Ohnmacht oder Strategie Syriens, israelischen Aggressionen nicht entsprechend zu entgegnen?

Bei den jüngsten israelischen Luftschlägen auf Syrien sind mehrere Zivilisten getötet worden, einschließlich Kinder und Säuglinge. Wie gehabt bleiben die internationalen Aufschreie aus, und alles geht seinen gewohnten Gang.
Angesichts Israels kontinuierlicher Aggression scheinen der syrischen Regierung die Hände gebunden zu sein, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Wie das libanesische Nachrichtenportal Al-Masdar-News (AMN) berichtet, rühre die Ohnmacht Syriens zu einem daher, das das israelische Regime Libanons Luftraum als seinen eigenen betrachte, und für Angriffe auf die Gouvernements Damaskus, Homs und Tartous nutze. Laut AMN könne Syrien nichts dagegen tun, da es im Nachbarland nicht militärisch präsent ist, und der Libanon, der das Gebaren Israels nicht gutheisse, schier nicht die Fähigkeit besäße ein israelisches Kampfflugzeug auf dem Weg nach Syrien, geschweige denn über seinem Land abzufangen. Das Portal macht ferner auf die stetig ausbleibende internationale Reaktion aufmerksam, und fügt hinzu das Syriens und Libanons Beschwerden gegenüber der internationalen Gemeinschaft zwecklos seien, da das israelische Regime beinahe täglich den libanesischen Luftraum verletze, und dies noch nie Konsequenzen gehabt habe. Ferner stecke Beirut in der Klemme, da es der Notwendigkeit von Waffen und militärischer Ausrüstung halber, auf westliche Nation angewiesen sei, insbesondere auf Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, einschließlich der Vereinigten Staaten, Frankreich und Groß-Brittanien. Jene drei Nationen haben ihre Bedenken darüber geäußert, das die Hisbollah Waffen von der libanesischen Armee akquirieren könnte, demnach die Vorstellung davon Letzteren mit einem adäquaten Luftabwehrsystem auszustatten, nicht zur Debatte stünde, so AMN. Das libanesische Portal weist zudem auf den Elefanten im Wohnzimmer hin, nämlich die brennende Frage weshalb Damaskus bisher davon abgesehen habe, beziehungsweise das von Russland gelieferte S-300 Luftabwehrsystem bislang nicht zum Einsatz gekommen ist? Unglücklicherweise für die Syrische Armee sei, das Israel über einen der weltweit mächtigsten Militärgeheimdienste verfüge. Die im April über der Stadt Masyaf stattgefundenen Luftschläge hätten aufgezeigt, das Israel darüber unterrichtet gewesen sei, das das S-300 System nicht einsatzfähig war und soll dies ausgenutzt haben, wie das Portal mitteilt. Überdies führt Israel nicht nur mit der US-Koalition, sondern auch mit dem russischen Militär enge nachrichtendienstliche Beziehungen. Letzterer unterstützt die syrische Regierung und mag die israelischen Luftschläge zwar missbilligen, würde hingegen mitnichten intervenieren um dem Einhalt zu gebieten, da Moskau laut AMN eine Abmachung mit der Netanyahu-Administration getroffen habe.
Andere Beobachter und Journalisten sind der Auffassung das Syrien das S-300 noch nicht für sich selbst sprechen lassen habe, da schlichtweg keine Notwendigkeit dafür bestünde. Wie der Syriana Analysis-Blog erläutert läge Syriens Priorität scheinbar nicht darauf israelische Kampfjets abzufangen, sondern lediglich auf Raketen da Damaskus glaube das für eine Eskalation derweil noch nicht die richtige Zeit gegeben sei. Der Blog teilt ferner mit, das die israelischen Verteidigungskräfte keine strategischen Ziele bombardierten, und sich lediglich wagten Syrien vom libanesischen Luftraum und den besetzten Golan-Höhen aus unter Beschuss zu nehmen, demzufolge die syrische Regierung davon absehe das Luftabwehrsystem einzusetzen. Nichtsdestotrotz müssten laut Syriana-Analysis zwei weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, weshalb das S-300 seine Feuertaufe noch nicht erlebt habe. Erstens läge die Eventualität vor das syrische Offiziere ihre Ausbildung zur Bedienung des Systems noch nicht vollendet haben könnten, und zweitens würde Syrien nicht vom S-300 Gebrauch machen, gar wenn es installiert und das Personal ausgebildet sei, bis ein ernsthafter Krieg mit Israel ausbreche. Seine fortgeschrittensten Waffen halte Syrien im Verborgenen. Das Überraschungsmoment ist maßgeblich für die Militärwissenschaft, konkludiert Syriana-Analysis.
Kevork Almassian, der Gründer von Syriana-Analysis, interviewte kürzlich den Nah-Ost-Experten Dr. Jamal Wakim und stellte ihm die Frage was seiner Ansicht nach der Grund dafür sei das Syrien es unterlasse das S-300 zu aktivieren um limitierte israelische Luftschläge abzuwenden.? Dies beantwortet Dr.Wakim mit einer Gegenfrage:
„Wenn Israel die Verteidigungsmechanismen Syriens testet, weshalb sollten die Syrer dann gegenwärtig all ihre Fähigkeiten preisgeben? Demnach werden sie ein paar Geheimnisse bewahren damit die Israelis während eines großangelegten Krieges etwas zu entdecken haben. Wie beispielsweise die Hisbollah die 2006 erst in den letzten beiden Tagen des Krieges von den Kornet Panzerabwehrraketen Gebrauch machte. Als die Israelis dachten sie könnten in libanesische Gebiete einrücken und den Fluss Litani erreichten, wurden sie dortig von den Kornets überrascht und verloren beinahe 50 israelische Panzer vom neuesten Typ. Dies hatte gravierende Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges, welcher von der Hisbollah gewonnen wurde. Zeitgleich ruinierte dies das Ansehen des Merkava-Panzers, der von dem israelischen Militär eingesetzt wurde. Zudem haben sie nicht nur das Leben ihrer Soldaten verloren, sondern auch milliardenschwere Rüstungsverträge mit diversen Ländern.“
In Anbetracht der chirurgischen Luftschläge Israels, denen unglücklicherweise nach wie vor Zivilisten zum Opfer fallen, wäre es unklug von Damaskus schwere Geschütze aufzufahren, und den Feind somit strategische Information zuzuspielen. Das oben von Dr. Wakim geschilderte Überraschungsmoment das die Hisbollah letztlich als Sieger hervorgehen ließ und Israel ein bis heute nachwirkenden militärischen Prestigeschaden beibrachte, zeigt auf das man seine höchsten Trümpfe nicht zu früh ausspielen sollte. Israel erlebte damals sein blaues Wunder, da die Hisbollah mit einer nie dagewesenen Feuerkraft den Spieß umdrehte und aufgrund dessen den Eindringling in die Flucht schlug. Demzufolge sind die Geduld und das damit einhergehende Zurückstecken, angebrachte Tugenden um den Feind in dem Glauben zu lassen er sei überlegen. Wenn gar die Hisbollah in der Lage gewesen ist, anhand von Panzerabwehrlenkwaffen den Krieg für sich zu entscheiden, kann man sich ausmalen mit welchen Verlusten Israel bei einem bilateralen Konflikt gegen Syrien rechnen muss. Die Feigheit Tel-Avivs zwecks Luftschlägen den syrischen Luftraum zu meiden, und stattdessen etwa den libanesischen zu verletzen, legt nahe das die Israelis Behutsamkeit walten lassen um nicht in Gefahr zu geraten vom Himmel gejagt zu werden. Jener Verdacht wird durch das in der Öffentlichkeit ausgetragene israelische Interesse für den Status der Inbetriebnahme des S-300 Luftabwehrsystems gestützt. Das in Israel ansässige Unternehmen Image Satellite International, veröffentlichte kürzlich ein Satellitenbild das angeblich betriebsfähige S-300 Batterien unweit der Stadt Masyaf zeigt. Das libanesische Nachrichtenportal Al-Masdar-News verweist auf die Website des Unternehmens, das dortig seine Einschätzungen bezüglich der Betriebsfähigkeit bekanntgab :“Die Bilder von drei in Syrien zu verschiedenen Zeiten errichteten Trägersystemen, deuten darauf hin das sie wahrscheinlich betriebsbereit sind,“ so Image Satellite International.
Das auf der Twitter-Page des Unternehmens publizierte Satellitenbild wurde mit dem Kommentar versehen, das nun ein vierter Träger in Betrieb genommen worden sei.
Demzufolge scheint Israel höchst beunruhigt zu sein, worauf sich schließen lässt das die jüngsten luftgestützten Aggressionen weniger mit der Eindämmung iranischen Einflusses, sondern eher mit dem Austesten militärischer Grenzen zusammenhängen. Man bedenke dabei die unbedeutenden Ziele die israelische Kampfflugzeuge unter Beschuss nehmen und die Vermeidung in den syrischen Luftraum einzudringen. Mag sein das Israels priorisierte Beweggründe in Syrien, darauf basieren den „schiitischen-Halbmond“ und all seine Auswüchse zu vernichten. Nichtsdestotrotz ist das S-300 ein Game-Changer der die Karten neu gemischt hat, und nach dem Gebaren des israelischen Regimes zu urteilen allmählich Wirkung zeigt.
Syriens Vizeaußenminister Faisal Mekdad proklamierte das Damaskus bereit dazu sei, die tödlichen Luftschläge Israels „doppelt so brutal“, zu vergelten. Mekdad erörterte das Syrien sich mit Israel „überall“ im Krieg befände, und Terroristen bekämpfe die Letzterer als „Werkzeuge“ nutze.
„Der Zweck dieses Angriffs von Israel ist um seine Werkzeuge zu beschützen, insbesondere vor dem Hintergrund der Siege der syrischen Armee und ihrer Alliierten,“ so Mekdad. Der syrische Amtsträger fügte hingegen hinzu, das die Region derweil eine ruhige Umgebung benötige, und keine Eskalation gebrauchen könne.
Wie sagt man so schön „Man sollte keine schlafenden Hunde wecken.“ Ein weiterer eklatanter Fehltritt des israelischen Regimes, könnte heißen das es sich im Handumdrehen in einem schwer zu revidierenden Schlamassel wiederfindet, der Erinnerungen an den Krieg im Libanon weckt.
Verf.R.R.