Video: Regisseur von Hollywood-Film „Syriana“ über düstere Machenschaften in Washington, die CIA und Putschversuche in Venezuela

Der Drehbuchautor und Regisseur Stephen Gaghan sprach während eines Interviews mit Charlie Rose (2005) über den Schaffensprozess seines Filmprojekts „Syriana“, und gab einige aufschlussreiche Dinge preis die versinnbildlichen welche Mächte hinter den Kulissen der Weltpolitik am Werk sind.
Laut Gaghan habe er für seine Filmrecherchen eng mit dem ehemaligen CIA-Mitarbeiter, Robert Baer, zusammengearbeitet, der in dem sehenswerten Thriller von dem US-Schauspieler George Clooney verkörpert wird.
Wie der Drehbuchautor damals erläuterte sei Baer eine mysteriöse Persönlichkeit, derer globalen Beziehungen schier unendlich zu sein scheinen.
In den 1980.Jahren infiltrierte Robert Baer die libanesische Hisbollah in Beirut, und war daraufhin Mitte der Neunziger im Irak als CIA-Abteilungsleiter tätig. Seine dortige Mission sei beendet worden, da er angeblich seine Kompetenzen überschritten habe, um ein Mordkomplott zur Beseitigung des irakischen Machthabers Saddam Hussein zu organisieren. Gaghan über Baer:
„Sein Rolodex ist gefüllt mit Personen die sie sich einfach nicht vorstellen können. Man kapiert es einfach nicht. Ein mittelschwerer CIA-Typ…Er ist per du mit persischen-Golf Monarchen und Milliardären über die man in den Zeitungen liest. Personen aus dem Ölgeschäft, aus dem Waffengeschäft. Er ruft sie buchstäblich von seinem persönlichen Mobiltelefon an. „Hi Bob großartig von dir zu hören. Morgen fahren wir mit der Familie mit dem Boot raus, warum schließt du dich uns nicht an. Oh dich begleitet ein Hollywood-Drehbuchautor, dann bring ihn doch mit.“ Am nächsten Tag befinden wir uns auf einem 300 Fuß großen Boot und sieben blondhaarige Jugoslawinnen servieren dir Büffelmozzarella. Dies ist sehr außergewöhnlich.“
Dem Regisseur von Syriana zufolge habe er zuvor keinen blassen Schimmer gehabt was ein CIA-Agent eigentlich so tut und was es mit der Erkenntnisgewinnung aus menschlichen Quellen auf sich hat.
„Und was es schließlich ist. Es ist eine ganze Reihe von Beziehungen die auf langwierigen Freundschaften basieren. Nach dem Motto. Ich kratze dir den Rücken, und du kratzt mir meinen. Köpfe von Terroristen-Organisationen…zwielichtige Typen. Und er kann auf sie zugehen und sagen „Hey ich habe eine Frage..“ und sie sagen zu ihm „Und ich habe eine Frage.“ Gewöhnlich sprechen sie arabisch oder Farsi, doch sie beantworten die Frage.“
Laut dem Drehbuchautor seien CIA-Agenten Ballungszentren für Informationen, und würden einen ständigen Handel mit dieser Ware betreiben. Also Informationsaustausch sei unabdinglich, um selbst an brisante Infos zu gelangen. Gaghan erklärte das er von Robert Baers Fähigkeit sich wie ein Chamäleon umgehend seiner Umwelt anzupassen, besonders beeindruckt war.
„Er kann sich überall einfügen. Dies geht mit der Ausbildung der US-Regierung einher, die Millionen von Dollar kostete. Er ist ein Meister der Desinformation. Ich beobachtete ihn zusammen mit all seinen Bezugsgruppen. Er gleicht sich dermaßen an, das man ihn nicht mehr wahrnimmt und sich fragt „Wo ist Bob?“. Da drüben und unterhält sich in Farsi mit ein paar Hausfrauen.“
Charlie Rose fragte Stephen Gaghan damals ob er etwas in Erfahrung gebracht habe was er nicht erzählen könne:
„Absolut…Viele…viele Dinge die mir unbehagen bereiten über sie zu sprechen…“ Rose hakte nach und wollte genauer wissen, was für Dinge er meinte. „Etwa Personen die ermordet wurden oder derartiges?“ „Richtig…Personen die ermordet wurden… Gewisse Operationen… Wie Exekutionsbefehle die vom Weißen-Haus ausgestellt worden sind…. Wie diese Dinge vor Ort ausgeführt werden.
Coup d’État bezogene Informationen über die tatsächlichen Sonderinteressen die hinter den Coup d’État s stecken…. Das Konzept des
Coup d’États ist ein erstaunliches Konzept…. Ich saß mit ein paar Ölmagnaten zusammen…. Sehr mächtige Ölmagnaten… Ich saß mit ihnen in diesem riesigen 15 000 Fuß großen Apartment gleich um die Ecke bei der fifth Aveneu, eines dieser braunen Sandsteingebäude…. Der Typ besitzt das ganze Gebäude, ein Ölmagnat…. Seine Freunde und er spielten ein kleines Spiel am Tisch… Man sollte erraten welches das nächste Land sein würde, das wegen seiner Energieressourcen gestürzt würde… Und sie fingen an Ländernamen auszuspucken wie Sao Tome…äquatorial Guinea…. Und der eine Typ der die Party schmiss, der reichste von ihn allen, lichtete den Tisch und sagte „Ihr liegt alle falsch, ich kann euch sagen welches es ist es ist Nigeria ( Gaghan versprach sich damals, er meinte Venezuela was aus dem Kontext eindeutig hervorgeht) und es geschieht bereits… Es kostet $50 Millionen.“
Der Drehbuchautor sagte das ihn darauffolgende ausartende Ereignisse in Venezuela stutzig machten, und das ihm der besagte Ölmagnat nahegelegt habe für welchen Zweck die erwähnten $50 Millionen eingesetzt worden seien.
“ Erste Frage wofür ist das Geld. „Nun ich kaufe Medien…. Ich kaufe Stories …ich kaufe Meinungsartikel… und ich kaufe Titelstories…Und ferner kauf ich Mobs…Ich bezahle Mobs die auf Abruf auf die Strassen gehen, dies ist was ich tue. Wortwörtlich.“ Ich saß da, Baer war mit mir da. Ich habe alles in meinem Notizblock eingetragen, und sagte mir will er mich auf den Arm nehmen?“ Und dann dachte ich mir vielleicht wollten diese Typen nur angeben, vielleicht sind sie einfach nur große Männer. Und auf einmal schnappt Venezuela total über! Ich weiß nicht ob es eine direkte Verbindung gibt. Doch es war sehr beunruhigend..“
Desweiteren enthüllte der gesprächige Hollywood-Drehbuchautor das seine Film bezogenen Nachforschungen, ihm einen Einblick in die Welt der mächtigsten Anwaltskanzleien von Washington verschafft hätten. Kanzleien die Nexus-Punkte globaler Interessen sind und Mandanten aller Couleur vertreten. Diesbezüglich erzählte Gaghan das ihm mehrmals ein Rechtsanwalt mit dem Hinweis empfohlen worden sei, das diese einzelne Person bessere Informationen über den Nahen-Osten an Land ziehen könne als die gesamte CIA.
Das im Jahre 2005 ausgestrahlte Interview ist angesichts der heutigen Situation in Venezuela besonders interessant. Die Aussagen in Bezug auf Ölmagnaten die darum feilschen welches Land als nächstes dran glauben müsse, und damit einhergehende Mechanismen die finanziert werden um Chaos zu schüren, haben es in sich und geben Aufschluss über die dunklen Machenschaften Washingtons.
Ein sehr zu empfehlendes Interview in dem Gaghan weitere spannende Geschichten preisgibt, wie etwa seine unerwartete Begegnung und Konversation mit einem Hisbollah-Kommandeur in Beirut.
Verf.R.R.