Kurdische SDF und ihr eigens aufgebürdetes Dilemma, von der Türkei verschlungen zu werden (OP-ED)

Die derweil von dem US-Truppenabzug aus Nord-Syrien vor den Kopf gestoßenen syrischen Kurden, haben das erneut sich abzeichnende Dilemma eigens heraufbeschwört, denn es gab abermals genügend Zeit um einer imminenten türkischen Invasion vorzugreifen. Hingegen haben die erneut vom hohen Ross gefallenen „US-gestützten“ Syrisch Demokratischen Kräfte unentwegt nur auf eine Karte gesetzt, und sind augenscheinlich davon ausgegangen das Washington für Dekaden ihnen zur Seite stünde um ihren Separatismus frönen zu können.

Wie im Vorfeld des Afrin-Fiaskos, hätte die syrisch-kurdische Führung Maßnahmen ergreifen können um Ankara daran zu hindern im Norden Syriens weitere Gebiete einzuverleiben. Nun handelt es sich nicht mehr um eine einzige Stadt, sondern um ein 470 km langes 30 km tiefreichendes Gebiet, das die Erdogan-Regierung zu annektieren gedenkt.

Stets auf Sonderbehandlungen bedacht und somit kompromissloses Gebaren an den Tag legend, gaben die SDF und ihre Auswüchse der syrischen Regierung kontinuierlich Anlässe kurz aufgeflammte offenbar nicht seriös zu nehmende Dialoge abzubrechen.

Mit den Amerikanern im Rücken stellten die SDF bislang derartig abwegige Forderungen von Damaskus, sodass Letzterer letztlich keinen Ausweg mehr sah und Ersteren als hochverräterisches Element abstempelte. Wie könnte die Assad-Regierung auch anders? Die syrischen Kurden haben mit ihrer kampflosen Übergabe von Afrin veritabel unter Beweis gestellt, das sie es bevorzugen den vorgeblichen Feind das Feld zu überlassen, um somit dem Rest der syrischen Bevölkerung hinterrücks ein Messer in die Rippen zu jagen.

Afrins Übergabe an die syrische Armee und ihrem russischen Verbündeten, hätten jedweden Vorstoß Ankaras zunichte gemacht. Stattdessen entschlossen die Afrin okkupierenden kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sich diesbezüglich querzustellen. Was zufolge hatte das die YPG mit eingezogenem Schwanz von dannen zogen, und das einfallende türkische Militär und sein Jihadisten-Pool im Handumdrehen die Stadt übernahmen.

Aller Voraussicht nach wird es sich gegenwärtig ähnlich zutragen, sollte das in den Startlöchern stehende türkische Militär von Ankara grünes Licht bekommen vorzurücken, um den sogenannten „Friedenskorridor“ einzurichten. Die der Türkei in die Hände spielende Attitüde der SDF, wird offenbar dafür Sorge tragen, das eine knapp 500 km lange sich fast über die gesamte syrisch-türkische Grenze erstreckende 40 km breite Zone geschaffen wird.

Das Erdogan seit Jahren mit dem Gedanken einer Pufferzone spielt, wird an den kurdischen Separatisten wohl nicht spurlos vorbeigegangen sein. Nichtsdestotrotz schien man jene Possibilität entweder auszublenden, oder gar zu billigen. Demnach trafen die SDF bislang keine präventiven Vorkehrungen um einem sprunghaften Donald Trump zuvorzukommen.

Infolge der für viele schockierenden primären Ankündigung Trumps komplett aus Syrien abziehen zu wollen, hätte es der kurdischen Führung (Syrisch Demokratischer Rat SDC) längst dämmern müssen, das die Liaison mit den USA am seidenen Faden hängt, und augenblicklich ein abruptes Ende finden könnte.

Sich anhand hochnäsiger Chuzpe ins politische Abseits zu befördern, war offensichtlich kein ratsamer Ansatz, und lässt darauf schließen das die kurdischen Separatisten d`accord sind mit den sich anbahnenden Geschehnissen im Norden Syriens.

Inwiefern sich Ankara militärisch aus dem Fenster lehnen wird um die besagte Zone zu besetzen wird sich zeigen, da Donald Trump indes angedeutet hat die Türkei wirtschaftlich in den Grund und Boden zu richten, sollte sie aus der Reihe tanzen und überproportionale Gewalt anwenden.

Hingegen postulierte Trump das die Türkei und Europa von nun an die Verantwortung für die in Syrien inhaftierten ISIS-Kämpfer trügen. Womit die brennende Frage aufgeworfen wird, wie weit die Türkei erwägt vorzurücken da die Gefängnisse und Camps sich nicht in dem sogenannten Friedenskorridor befinden, sondern im Nordosten weiter südlich gelegen.

Der russische Nachrichtensender RT hat in einem Artikel die für die syrischen Kurden einzige plausible Lösung erörtert. RT wie folgt:

„Was im August 2016 geschah war ebenfalls ein Anhaltspunkt und offeriert möglicherweise einen Ausweg aus dem gegenwärtigen Problem. Im Rahmen der Operation „Euphrates Shield“ fiel die Türkei vom Norden ein und attackierte die Kurden hinterrücks, gerade als die SDF ihren großangelegten Vorstoß auf Rakka einleiteten. Die USA taten nichts um dem Einhalt zu gebieten. Nur als die Syrisch Arabische Armee begleitet von russischen Beobachtern einschritt um eine Pufferzone zwischen den Türken und den SDF zu schaffen, stoppte die Invasion.

Während Ankara sich nichts dabei denkt die Kurden anzugreifen, ist es kaum vorstellbar das es das Feuer auf syrische Truppen oder auf die Russen die an ihrer Seite kämpfen eröffnen würde. Die offensichtliche Lösung für die Kurden ist einen Deal mit Damaskus auszuhandeln, und sich die Sicherheit der syrischen Regierung zu sichern, jene die USA niemals liefern konnten. Dies würde sie in Sicherheit wiegen, während Damaskus zufrieden gestellt, und der Türkei keine Grundlage geliefert würde Einspruch zu erheben.

Die einzigen jenen dies missfällt wären Regime-Wechsel Advokaten in Washington, doch das ist ihr Problem.“

US-Präsident Trump hat kürzlich vor Reportern verlautbaren lassen, das das von Nordost-Syrien abgezogene Truppenkontingent sich auf fünfzig US-Soldaten belaufe, und er jene Entscheidung gefällt habe um sie aus dem womöglich bevorstehenden Kreuzfeuer zu schaffen.

Die unten angeführten Videos veranschaulichen den doch recht klein ausgefallenen Abzug. Wenn die SDF sich lediglich auf diese winzige Anzahl von US-Militärpersonal verlassen haben um vor Ankaras Sturm bewahrt zu werden, zeugt das von eklatanter Kurzsichtigkeit oder blinden Opportunismus.

Die Uhr tickt! Noch haben die SDF die Möglichkeit das Ruder herumzureißen, wohingegen die Zeit knapp ist. Ob die syrischen Separatisten bereitwillig ihr Rojava-Projekt aufgeben und autonome Ambitionen hinten anstellen um eine weitere niederträchtige Niederlage gegen die Türkei abzuwenden ist ungewiss. Schließlich haben sie bislang keine wirklichen kompromissbereiten Anzeichen gemacht. Ankara stockt inzwischen fleißig Truppen an der Grenze zu Syrien auf. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das türkische Militär seine Großoffensive einleiten wird. Einen Namen hat die Militäroperation ebenfalls schon aufgedrückt bekommen. „Fontäne des Friedens“ lautet der fadenscheinige Programmname.

Es liegt in den Händen der syrischen Kurden nicht abermals als Hauptschuldiger ausgemacht zu werden. Denn inwieweit Ankaras Mission von Erfolg gekrönt sein wird, hängt einzig und alleine von ihnen ab.

Verf.R.R.

2 Kommentare

  • Ich weiß nicht wer Sie sind, und woher Sie Ihre Informationen holen. Aber mir scheint Ihr Artikel doch nicht so unabhängig zu sein, wie Sie es behaupten.
    Das allerdings stört mich eigentlich auch nicht wirklich, da ich als Kurdin einiges an Verfälschungen, Verzerrungen, verdrehten Tatsachen bezüglich uns Kurden inzwischen gewohnt bin.
    Was mich stört, ist diese Sprache die Sie verwenden. Bezeichnungen wie z.B. „die YPG mit eingezogenem Schwanz “ finde ich keine niveauvolle Meinungsäußerung. Diese Menschen, die dort ihr Leben für Freiheit riskieren, verdienen diese Art von Hohn nicht. Ich finde als Kurdin äußerst verletzlich Ihre Sprache. Diese Art der Sprache spricht auch Erdogan, Assad, die Iraner also alle Länderoberhäupter jener Staaten, die uns seit Jahrhunderten jeglichen Rechten rauben, uns morden und vertreiben.
    Haben Sie unter dem Oberbegriff der „Meinung“ macherei, oder „Unabhängig“ sein das Recht zu sowas?

    Überlegen Sie mal, wessen Mühlen Sie damit Wasser tragen. Und wenn Sie dass ganz bewußt machen, dann sollten Sie nicht den Label „unabhängig“ für sich beanspruchen.
    MfG

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    • Fürs erste die YPG ist keine Ethnie sondern eine militante Entität. Stetig die kurdische Sache mit den Milizen zu vermengen führt eben zu dem Reputationsverlust, dem der syrisch-kurdischen Führung gebührt, da sie inmitten des wütenden Krieges es als erstrebenswert empfindet unter Rückendeckung der Amerikaner syrische Ölfelder und den syrischen Brotkorb zu besetzen. Es tut mir leid für sie das sie milde satirisch angehauchte Metaphorik als anstößig empfinden, zumal sie denselben Fehler wie so einige in der Diaspora lebenden Kurden, nämlich das kurdische mit dem militanten zu vermischen.. Ach ja un die ewig selbst auferlegte Opferrolle zieht nicht mehr. Die letzten fünf Jahre seit der Gründung der SDF, haben deutlich aufgezeigt inwieweit man dazu bereit ist sein eigenes Mutterland zu verraten. Und tausend mal die Chance dazu haben das gegenwärtige einzig richtige Szenario im Nordosten Syriens herbeizuführen und dennoch wie im Falle Afrin eher seiner Nemesis das Feld zu überlassen, anstatt wie es derweil der Fall ist mit seiner Regierung zu kooperieren. Also wer hier unabhängig spricht und wer hier voreingenommen ist dürfte klar sein. Opportune Kurzsichtigkeit. Es dreht sich nicht alles immer nur um einen selbst. Als syrische Minderheit, neben Armeniern, Arabern, Turkmenen etc. eine Sonderrolle bekleiden wollen führt zu internen Spannungen. Weshalb soll dem einen mehr als dem anderen zustehen? Sich den Kriege zunutze machen um sich einen Staat zu stibitzen ist auch nicht die feine englische Art. Ich empfehle ihnen das Buch von Jürgen Tödenhöfer 19 Tage im Islamischen Staat, Tödenhöfer führt in dem Buch einben Dialog mit einem Peshmerga Kommandeur jener total angetan ist von der ISIS, da sie die kurdische Sache wieder reanimiert habe. Der Kommandeur gab ferner zu Protokoll das sie gar Waffen an die ISIS verhökerten da ein Überfluss daran bestünde. Sie sollten ihren Blickwinkel ohne ihre Scheuklappen erweitern. Ewig von der Geschichte erneut belehrt zu werden, dürfte indes zum Halse raushängen. Oder nicht?

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