Lage in Idlib spitzt sich weiter zu. Zeitnahe Militäroperation der syrischen Armee immer wahrscheinlicher

Eine zeitnahe militärische Konfrontation im Jihadi-Paradise Idlib scheint unabwendbar. Das dominierende Terroristen-Kollektiv in dem nordwestlich liegenden Gouvernement und rivalisierende Fraktionen, sollen ihre internen Machtkämpfe vorerst auf Eis gelegt haben, um gegen die Syrisch Arabische Armee (SAA) in die Offensive zu gehen. Das Nachrichtenportal Southfront berichtete unter Berufung auf das Russische Versöhnungszentrum für Kriegsparteien in Syrien das die Hayat Tahrir al-Sham (HTS, Al-Nusra, Al-Qaeda) eine großangelegte Offensive gegen die syrische Armee vorbereite.

„Laut vorliegenden Informationen sollen sich die Leitfiguren der Hayyat Tahrir al-Sham, Jabhat Tahrir Suriya (formiert aus der Nour al-Din al-Zenki Bewegung und Ahrar al-Sham), Suqour al-Sham und Falak al-Sham, darüber geeinigt haben gemeinsame operative Hauptquartiere zu errichten um einen Angriff auf Stellungen von Regierungskräften durchzuführen….Große Gruppierungen haben sich simultan in diversen Richtungen konzentriert- in den Gebirgen von Nord-Lattakia, im al-Ghab-Tal an der Grenze von Hama, in Provinzen Idlibs und in Arealen westlich von Aleppo,“ so der Leiter des Zentrums Major General Alexei Tsygankov.

Ferner berichtete das Portal unter Verweis auf Berichte das die HTS das Gebiet an der administrativen Grenze zwischen Hama und Idlib zur militärischen Zone erklärt habe. Überdies soll die Jihadisten-Fraktion deklariert haben das sie sich für ein Gefecht gegen die syrische Armee in der Provinz Idlibs und den umliegenden Gebieten vorbereitet habe.

Die Stellungnahme des russischen Militärs, deute eindeutig darauf hin das sobald der Süden von Terroristen gesäubert sei, es sich auf den Kampf gegen Terroristen in der Provinz von Idlib konzentrieren werde, so Souhtfront.

Das die in Idlib ansässigen Islamisten-Fraktionen schon länger auf eine militärische Konfrontation mit Damaskus und Moskau hinauswollen, legen auch die vermehrten terroristischen-Angriffe auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Khmeimim im benachbarten  Lattakia nahe. Anhand von unbemannten Luftfahrzeugen (UAVs) versuchen im Norden Lattakias ansässige Militante die Luftbasis kontinuierlich zu attackieren, zu letzt am 21 Juli.

Solche Provokationen werden nicht unbeantwortet bleiben, wie die oben erwähnte Stellungnahme des Versöhnungszentrums impliziert.

Indes haben kurdische Funktionäre verlauten lassen, das sie bereit seien sich an der anstehenden Militäroperation in Idlib zu beteiligen, wenn im Gegenzug die syrische Armee bei der Rückeroberung Afrins Hilfe leiste, wie der kurdische Nachrichtensender Rudaw mitteilte. Der Sieg über die Militanten und türkischen Truppen in Idlib ebne den Weg zur Befreiung Afrins, so der Vizepräsident des Exekutivorgans der Bewegung für Demokratische Gesellschaften, (TEV-DEM), Aldar Khalil gegenüber Rudaw.

Der Syrische Präsident Bashar al-Assad äußerte in Bezug auf Idlib gegenüber russischen Medien das nach abgeschlossener Militäroperation im Süden, die Befreiung des  Gouvernements im Norden, das nächste Ziel sei. PressTV dazu:

 

Die Türkei die unter dem Astana Abkommen mit Russland und Iran eigentlich als Statthalter der „Deeskalationszone“Idlib fungieren sollte, vermochte es nicht ihre Mission zu erfüllen. Die Expellierung und Bekämpfung radikaler Gruppierungen um „moderate Kräfte“ von den salafistisch-wahabitischen loszulösen, fand nie wirklich statt, geschweige denn die Eindämmung terroristischer Aktivitäten.

Die zwölf in Idlib errichteten „Beobachtungsposten“ der türkischen Armee, dienen lediglich den Jihadisten, die die Präsenz Ankaras zu ihrem Vorteil nutzen. Nachdem sich in der Vergangenheit Übergriffe auf Stellungen der SAA zutrugen, verhinderten diese Posten die Ergreifung verantwortlicher Terroristen, die sich nach den Provokationen schnurstracks hinter feindliche Linien nach Idlib zurückzogen. Überdies sind türkische- Konvois in Idlib des öfteren von HTS-Militanten eskortiert worden. Was eine Form von Kooperation zwischen den Parteien untermauert.

Entweder Ankara hat von Beginn an nur vorgegeben Idlib unter Kontrolle bringen zu wollen, oder es ging davon aus das der Kriegszustand in Syrien letztlich eine Zergliederung hervorrufen würde, aus der eine Annektierung Idlibs resultiert.

Ankara hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sprich die Entschlossenheit der syrischen Regierung, und die ihrer Alliierten erheblich unterschätzt. Jüngst versuchte die Türkei seinen russischen Astana-Partner mit einem illusionären Plan zu beschwichtigen. Dieser besagte das die dominierende HTS ihre schweren Waffen an das türkische Militär aushändigen soll, und sich einer „Neuen Nationalen-Armee“ anschließen soll. Moskau wird diesbezüglich wahrscheinlich in Gelächter ausgebrochen sein und seinen türkischen Partner daran erinnert haben, das die Umbenennung von Terroristen-Verbänden das Problem nicht beseitigen werde. Ferner hat die HTS in der Vergangenheit genau dies getan, um temporär vom Radar und Terrorlisten zu verschwinden. Womit sie bei den USA sogar Erfolg hatten, die angeblich erst vor zwei Monaten den Braten gerochen haben, das die Hayat Tahrir al-Sham eigentlich die Al-Nusra ist und schlichtweg einen Al-Qaida-Ableger verkörpert. Natürlich wussten die Amerikaner mit wem sie es zu tun haben, da sie die Gruppierung insgeheime unterstützen.

Das was letztlich ausschlaggebend für die überfällige Denunziation der HTS war, ist die Chronologie von Gräueltaten die im Internet zumeist von den Terroristen selber verbreitet wurde. Unterschiede zwischen Terror-Fraktionen in Syrien existieren nicht. Alle sind Anhänger der gleichen Ideologie, die in Golfmonarchien praktiziert wird.  Der Trick mit der Unterstützung von fraglichen Fraktionen solange diese nicht auf Terror-Listen geführt werden, ist ein alter Hut und die Russen werden netterweise ihren türkischen Alliierten darauf hingewiesen haben.

Da Ankara sich scheinbar nicht in der Lage sehen will Idlib in den Griff zu bekommen, und die Vereinbarungen mit dem Iran und Russland nach allen Regeln der Kunst gebrochen werden , muss allem Anschein nach Abhilfe geschaffen werden. Ergo Russland und Iran dazu gezwungen sind die „Deeskalationszone“ unter Kontrolle zu bringen, und alle dortigen Terroristen zur Aufgabe zu zwingen oder zu eliminieren. Das was die eigentliche Aufgabe Ankaras gewesen ist, jedoch stark vernachlässigt wurde.

Das Hauptproblem der Astana-Konstellation ist das Ankara die Jihadisten unterstützt, während Moskau und Teheran gemeinsam mit der syrischen Regierung Jihadisten bekämpfen. Dort liegt auch der Hund begraben, weswegen die Türkei nie in Erwägung zog Ordnung in Idlib zu schaffen.

Die oben erwähnten Ereignisse unterstreichen eindeutig das die Jihadisten in Idlib entweder keine Anweisungen von der Türkei bekommen, oder diese ignorieren. Die Frage ist ob Ankara überhaupt je versucht hat zu intervenieren, um die HTS und Konsorten aus Idlib zu expellieren.

Wenn die Türkei wirklich davon ausging das die fragliche Mitgliedschaft in der Astana-Troika, eine Militär-Operation in dem letzten Terror-Moloch in Syrien abwenden würde, dann hat der türkische Präsident Erdogan schlechte Berater oder hat sich nicht beraten lassen.

Die Einschätzung der Lage, sollte ergeben haben das Terroristen in Idlib nicht sicherer sind als ihre Waffenbrüder in Aleppo, Douma, Homs, Deir-Ezzor, Daraa oder Quneitra. Ferner muss die Frage gestellt werden, ob der türkische Geheimdienst, das Militär, Amtsträger und Berater verschlafen haben, das Idlib die Jihadisten-Müllhalde in Syrien abgibt, und der Iran und Russland alles was nur nach Jihadisten riecht in diese Region entsenden. Somit signalisierte man Ankara das es an der Zeit ist das über den Kopf wachsende Problem ernsthaft in Angriff zu nehmen, und die Herberge von Jihadisten allmählich zu unterlassen. Die Zeichen wollten nicht verstanden werden und die Ränge der HTS und diverser Fraktionen wuchsen bei jeder Ankunft von expellierten Jihadisten in Idlib kontinuierlich an.

Wie man so schön sagt unverhofft kommt oft! Nun neigt sich der Status-Quo in Idlib dem Ende zu, und die Türkei wird zähneknirschend das Feld räumen müssen. Sich Russland und dem Iran in den Weg zu stellen, kann sich die Türkei nicht leisten. Die Abhängigkeit von Energie und eine rapide erodierende Wirtschaft, lassen großangelegte militärische Abenteuer nicht mehr zu. Ferner stehen zu große Dinge auf dem Spiel, wie gemeinsame Pipeline-Projekte mit Russland. Oder den Erwerb des S-400 Luftabwehrsystems. Iranisches Öl ist ebenfalls von hoher Bedeutung für ein zukünftiges Bestehen der türkischen Ökonomie. Somit wird Ankara seine nächsten Schritte in Bezug auf Idlib, sehr bedacht wählen müssen.

Die vermeintliche „Unfähigkeit“ und der Unwille Jihadisten an die Leine zu legen, haben letztlich dazu geführt das der Türkei die Arbeit abgenommen werden muss, damit Kreaturen wie der ehemalige Al-Nusra-Kommandeur und saudische Kleriker Mohammed al-Muhaysini keinen Raum in Syrien mehr haben, um ihre barbarische mittelalterliche Ideologie zu verbreiten. Die Rekrutierung von geistig behinderten Individuen, für den Einsatz als Selbstmordattentäter hat nichts „moderates“ an sich.

Der Maskenball in Idlib ist vorüber. Jetzt geht es ans Eingemachte! Um es in den Worten von dem US-Präsidenten George W. Bush auszudrücken. „Entweder sind sie mit uns, oder mit den Terroristen !“

Ankara hat sich sieben Jahre lang für die eine Seite entschieden. Wird es diese nun aufgeben, oder weiter daran festhalten? Die Tage sind gezählt.

Verf.R.R.

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