Libyen-Krise: CIA-Asset General Haftar will kurzen Prozess mit UN-gestützten Terroristen in Tripolis machen

Das seit der NATO gestützten Intervention nicht mehr zur Ruhe kommen wollende nordafrikanische Land Libyen steht erneut an der Schwelle eines Krieges.
Hingegen gestaltet sich die heutige Situation weitaus komplexer als im Jahr 2011 als Heerscharen von Al-Qaida affiliierten Terroristen in Libyen einfielen und die 40 jährige Regentschaft des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi beendeten, und Kampfflugzeuge der Allianz fast das gesamte Land in Schutt und Asche legten.
Das darauffolgende Machtvakuum brachte zahlreiche Anspruch erhebende islamistische Kollektive und rivalisierende Entitäten hervor, die das einst wohlhabendste Land Afrikas ruinierten und zergliederten.
Das Machtzentrum des Landes Tripoli wird derweil von der islamistischen UN-anerkannten Regierung der Nationalen Einheit (GNA) und den Misrata Streitkräften besetzt gehalten, während die zweitgrößte Stadt des Landes Benghasi und weitreichende Landesteile von dem schillernden General Khalifa Haftar in rapidem Tempo erobert worden sind.
Letzterer hat jüngst seine eigens formierte Libysche Nationalarmee (NLA) vor den Toren Tripolis Stellungen beziehen lassen, um wie Haftar verkündete die Hauptstadt von „Milizen und Terroristen zu befreien.“
Die Truppenbewegungen der NLA legen nahe das der General seine Ambitionen in die Tat umsetzen möchte. Seitdem die nur 100 km von Tripolis entfernte Stadt Gharyan von Haftars Soldaten eingenommen wurde, überschlagen sich die Ereignisse vor Ort .
Indes soll es in der Peripherie der Hauptstadt bereits zu Kampfhandlungen gekommen sein, und der einzig betriebsfähige Flughafen
Mitiga östlich der Hauptstadt ist zum Hauptschauplatz von Gefechten zwischen der LNA und Kräften der GNA geworden.
Bemerkenswert ist das Timing das der General für die Einleitung seiner Offensive gewählt hat. Nachdem er einem UNO-Treffen in Tripolis beiwohnte, das im Rahmen einer Friedensmission anberaumt wurde entschloss sich Haftar dazu auf die Hauptstadt vorzurücken.
Zu diesem Zeitpunkt war der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres noch damit beschäftigt seine offenbar unfruchtbare Mission abzuschließen, auf der er sich anstrengte neben General Haftar den UN-gestützten Premierminister Fayez al-Serraj zur Besonnenheit zu bewegen. Guterres augenscheinlich besorgt über die sich zuspitzende Lage in Libyen äußerte via Twitter:
„Ich reise schweren Herzens aus Libyen ab und bin zutiefst besorgt. Ich hoffe das es immer noch möglich ist, in und um Tripolis eine blutige Konfrontation zu vermeiden. Die UN ist dazu verpflichtet eine politische Lösung anzustreben und was auch immer geschehen mag, die UN ist dazu verpflichtet das libysche Volk zu unterstützen.“
Vor seiner Ankunft in Libyen twitterte Gutteres:
„Ich bin über die
derweil in Libyen stattfindenden Truppenbewegungen und das Konfrontationsrisiko zutiefst besorgt. Es gibt keine militärische Lösung. Nur inner libyscher Dialog kann libysche Probleme lösen. Ich rufe zur Ruhe und Besonnenheit während ich mich darauf vorbereite die libyschen Führer im Land zu treffen.“
Wer ist General Haftar?
Das online-Portal Mint Press News (MPN) erläutert in einem Artikel das General Haftars Ambition zu regieren Dekaden alt sei. Er gehörte zu einer Gruppierung von Offizieren die 1969 Muammar Gaddafi an die Macht putschten. Nachdem er während er für Gaddafi tätig war 1987 vom Tschad gefangen genommen wurde, kehrte Haftar dem Staatsführer den Rücken. Nach seiner Freilassung die mit US-Unterstützung abgesichert wurde schloss sich Haftar der CIA gestützten oppositionellen Gruppierung namens Nationale Front zur Errettung Libyens an, um eine Armee zu formieren die Gaddafi stürzen könnte. Laut Beamten die in einem 1991 veröffentlichten Artikel der New-York-Times zitiert wurden, seien Haftars Männer von amerikanischen nachrichtendienstlichen Beamten in Sabotage und anderen Guerilla-Taktiken ausgebildet worden. Wie MPN weiter erörtert soll Haftar damals nach Langley in Virginia geflogen worden sein,- das Hauptquartier der CIA ist dort ansässig- wo er zwei Dekaden gelebt und gemeinsam mit dem US-Auslandsgeheimdienst daran gearbeitet habe, den libyschen Machthaber vom Ausland aus zu stürzen. Neben Khalifa Haftar gewährte man 350 ihm loyal ergebenen Kämpfern die Einreise in die USA, wo ihnen der Flüchtlingsstatus verliehen wurde, so das Portal. Im Jahre 1996 kehrte Haftar nach Libyen zurück, um abermals zu versuchen Gaddafi zu stürzen. Als der libysche Machthaber schließlich 2011 gewaltsam entfernt wurde, sei General-Haftar in Vergessenheit geraten. Doch als drei Jahre später der libysche Al-Qaida-Ableger Ansar al-Sharia die zweitgrößte Stadt des Landes Benghasi okkupierte, kündigte Haftar im libyschen Fernsehen seine Rückkehr an. Daraufhin startete er die Militäroperation „Würde“, welche die Islamisten in Bengasi beseitigte, so MPN. Im Jahr 2016 leitete Haftar die Operation „Schneller-Donner“ ein und verschaffte sich somit die Kontrolle über strategische Positionen im „Öl-Halbmond“ der UN-gestützten Regierung.
Der General hat seit der Ankündigung seines Feldzugs 77% des Landes erobern können.
Gegen die in Tripolis herrschende Regierung der nationalen Einheit und ihren UN-anerkannten Premierminister Fayez al-Serraj werden seitens der LNA schwere Vorwürfe erhoben. Der schwerwiegendste ist die Verstrickung mit islamistisch-extremistischen Terroristen-Kollektiven, was rückblickend auf die NATO-Mission und die involvierten Akteure auf den Schlachtfeldern Libyens wohl keine Überraschung sein dürfte.
Das es seit Jahren in den illusionären Regierungskreisen von Tripolis gelinde gesagt nicht mit rechten Dingen zugeht, unterstrich das neulich zurückgetretene Mitglied des GNA-Präsidentschaftsrats ,Ali Al-Qatrani. Dieser verkündete das er die LNA-Offensive zur Befreiung Tripolis unterstütze, und begründete seinen Rücktritt mit der erpressten Ineffektivität des Rats.
In einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme erklärte Al-Qatrani das er seinen Platz geräumt habe, da Entscheidungen im Präsidentschaftsrat einzig und allein von Fayez al-Serraj gefällt würden und bewaffnete Milizen den Ton angeben würden. Dieses Gebaren würde fortwährend für Leid und Zwietracht sorgen, so Al-Qatrani. Dem fügte er hinzu das der Rat einen „schwachen Willen“ habe und „minderwertige Leistung“ liefere. Zudem bezichtigte er diesen fürs Kollabieren aller Sektoren und für das Leid der Bevölkerung.
Wie zuvor erläutert hat General Khalifa Haftar die terroristische Übernahme seines Heimatlandes vermutlich mit Argwohn betrachtet. War er doch hinsichtlich seiner Akkreditierung durch die CIA, und seiner damit einhergehenden Ausbildung zum Sturze Gaddafis eigentlich Washingtons potenzieller Kandidat.
Wäre ihm nicht die Al-Qaida in die Quere gekommen, hätten die Amerikaner sich womöglich seiner Dienste bedient. Hingegen erwiesen sich die extremistischen Elemente als die schlagkräftigste Kräfte am Boden, was auf die bedingungslose Unterstützung durch die NATO zurückzuführen ist.
Haftar muss sich ausgebootet gefühlt haben, als er wahrnahm das seine einstigen engsten Verbündeten ihn augenscheinlich nicht in Betracht zogen als es ans Eingemachte ging.
Demnach hat er sich drei Jahre geduldig auf die Lauer gelegt, um zum richtigen Zeitpunkt die Chance zu ergreifen die Macht zu ergreifen. Haftars Vorstoß und die Rhetorik die sein Zirkel an den Tag legt, dürften Washington nicht schmecken. Funktionäre der LNA nennen das Kind beim Namen und bezeichnen Tripolis als Brutstätte des Terrorismus, die es auszumerzen gilt. Ferner hat Haftar einige US-Alliierte für seinen persönlichen War on Terror an Bord holen können, einschließlich Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate, was den USA zusätzlich die Laune verderben dürfte, da es ein Eingreifen ihrerseits erschweren dürfte.
Verf.R.R.