Idlib- Ankaras waghalsiger Ritt auf der Rasierklinge. MANPADs für Jihadis, und offensichtliche False-Flags

Die im Nordwesten Syriens eingenistete Al-Qaida Allianz hat anhand einer False Flag Attacke das türkische Militär auf den Plan gerufen. Ein von „moderaten Rebellen“ initiierter Mörserangriff auf einen in der Provinz von Idlib stationierten türkischen Beobachtungsposten, ist ein gefundenes Fressen für die Türkei, um die syrische Armee für den Vorfall verantwortlich zu machen. Obwohl unmittelbar nach dem vermeintlichen Angriff, das russische Verteidigungsministerium bekanntgab das auf Anfrage von Ankara die verantwortlichen Terroristen eliminiert worden seien, hielt die türkische Regierung an ihrer Version der Ereignisse fest, und behauptete gar das Moskau sich die Angaben aus den Fingern gesogen hätte. Seinen Astana-Partner öffentlich als Lügner darzustellen, markiert einen neuen Tiefpunkt in den wechselseitigen Beziehungen beider Staaten. Das Ankara nicht wahrhaben will, das der türkische Beobachtungsposten von seinen eigenen Kreaturen angefallen wurde, und stattdessen seinen russischen „Alliierten“ vor den Kopf stößt, legt nahe das der Mörserangriff im gegenseitigen Einvernehmen stattfand. Sprich terroristische Elemente wahrscheinlich auf Geheiß ihres Befehlshabers, den Beobachtungsposten unter Beschuss nahmen, um der AKP eine Rechtfertigung zu liefern Druck auf Damaskus auszuüben. Eisern zu den militanten Auswüchsen der Muslimbruderschaft haltend, bestätigte ein entrüsteter Erdogan, das es ihm nicht um Wahrheitsfindung geht, und er unter gewöhnlicher Berechenbarkeit leidet. Mitnichten hätte man jemals von dem türkischen Präsidenten erwarten können, das er den Vorfall der bewaffneten Opposition zuschreibt. Schließlich wäre Letzterer ohne türkische Schützenhilfe aufgeschmissen und im Handumdrehen erledigt, was die Türkei mit allen Mitteln verhindern will. Das Ende des Kalifats in Idlib, ist der Anfang vom Ende der türkischen Okkupation, und selbstverständlich will Ankara dieses aus seiner Sicht bevorstehende Worst Case Scenario nicht eintreten lassen. Idlib ist der einzig verbliebene Trumpf der Türkei, und zugleich die letzte Hochburg der Al-Qaida. Daraus resultiert eine symbiotische Beziehung, aus der beide Parteien ihren Nutzen ziehen. Demnach kann die festgefahrene türkische Regierung aus ihrer Haut nicht raus, und Erdogan nimmt jene False-Flag-Attacke zum Anlass, um der andauernden Offensive auf Idlib Steine in den Weg zu legen. Seine an die syrische Regierung adressierten Drohungen auf weitere „Angriffe gegen Beobachtungsposten“ mit dementsprechender Gegenwehr antworten zu wollen, untermauerte Erdogan mit der Entsendung weiterer Hundertschaften und schwerem Militärgerät.
Und wie es der Zufall so will, soll nach der öffentlichen Warnung vor weiteren „Scharmützeln“ der SAA, prompt ein weiterer Angriff auf einen Posten des türkischen Militärs erfolgt sein, der wie Ankara verlauten ließ umgehend vergolten worden sei, indem man Positionen der syrischen Armee unter Beschuss nehmen ließ. Überdies behauptete die türkische Seite auch noch das Moskau über den „Gegenangriff“ unterrichtet gewesen sei, und es diesbezüglich keine Einwände gegeben habe. Dies mutet an das Ankara Desinformationen streut, um die oben erwähnte von Moskau herausgegebene Stellungnahme, in Bezug auf den Hergang und die Quelle des Angriffs auf den türkischen Posten, zu untergraben. Es ist erheblichst merkwürdig das die Russen zunächst erklären das Ankara um Hilfe bei der Ausschaltung einer militanten Gefahrenquelle gebeten habe, jenes anschließend von Ersteren dementiert wird, und kurzerhand der Spieß umgedreht wird, und die Türkei behauptet das Moskau sein OK gegeben hätte um Stellungen der syrischen Armee zu befeuern. Erwägt die türkische Seite einen Keil zwischen Damaskus und Moskau zu treiben, nachdem das russische Verteidigungsministerium enthüllte, das Ankara die Ausmerzung von den verantwortlichen Terroristen für den Mörserangriff auf den Beobachtungsposten erwünschte? Erdogans rot unterstrichene Warnungen, hinsichtlich weiterer Attacken auf sein Militär, sind dekodierte Aufforderungen für die Hayat Tahrir al-Sham ( HTS, Al-Nusra, Al-Qaida) und ihre Klone, eben jenem Treiben nachzugehen. Sprich Angriffe dieser Art durchzuführen. Den Schuldigen hat die türkische Regierung ehe bereits vorher ausfindig gemacht. Zudem weckt Erdogans weltweit wahrzunehmende Drohgebärde, Erinnerungen an US-Präsident Barrack Obamas „rote Linien“ Deklaration, die bekanntlich eine Serie von fingierten C-Waffen-Inszenierungen in Syrien entbrennen ließ, für die die Assad-Regierung ungerechterweise den Kopf hinhalten musste. Allem Anschein nach hat der türkische Präsident, sich einiges von seinen amerikanischen Ziehvätern angeeignet. False-Flag-Attacken die dafür herhalten Vorwände für ein türkisches Intervenieren zu schaffen, sind nicht die einzigen brandgefährlichen Entwicklungen die Moskau und Damaskus Kopfzerbrechen bereiten werden. Laut der russischen Nachrichtenagentur Sputnik soll Ankara die Al-Qaida-Allianz, mit tragbaren Boden Luftraketen-Systemen beliefert haben. Der in Hama stationierte Sputnik-Reporter Bassel Shartuh äußerte wie folgt:“ Die türkische Unterstützung von bewaffneten Gruppierungen hat jüngst eine neue Wende genommen, die sich dadurch kennzeichnet sie mit fortschrittlichen Waffen zu beliefern, wie etwa Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ TOW und Kornet, desweiteren tragbare Boden-Luft-Raketen-Systeme (MANPADs).“
Sputnik zufolge sei eines der MANPADs die von der Türkei geliefert worden sein soll, von Militanten eingesetzt worden, um einen Su-22M4 Kampfbomber der Syrisch Arabischen Luftwaffe (SyAAF) über Nord-Hama abzufangen. Sahrtuh sagte das das getroffene Flugzeug aufgrund der „Kompetenz und Fähigkeiten“ des Piloten nicht abgestürzt sei.
Sollten sich diese Meldungen bestätigen, wovon man schwerst ausgehen kann, dann tendiert Ankara offenbar dazu einen waghalsigen Ritt auf der Rasierklinge hinzulegen. Offenbar hat man die gravierenden Nachwirkungen des Abschusses eines russischen Kampfjets (2015) schon wieder vergessen. Damals hat der Kreml dem türkischen Aggressor deutlich zu verstehen gegeben, wer von den beiden am längeren Hebel sitzt, nämlich die nukleare Weltmacht und nicht der Terroristen unterstützende in Syrien unerwünschte Amerika hörige Nachbar mit neo-osmanischen Träumen. Beispielsweise nahm Russland zu der Zeit kein Blatt vor den Mund, und entlarvte die türkische Regierung wo es nur ging. Ein Resultat jener damit einhergehender rufschädigender Medienkampagne, ist etwa die aufschlussreiche RT-Dokumentation mit dem Titel „In the Name of the Profit“, die die zwielichtigen Ölgeschäfte zwischen dem Islamischen Staat und der Türkei aufdeckt.
Also wenn Al-Qaida Terroristen anhand von der Türkei gelieferten Boden-Luft-Raketen einen russischen Kampfjet abfangen sollten, dann dürfte dies das Ende der türkisch-russischen Beziehungen bedeuten. Ein Risiko welches Ankara offenbar bereit ist einzugehen. Gewissenhaft kann man sagen das Russland und die Türkei, auf Syrien bezogen keinen gemeinsamen Nenner mehr finden werden, auch wenn die jeweiligen Parteien derweil noch das Gegenteil beteuern. Damaskus und Moskau wollen die Al-Qaida ein für allemal erledigen, während Ankara genau auf das Gegenteil hinaus will, ergo Assad baumeln sehen will. Jene konträr auseinanderklaffenden Vorstellungen, sind mitnichten unter einen Hut zu bekommen, was die Lage in Idlib deutlich aufzeigt.
Verf.R.R.