USA, Türkei und SDF und ihr gemeinsamer Plan Syrien untereinander aufzuteilen (OP-ED)

Der damalige US-Außenminister unter der Obama-Administration, John Kerry, deutete im Februar 2016 an das wenn die syrischen Friedensgespräche scheitern sollten, man in Betracht zöge zu Plan B überzugehen, womit er auf die geographische Zergliederung Syriens anspielte. Kerry stellte damals illusorische Bedingungen, die bei nicht Erfüllung wahrscheinlich die US-Unterstützung einer Partition nach sich ziehen würde. Der US-Außenminister forderte etwa, das minutiös ein Waffenstillstand für gesamt Syrien erwirkt werden sollte, obwohl er sich damals im klaren darüber war, das eine Feuerpause keine Einbahnstraße ist und „Rebellen (Al-Qaida-Terroristen“ sich ebenfalls daran zu halten haben. Ferner wollte er das innerhalb von ein paar Monaten eine Übergangsregierung die Staatsgeschäfte übernimmt, also Assad bis dahin abdankt. Auch jene Prämisse war von Aussichtslosigkeit beflügelt, worüber sich Kerry ebenfalls bewusst war.
Offensichtlich blieb es nicht nur bei Proklamationen, denn lange bevor Kerry jene Vorstellungen in den Raum stellte, setzte Washington bereits auf sein altbewährtes trojanisches Pferd um einer Zergliederung Vorschub zu leisten. Der eigens von dem Pentagon und der CIA losgemachte Islamische Staat kam wie gerufen, um ein regionales „ebenbürtiges Gegengewicht“ zu schaffen. Angesetzt auf die Jesiden und Kobani verzehrend sorgte der IS natürlich rein zufällig dafür, das über Nacht die ganze Welt auf die in Bedrängnis geratene syrisch-kurdische Minderheit Aufmerksam gemacht wurde, und die USA somit passenderweise einen Vorwand geliefert bekamen einzuschreiten, um ihren altgedienten Handlangern aus der Patsche zu helfen.
Revue passierend erinnert die Aufmöbelung der syrisch-kurdischen Milizen an einen Hollywood-Kriegsfilm. „Die malignen Nihilisten überfluteten Syrien, bis die GIs eintrafen und die leidenden doch kampferfahrenen Kurden bis an die Zähne bewaffneten, ausbildeten und ihnen eine neue Identität gaben. Syrisch Demokratische Kräfte (SDF) sollten sie fortan heißen. Die amerikanische Weltpolizei gab ihrer kurdischen Infanterie ein antikes Versprechen. Sie würden ihren langersehnten eigenen Staat bekommen, wenn sie sich als loyale Diener erwiesen und sich von dem regierungstreuen Syrien loslösten,“ so in etwa die gekürzte Inhaltsangabe des US-Skripts.
Unmittelbar nach der Terroristen-Rochade im syrischen Kobani (Ayn al-Arab), also nachdem der IS angesichts der kompletten Zerstörung der Stadt aus freien Stücken abzog und die sogenannten kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) das Feld übernahmen, wurden anschließend die SDF gegründet, und das indes ebenfalls aus dem Boden gestampfte politische Pendant der SDF (Syrisch Demokratischer Rat (SDC) ) ging schleunigst zum nächsten Schritt über, und schwang sich dazu auf eine Föderation zu deklarieren jene in Gebieten vorherrschen sollte die von den kurdischen Milizen okkupiert werden.
Kurzum die USA hatten keinen Plan B wie John Kerry es versuchte zu porträtieren, sondern tanzten von Beginn an auf mehreren Hochzeiten um präventiv auszuloten, wie sich die zukünftige Stoßrichtung entwickeln würde, und wer von den aktiven Spielern das meiste Potenzial aufweist um Syrien auf unabsehbare Zeit ins Chaos zu stürzen.
Infolge Russlands Mitwirken auf den syrischen Schlachtfeldern wurde Washington mit zunehmender Zeit gewahr, das die Al-Qaida und der Islamische Staat es nicht vermögen den erwünschten Regime-Change herbeizuführen. Dies heißt aber nicht das die beiden terroristischen Entitäten fallen gelassen wurden, auch wenn die USA kontinuierlich in der Öffentlichkeit postulierten, das der IS und sein Kalifat ausgerottet werden müssen. Nun das physikalische Kalifat in Rakka, das hat die US-geführte Koalition vorbildlich dem Erdboden gleichgemacht. Bei den IS-Terroristen verhielt es sich sagen wir mal etwas anders. Ein von den Amerikanern und den SDF organisierter Terroristen-Exodus, sollte tausende ISIS-Kämpfer samt Waffen und Angehörige nach Deir Ezzor an die Fronten der syrischen Armee spülen.
Nebenbei bemerkt sind das dieselben Jihadis, die die SDF diesjährig angeblich aus Baghouz vertrieben haben sollen. Terroristen ziehen lassen und ganze Städte in die Steinzeit zurück bomben. Wahrhaftig heroisch. Die Vernichtung von Rakka wäre dermaßen nicht vonnöten gewesen, wenn denn tatsächlich Mächte am Werk wären, jenen es darum geht Frieden zu schaffen. Ein paar Nachrichten die damals die Runde machten verdeutlichen das die US-geführte Koalition vorsätzlich bis zum äußersten ging, um selbst den Kakerlaken und Ratten in Rakka keinen Unterschlupf mehr übrig zu lassen. Die Marine Corps Times verkündete damals gar stolz wörtlich: „Ein kleines Marine-Artilleriebataillon hat mehr Schüsse abgefeuert als jedes andere Artilleriebataillon, seit Vietnam.„
Ferner hieß es in dem Artikel das sich die Anzahl der Artillerieschüsse auf 35 000 belaufen habe, und dadurch dutzende von ISIS Kämpfer getötet worden seien. Wohlgemerkt wir sprechen hier nur von einem Bataillon. Bei 35 000 Schüssen auf Rakka, etwa nur dutzende ISIS-Kämpfer? Welch degradierend schlechte Ausbeute! Diese Aussage bestätigt das es weniger darum ging Terroristen zu beseitigen, sondern es sich um eine absichtliche Zerstörung syrischer Infrastruktur handelte. Jene von den USA und ihren handlangernden Organen heraufbeschworene dramatische Situation, veranlasste die Vereinten Nationen gar dazu Rakka als „schlimmsten Ort der Welt“ zu brandmarken. Die Annihilation Rakkas hatte bipolare Ursprünge. Zu einem geht es darum Syrien immensen ökonomischen Schaden beizubringen (Wiederaufbau ganzer Länder ist kostspielig) Zum anderen um Vorkehrungen für einen demographischen Wandel zu treffen, mit der Hoffnung das die vollständige Verwüstung Rakkas, dessen geflohene Bevölkerung davon abhält je wieder zurückzukehren. Der ruinöse Zustand des einstigen ISIS-Kalifats erfüllte die nach der „Befreiung“ der Stadt sich vor Ort niederlassenden kurdischen Okkupanten, mit Stolz und Freude. Anlass um tanzend und frenetisch zu zelebrieren, gab es offensichtlich damals genügend.
Rakka war nur eine Kriegstrophäe die den kurdischen Stellvertretern einen Anflug von Hoffnung eintrichtern sollte, das auf diesem Grund und Boden eines Tages ein anerkannter neuer Staat entstehen würde. Für Washington bestand der eigentliche Daseinszweck der SDF nämlich hauptsächlich darin reichlich Besatzungskräfte zur Verfügung zu haben, um die ölreiche Region des Landes okkupieren zu können, und somit der syrischen Regierung weitere Geldquellen zum Wiederaufbau vorzuenthalten. Alle Erdölfelder und Raffinerien östlich des Euphrats, stehen derweil unter US-Kontrolle, dank der revitalisierten amerikanischen Inaussichtstellung zur Entstehung einer kurdischen Föderation, wie es im Irak der Fall war. Nur der gehörige Unterschied hierbei ist, das der CIA-Asset Saddam Hussein aus dem Spiel genommen wurde, jedoch Bashar al-Assad fest im Sattel sitzt. Nichtsdestotrotz halten die SDF und der SDC an diesen verblassenden Traum blindlings fest, koste es was es wolle.
An den oben kurz erläuterten Erstarken der syrisch-kurdischen Milizen, ist die Türkei nicht ganz unschuldig. Ankara hatte sich verkalkuliert als es damals den Entschluss fasste sein Nachbarland mit hunderttausenden Terroristen zu überfluten, um den herbeigesehnten Regime-Wechsel zu realisieren. Das wie gerufene Auftreten des Islamischen Staats, führte schließlich zu dem heutigen Status Quo. Kurzum ohne den IS und die ihn begleitende Medienschelte bezüglich der bevorstehenden Vertreibung syrischer Kurden, wären die kurdischen Milizen wohl kaum in der Lage gewesen nie dagewesene Größe und Feuerkraft zu erlangen. Also kann durchaus festgestellt werden, das die terroristische Präsenz in Syrien im Umkehrschluss dazu führte das die SDF gegründet, und mit amerikanischen Waffen überschüttet wurden. Wie gesagt die türkische AKP-Regierung hat kräftig daran mitgewirkt, das das „Rojava-Projekt“ überhaupt erst Wirklichkeit wurde. Als es ganz danach aussah das Damaskus dem internationalen Terrorismus nicht standhalten, und die Al-Qaida und der IS die Oberhand gewinnen würden, scherte es die Erdogan-Administration recht wenig was die USA und die SDF gemeinsam ausheckten. Ankara hatte zu diesem Zeitpunkt andere Prioritäten, wie etwa den Erwerb von ISIS-Öl, und die Präparation für die ins Auge gefasste Annexion syrischer Grenzgebiete.
Russlands Mitbeteiligung an dem syrischen Konflikt, wurde zunehmends zum Albtraum für terroristische Viren und ihre Wirte, und der AKP-Regierung dämmerte es allmählich das die Scharia nicht zur neuen Verfassung Syriens erklärt würde. Mit dem Misserfolg der Jihadis, nahmen Ankaras Aufschreie bezüglich der Expansion kurdischer Kontrollgebiete kohärent zu. Die zuvor kaum beachtete Gefahr wurde alsbald zum allgegenwärtigen Problem auserkoren, und seit jeher spricht die türkische Regierung nur von Terrorismus im Zusammenhang mit den kurdischen Entitäten.
Der IS wird von Ankara zwar hin und wieder noch als Grund vorgeschoben, um sich wie die US-geführte Koalition als Hüter des Rechts aufzuspielen. Hingegen ist die Al-Qaida indes zum offiziellen Leibeigenen berufen worden, um im angrenzenden Idlib als neo-osmanischer Statthalter zu fungieren. Andere Jihadi-Ableger jene fälschlicherweise als „moderate-Rebellen“ bezeichnet werden, stehen ebenfalls auf Ankaras Gehaltsliste, einschließlich der uigurischen Islamistischen Turkestan Partei (TIP) jene ein China-Export ist, und gar Kinder an die Front schickt.
Ein prägnantes Beispiel dafür das Ankaras Besorgnis um die Präsenz der kurdischen SDF mit den Errungenschaften der syrischen Armee zusammenhängen, ist die türkische Militäroperation „Olivenzweig“, jene am 20.Januar 2018 eingeleitet wurde. Kurz zuvor rückte die syrische Armee im Nordwesten Syriens unweit von Idlib auf den Abu al-Duhur Luftstützpunkt vor, nachdem sie zahlreiche Ortschaften in der Region zurückeroberte. Zeitgleich mit der Rückeroberung von Abu-Duhur blies Erdogan zum Angriff, auf das von den kurdischen YPG besetzte Afrin-Kanton in Aleppo. Erstmalig seit dem Ausbruch des importierten Konflikts intervenierten türkische Soldaten direkt in Syrien, und verließen sich nicht mehr ausschließlich auf den Jihadisten-Pool. Der erste Schritt zur Annexion war somit getan.
Jene Entwicklungen konterkarierten den SAA-Vormarsch auf Idlib, und wurden anhand einer amerikanischen Initialzündung ins Leben gerufen. Das US-Gerücht eine 30 000 Mann starke kurdisch besetzte Grenztruppe formieren zu wollen, lieferte Ankara aus seiner Sicht den nicht abzuschlagenden Vorwand jenem Treiben zuvorzukommen. Nicht davon auszugehen das jenes Vorhaben von den Amerikanern in den Raum gestellt wurde um Ankaras Afrin-Operation halbwegs plausibel zu porträtieren, grenzt an Blauäugigkeit. Wie hätte Ankara daheim den konservativen Patrioten ein Nichthandeln verkaufen sollen? Und ist Washington wirklich davon ausgegangen, das die Erdogan-Administration einfach so 30 000 kurdische Kämpfer vor ihrer Grenze dulden würde?
Nein die Strategen im Pentagon werden sehr wohl ausgeklügelt haben, das infolge jener Intention eins zum anderen führen würde. Also man die Türkei somit auf den Plan riefe. Demnach mutet es stark an das die angeblich aneckende triangulare Beziehung, (USA, SDF, Türkei) reine Theatralik ist. Es handelt sich vermutlich um ein abgekartetes Spiel. Nehmen wir zum Beispiel die Reaktion der YPG auf Ankaras Intention, sie aus Afrin zu verjagen. Anstatt die Offensive im Vorfeld zu vereiteln, wozu durchaus Möglichkeit bestand hätten die kurdischen Okkupanten der syrischen Armee und russischer Militärpolizei den Einzug in die Stadt gewährt, ließen die YPG dem türkischen Militär freie Hand, und verzogen sich in Meilenschritten mit eingezogenem Schwanz in benachbarte Gebiete, jene unter Kontrolle der syrischen Regierung stehen. Kurzum die YPG lieferten dem türkischen Militär und seinem Jihadisten-Kader, Afrin auf einem Silbertablett. Eine kampflose Übergabe nennt man so etwas.
Zwar steht das S in SDF für Syrisch, jedoch die Haltung der syrisch-kurdischen Führung lässt darauf schließen, das in ihren Augen der Rest Syriens vor die Hunde gehen kann, solange ein ruinöser Flecken Erde für sie übrig bleibt um Rojava zu konsolidieren. Dem vermeintlichen Feind den Vorzug zu lassen damit dieser unbehelligt ins Land einfallen kann, dafür gibt es einen Terminus, nämlich Hochverrat. Insofern zeugt es mitnichten von Abwegigkeit, den kurdischen Milizen eine fadenscheinige Rolle zuzuschreiben. Mit anderen Worten sie sind der Lockvogel der im Auftrag der Amerikaner handelt, um als Feindbild der Türkei zu fungieren, welches wiederum Rechtfertigungen für sachgemäße militärische Eskalationen institutionalisiert.
Die Geschichte von Afrin wiederholt sich derweil. Mehrmals hat die Türkei angedroht angesichts der kurdischen Stellungen an ihrer gemeinsamen Grenze mit Syrien, eine Großoffensive im Nordosten des Landes zu starten. Und wieder hätten die Kurden die Possibilität gehabt jene Intention im Keim zu ersticken, doch spielen der Erdogan-Regierung abermalig in die Karten.
Die von den USA angewandte Hegelsche Dialektik, geht in diesem Fall erneut erfolgreich auf. Die SDF stellen die These dar, jene der türkischen Antithese konträr gegenübersteht, und offenbar von amerikanischer Synthese umschlungen werden soll. Oder präziser ausgdrückt, Problem, Reaktion, Lösung. Die Gegenwart von kurdischen Terror-Milizen an Grenzen, führt zu türkischem Aufruhr, jener in eine „Sicherheitszone“mündet, welche Washington und Ankara kürzlich beschlossen haben. Die Variablen sind ähnlicher Natur, wie bei der Aushändigung Afrins. Die kurdischen SDF ziehen es vor jene Sicherheitszone zu billigen, und unterstützen die Umsetzung der illegalen Einverleibung. Bislang sich wie ein Friedhof öffentlich darüber ausschweigen, und sich nebenher wie aus dem erstürmten Afrin zurückziehen um Teile seines Heimatlandes an seine vorgebliche Nemesis zu übergeben. Irgendetwas stimmt nicht mit dieser Rechnung. Die ständigen Beteuerungen bis zum bitteren Ende kämpfen zu wollen, sind schier leeres Geplänkel. Pure Hochstaplerei. Das US-Centcom veröffentlichte kürzlich auf seinem Twitter-Account eine Reihe von Fotos, jene veranschaulichen das die SDF sich devot von ihren Stellungen unweit der syrisch-türkischen Grenze zurückziehen, und dortig unter Aufsicht von US-Soldaten, Befestigungen und Stellungen vernichten.
Die Zone soll sich über den gesamten Norden Syriens erstrecken und 30-40 km tief reichen. Der Syriana Analysis-Blog erläutert was es mit der türkisch-amerikanischen Pufferzone wirklich auf sich hat.
Obwohl die Zone längst ausgemacht ist und derweil etabliert wird stellen sich die SDF als tonangebende Entität dar. Der Oberbefehlshaber der SDF Mazlum Abdi proklamierte jüngst :“ Wir bekräftigen das Afrin ein wichtiger Schritt für den Erfolg des Friedensprozesses zwischen uns und der Türkei ist,“ dem fügte er großspurig hinzu;“ die Rückkehr Afrins zu seiner Bevölkerung ist einer unserer Hauptpunkte. Ohne dies wird es keinen Frieden in Syrien geben.“ Ja Ja Ja Ja. Bla Bla. Im Vorfeld der Aushändigung Afrins fielen die gleichen Floskeln, und was ist letztlich daraus geworden? Es ist offensichtlich das die unheilige Allianz an einem Strang zieht, um Syrien in Stücke zu reißen. Das Syrisch aus den SDF sollte gestrichen werden. Eine Namensänderung ist längst überfällig.
Verf.R.R.