Die Türkei und ihr Dilemma mit den Jihadisten im Norden Syriens

In dieser Woche trafen die drei “Garantie-Staaten” des Astana-Abkommens für Frieden in Syrien im russischen Sochi zusammen, und bekräftigten in einem abschließenden Kommunique erneut jede aktive Jihadisten-Fraktion bis zum bitteren Ende zu bekämpfen.

Russland, Iran und die Türkei haben sich vor zwei Jahren zusammengerauft und eine fragliche Partnerschaft geschmiedet, die gelinde ausgedrückt etwas kompliziert verläuft.

Die syrische Regierung wird in ihrem Kampf gegen international importierten Terrorismus von Moskau und Teheran unterstützt, während Ankara zwielichtige “Rebellen-Fraktionen”  unterstützt die sich ohne Ausnahme als Jihadisten entpuppten.

Laut dem oben erwähnten Kommunique habe sich Ankara dazu verpflichtet, jedwedes mit der Al-Qaeda oder der ISIS affiliierte Element in Syrien auszurotten.

Da hingegen in den-Rängen diverser Terror-Verbände ein buntes Treiben herrscht, und der überwiegende Teil der Extremisten im Land schon für mehrere Islamisten-Fraktionen tätig war, kann man getrost sagen das alle noch bestehenden Gruppierungen unter dieses Kriterium fallen. Ergo alle zu bekämpfen sind!

Die Freie Syrische Armee (FSA) ist der Stellvertreter Ankaras. Das zusammengewürfelte Terroristen-Kollektiv färbt sich nicht im geringsten von der Hayat Tahrir al-Sham (HTS, AlQaeda, AlNusra), der ISIS oder sonstigen Formationen ab.

In dem jüngst befreiten Daraa im Süden des Landes, kämpften die Waffenbrüder der HTS und FSA Seite an Seite gegen die syrische Armee (SAA), wie in jedem anderen von Terroristen gehaltenen Gebiet in Syrien auch. Als Aleppo noch von Jihadisten besetzt wurde, befanden sich die Hauptquartiere von den zu der Zeit dominierenden Kräften in unmittelbarer Nähe zueinander, wie aus einem Video von Pierre Le-Corf hervorgeht.

Das die vom Westen gestützten Söldner von Tag eins an in Syrien unter einer Decke steckten und Akronyme und Team-Namen keine Bedeutung haben, sollte selbst für Blinde offensichtlich sein. Alle haben das gleiche Ziel, wurden von derselben Ideologie indoktriniert, werden von paktierenden Mächten unterstützt und sind verantwortlich für das kontinuierliche Blutvergießen. Die Katze ist längst aus dem Sack. Es gibt keine “moderaten” Kräfte in Syrien, die bis dato in westlichen korporativen Medien stets Erwähnung finden.

Warlords und Kleriker wie der saudische Terrorist, Abdullah al-Muhaysini, gehen ganz offen mit diesen Dingen um, und machen publik das Gruppierungen wie die FSA nur ein Mythos seien. Muhaysini ließ verlauten das die Freie Syrische Armee (FSA) gar keine Fraktion verkörpere, sondern viel mehr als Dachverband für Jihadisten und Mudschaheddin zu betrachten sei. Laut dem Terror-Fürst hätten sämtliche extremistischen Gruppierungen unter der Flagge der FSA gekämpft.

Auch die in der westlichen Hemisphäre vergötterten White-Helmets sind laut Muhaysini treue Waffenbrüder und unterscheiden sich nicht von den anderen Mudschaheddin Andere Terror-Kommandeure behaupten dasselbe und preisen die “verdeckten Soldaten der Revolution” aka. die Weißhelme.

Also einflussreichen Terroristen-Kommandeuren zufolge gäbe es die FSA gar nicht in  gegenwärtiger Form, und unter ihrer Flagge würden lediglich Jihadisten der geächteten Terror-Verbände kämpfen. Demnach müsste die Türkei längst die Initiative ergriffen,  und Idlib im Norden Syriens von Terroristen gesäubert haben. Schließlich erklärte sich Ankara jüngst abermals dazu bereit, laut der gemeinsamen abschließenden Stellungnahme der drei Garantie-Staaten des Astana-Abkommens.

Dennoch wird die gemeinsam beschlossene Direktive bezüglich der Terror-Verbände, von der Türkei weiterhin ignoriert, was simultan darin resultierte das weitere selbst deklarierte Richtlinien missachtet werden. Wie die Wahrung syrischer Souveränität und territorialer Integrität.

Anstatt Damaskus, Russland und Iran den letzten Terror-Moloch ungehindert auslöschen zu lassen, möchte Ankara derweil die unabwendbare Militäroperation gegen Terroristen in Idlib verhindern und versucht im letzten Moment neue Jihadisten-Formationen aus den Boden zu stampfen, die es mit anderen Jihadisten-Formationen aufnehmen sollen. Wohin das führen wird, ist nicht schwer zu erahnen? Terroristen-Rochaden sind kein Novum in Syrien!

In Bezug auf die türkische Unterstützung von Jihadisten-Fraktionen in Idlib berichtete die iranische Nachrichtenagentur FARS-News unter Verweis auf Sputnik, das das türkische Militär anhand von einem durch die HTS eskortierten Konvoi, Chlor nach Idlib transportierte und an Terroristen ausgeliefert habe. Erwartet uns etwa wieder ein False-Flag Szenario á la Douma?

Ferner deuten die Einführung des türkischen Lira in besetzten Gebieten und die Errichtung von Telekommunikationsfunktürmen in Idlib darauf hin, das Ankara seine separatistische Ambitionen wohl nicht erwägt aufzugeben. Ein weiterer Punkt der laut der bereits erwähnten Stellungnahme von der Türkei abgeschworen wurde.

In Bezug auf die imminente Großoffensive auf Idlib ließ der russische Außenminister, Sergei Lavrov, verlauten das die Anti-Terrorkampagne in Syrien nicht abgeschlossen werden könne, solange Terroristen in Idlib nicht eliminiert würden.

Die “Deeskalationszone” war seit ihrer “Etablierung” zum scheitern verurteilt. Ankara hat genügend Zeit zur Verfügung gehabt, um seiner eigentlichen Verpflichtung nachzukommen, und an seiner Grenze aufzuräumen. Nun müssen Russland und der Iran es richten.

Im benachbarten von türkischen Kräften besetzten Afrin soll es laut einem Bericht von Amnesty International ebenfalls drunter und rüber gehen, wie der iranische Nachrichtensender PressTV mitteilte.

Nach Amnesty hätten die Einwohner Afrins seit der türkischen Intervention eine Menge Verstöße über sich ergehen lassen müssen, wovor die türkischen Besatzungskräfte stets die Augen verschlossen hätten, hieß es.

“Diese Verstöße umfassen willkürliche Verhaftungen, erzwungenes Verschwinden und Konfiszierung und Plünderungen von Eigentum, wovor die türkischen Streitkräfte die Augen verschlossen,” so Amnesty.

Überdies geht aus dem Bericht von der Menschenrechtsorganisation hervor, das einige der in Afrin ansässigen Terroristen-Gruppierungen und türkische Kräfte Schulen übernommen hätten, und somit die Edukation für Tausende unterbrechen würden.

Amnesty zitierte Quellen die sagten das die Universität von Afrin vollständig geschlossen worden sei, nachdem das Gebäude zerstört und ausgeplündert worden sei. Dem wurde hinzugefügt das lediglich eine Schule in Afrin zugänglich sei.

Lynn Malouf, Amnestys Mittel-Ost Forschungsdirektorin äußerte das Terroristen-Gruppierungen in Syrien weiterhin Unheil über Zivilisten brächten, und von türkischen Kräften nicht daran gehindert würden.

In Anbetracht dieses offenkundigen Gebarens muss man sich die Frage stellen, für wie lange Moskau und Teheran auf das Wort seines “Partners” zählen wird? Wie zuvor erwähnt scheint dies laut dem russischen Außenminister Lavrov nicht mehr lange der Fall zu sein.

Alles was auf einen Abstrich hinauslaufen würde, sprich die Türkei erneut Zeit zugesprochen bekommt um Jihadisten-Gruppierungen mit neuem Namen zu versehen damit diese fortwährend das Land terrorisieren, wäre ein weiterer Schuss ins Blaue. Dies sollte Moskau längst begriffen haben! Wie war das nochmal Herr Lavrov ?

 

Verf.R.R.

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