Israel bombardiert erneut Ziele in Syrien, und behauptet kein Problem mit Assad zu haben

Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) haben am 11.Juli drei Militärstellungen in Syrien unter Beschuss genommen, wie die IDF via Twitter verkündeten. Ein Video von den Angriffen wurde den Angaben hinzugefügt.

Die IDF rechtfertigten ihre Handlungen indem sie anführten, das der Angriff eine Reaktion auf eine Verletzung des „israelischen Luftraums“ gewesen sei. Laut den IDF sei ein syrisches unbemanntes Luftfahrzeug über den besetzten Golan-Höhen, von einer Patriot-Rakete abgefangen worden. Daraufhin seien Luftschläge von einem israelischen Kampfjet in der Provinz Quneitra durchgeführt worden. Nur wenige Stunden nach der israelischen Aggression, ließ der Premierminister Israels etwas verlauten, das Stirnrunzeln hervorrief. Benjamin Netanyahu äußerte vor Reportern das Israel kein Problem mit dem syrischen Präsidenten, Bashar al-Assad, habe, und nicht intervenieren würde wenn die existierenden Vereinbarungen beibehalten werden, wie das libanesische Nachrichtenportal  Al-Masdar-News (AMN ) unter Verweis auf die Haaretz mitteilte.

„Ich habe eine klare Richtlinie festgelegt, das wir nicht intervenieren und wir haben nicht interveniert. Dies hat sich nicht geändert. Was uns beunruhigt sind die ISIS und die Hisbollah, und dies hat sich nicht geändert. Der Kern der Sache ist das wir uns das Recht vorbehalten gegen jeden vorzugehen der gegen uns agiert. Zweitens die Entfernung der Iraner vom syrischen Territorium,“ so Netanyahu.

Wer sich  mit dem Syrien-Konflikt ernsthaft befasst und auseinandersetzt, dem dürften Netanyahus Aussagen schwer bekommen und einen Brechreiz auslösen. Israel sorgt sich urplötzlich um die Präsenz der ISIS in Syrien. Ist das wirklich so? Wenn ja, ist dies allem Anschein nach Teil einer israelischen Erleuchtung die bisher weitestgehend unbekannt ist. Denn Israel hat zu etlichen Anlässen öffentlich untermauert, das es die Präsenz des Islamischen Staats an der Grenze der besetzten Golan-Höhen nicht im geringsten beunruhigt. Diverse israelische hochrangige Amtsträger und hochdekorierte Generäle marginalisierten den IS publik. Einige führten an das Irans, Intelligenz, Wissenschaft, Forschungsstand, Bildung und diverse andere Aspekte eine Ebenbürtigkeit mit Israel darstellen würden, demnach Teheran gefährlicher für Tel-Aviv sei. Dagegen die primitive und zurückgebliebene ISIS zu belächeln sei.

 

Also wieso dieser Sinneswandel? Weshalb ist Israel nun besorgt über die ISIS in Syrien? Was ist mit der Al-Qaida und allen anderen an seiner Grenze operierenden Terroristen-Gruppierungen? Der schizophren anmutende Kurswechsel hängt mit der Großoffensive der syrischen Armee zusammen die darauf abzielt die israelisch-gestützten Jihadisten im Süden Syriens auszurotten. Die gemeinsame Grenze mit Jordanien steht fast vollständig unter der Kontrolle der SAA, und die russische Militärpolizei hat in einzelnen Ortschaften und Städten bereits Stellung bezogen.

Die sich überschlagenden Ereignisse und die kohärent imminente Annihilation der Terroristen in der Region, führen zu Militäraktionen Israels die das Unabwendbare hinauszögern sollen.

Vergangene Nacht bombardierte Tel-Aviv erneut seinen Nachbarn! Was meint Netanyahu eigentlich damit, wenn er behauptet das Israel nicht in Syrien interveniert und dies auch nie getan hat? Schließlich verkündete man im letzten Jahr das die IDF seit Beginn des importierten Konflikts, mindestens 100 mal Ziele in Syrien bombardierte. Natürlich alles iranische!

Wie die Aktionen von letzter Nacht belegen, hat Israel bis dato nie aufgehört in dem Krieg zu intervenieren. Entweder durch völkerrechtswidrige Luftschläge, oder der Unterstützung von Terroristen. Israel hat dermaßen interveniert, so das es der syrischen Regierung vor langer Zeit bestätigte, das alle zuvor getroffenen und ohnehin wackeligen Friedensabkommen dahin sein müssen. Fördert man etwa die terroristische Unterwanderung seines Nachbarn und bombardiert ihn alle paar Tage, wenn man mit ihm nicht aneinander geraten möchte? Diskreditiert und beleidigt man seinen Nachbarn etwa, wenn man alte Wunden nicht aufreißen will? Israel hat den Vorkriegszustand selbst abgeschafft und mit seinem Mitwirken an der Vernichtung Syriens selbst dazu beigetragen, das sich der Status-Quo in den Golan-Höhen seit 2011 schlagartig veränderte.

Die entmilitarisierte Zone musste angesichts der Präsenz terroristischer Elemente 2014 von der UNO verlassen werden. Der Islamische Staat und Israel scheinen in der Region in Kontakt miteinander zu stehen, wie der Ex-Verteidigungsminister Moshe Yaalon bestätigte. Laut Yaalon habe es in den Golan-Höhen ein Missverständnis zwischen der IDF und der ISIS gegeben, bei dem der Letztere versehentlich das Feuer auf eine israelische Einheit eröffnete, sich jedoch umgehend nach dem Vorfall dafür entschuldigt habe. WOW! Sieht so eine neutrale Attitüde aus?

Der israelische Premierminister gab ebenfalls zu Protokoll das Israel kein Problem mit Assad habe. Nun wenn ich das Hoheitsgebiet eines Staatsführers bombardieren lasse und ihm Terroristen auf den Hals hetze, dann ist es offensichtlich das ich ein Problem mit ihm habe. Und dann kann ich dies nicht damit rechtfertigen das mir von ihm geladene Gäste nicht passen.

Der für alles herhaltende Vorwand ist der Iran. Iranische Basen. Iranische Milizen. Iranischer Einfluss. Iran, Iran, Iran. Dabei hat es Israel nicht zu scheren, mit wem sein Nachbar kooperiert. Da im Umkehrschluss Israel mit allen Feinden Syriens kooperiert. Es ist so simpel wie es sich anhört.

Israel sieht Syrien als Teil eines größeren Problems. Den schiitischen Halbmond! Das Gegengewicht im überwiegend von Sunniten dominierten Nahen-Osten. Die angepeilte Ausrottung einer kulturell konfessionellen Gemeinschaft, die ihren Kernstaat im Iran sieht, ist das eigentliche Ziel Israels. Wie könnte man sonst die systematische Infiltrierung von radikalen Salafisten und Wahabiten in Ländern unterstützen, wo die Schiiten frei sind ihren Glauben zu praktizieren?

Israel hat allemal unter Beweis gestellt, das es den Krieg präferiert und sollte sich nicht wundern wenn Syrien darauf anspringt!

Verf.R.R.

 

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