zwar zeigt sich die Erdogan-Administration nach außen hin bislang unbeeindruckt von der imminenten US-Sanktionswelle, hingegen vermochte es Donald Trump im Rahmen der Freilassung von US-Pastor Brunson, anhand eines Tweets den türkischen Lira in den Keller stürzen zu lassen. Demnach scheint die türkische Ignoranz eher aufgesetzt, als unbesorgt zu sein.
Angesichts der womöglich noch nicht ganz in trockenen Tüchern befindlichen Vereinbarung zwischen Damaskus und den SDF, hat Ankara aus seiner Sicht ein größeres Problem ins Haus stehen als den wirtschaftlichen Ruin.
Denn sollte die syrische Armee wie beabsichtigt ihre gesamte Grenze zur Türkei unter Kontrolle bringen, gäbe es für die Erdogan-Regierung keine Grundlage mehr die angepeilte Annexion durchzuführen. Die Ausreden aufgrund terroristischer Präsenzen im Nachbarland einzureiten, und darauf fußend weitreichende Landesgebiete einzuverleiben, würden augenblicklich im Wind verhallen.
Kurzum ein aus Sicht der Türkei unrevidierbarer Albtraum zeichnet sich ab, jener zehntausende ungestillte Jihadis zurück in den türkischen Mutterschoß befördern wird.
Ferner würde der von Ankara geplante demographische Wandel durchkreuzt werden. Drei Millionen syrische Flüchtlinge in einem Gebiet anzusiedeln, wo derweil gerade einmal 300 000 Menschen ansässig sind, hört sich ohnehin wie eine inhumane Lösung an, auch wenn die türkische Führung das Gegenteil propagieren mag.
Also die kommenden Tage dürfen mit Spannung erwartet werden. Inwieweit die USA ihrem türkischen NATO-Partner ökonomisch zusetzen werden, wird sich alsbald aufzeigen, sowie ob die syrisch-kurdische Führung letztlich doch zur Besinnung gekommen ist, und wie angekündigt die syrische Armee die Kontrolle über ihre gesamte Grenze übernehmen lässt. Beide sich diametral anbahnenden Entwicklungen wirken sich verheerend nachteilig auf Ankaras Pläne aus, unter falschen Vorwänden und entgegen den Willen von Damaskus Syrien fortlaufend zu unterwandern.
Verf.R.R.