Nachdem türkische Soldaten russische Kampfjets vom Himmel holen wollen, ist der Kreml desillusioniert (OP-ED)

Vor einigen Tagen ist in den sozialen Medien ein Video aufgetaucht, das zeigt wie zwei türkische Soldaten mit einem tragbaren Flugabwehrsystem das Feuer auf einen russischen Kampfjet eröffnen.
Der Vorfall hat sich jüngst während einer türkisch gestützten Al-Qaida Offensive in Süd-Idlib zugetragen. Wo türkische Streitkräfte und diverse syrische Ableger der terroristischen Vereinigung ihre Kräfte gebündelt haben, um die Ausrottung des Islamischen Staats 2.0 abzuwenden.
Ankaras wankelmütiger Drahtseilakt in Syrien, wird die AKP-Regierung zeitnah den Kopf kosten. Denn der impulsive und unter Dauerspannung stehende türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, ist offenbar derartig von der Ideologie der Muslim-Bruderschaft (Mutterschiff der Al-Qaida) vereinnahmt, dass er dazu tendiert das politische Märtyrertum anzustreben.
Sprich er legt eine überdimensionale Hybris an den Tag, die suizidale Tendenzen aufweist. Al-Qaida-Kämpfer bis an die Zähne zu bewaffnen damit diese russische und syrische Kräfte aufs Korn nehmen, ist schon ein starkes Stück. Doch Soldaten der türkischen Streitkräfte direkt in Kampfhandlungen zu involvieren, ist eine andere Größenordnung.
Erwähnenswert ist das es sich hierbei nicht um die Kategorie Landesverteidigung handelt. Der gegenwärtige Konflikt findet nicht auf türkischem Boden statt. Auch wenn der bevorzugt in der Vergangenheit schwelgende türkische Präsident, die besetzten syrischen Landesteile bereits als sein Eigen betrachtet.
Der Fluch des osmanischen Reichs hat den selbsternannten Sultan von Idlib ereilt. Zwecks der Erfüllung seiner argsten Sehnsüchte, ist Erdogan allem Anschein nach dazu bereit die erst jüngst oberflächlich gekitteten Beziehungen, mit Mutter Russland komplett über den Haufen zu werfen.
Die den russischen Bären an Verhandlungstischen (Sochi-Astana) seit drei Jahren zum Narren halten wollende AKP-Regierung, leidet an eklatanter Selbstüberschätzung.
Hat Erdogan etwa gedacht sein Spagat zwischen den Jihadisten und dem Kreml, sei für die Ewigkeit ausgelegt? Die Hinhaltetaktiken, eigens geforderte Trennungsverfahren zwischen moderaten und radikalen Terroristen, Pufferzonen und weiß Gott noch welche Hinauszögerungen Ankara sich einfallen lassen hat um das Kalifat Idlib in seinem jetzigen Zustand zu konsolidieren, haben allesamt ausgedient.
Moskaus Geduld ist am Ende, da es endlich verstanden hat das der Erdogan-Administration nicht über den Weg zu trauen ist. Erdogans Janusgesicht ist vollends demaskiert.
Wahrscheinlich deswegen zeigt der russische Präsident seinem türkischen Pendant zunehmends die kalte Schulter. Erdogan hatte sich erhofft die von ihm heraufbeschwörte Situation, in eigentlich für den 5.März anberaumten Krisengesprächen, zu thematisieren, und wollte Deutschland und Frankreich mit an Bord haben um die Russen zu beschwichtigen.
Wie der Kreml indes bekanntgegeben hat, wird es nicht zu diesem Treffen kommen. Der russische Präsident Vladimir Putin sei anderweitig verpflichtet, heißt es. Also wird es vorerst keine trügerischen Konsultationen mehr geben.
Diesbezüglich hat das russische Außenministerium verkündet , dass zu viele Köche den Brei verderben würden. Ergo Frankreich und Deutschland als Vermittler unerwünscht sind. Erdogan abgewatscht!
Ferner ließ Russlands Außenminister Sergei Lavrov kürzlich verlautbaren , dass künftige Feuerpausen mit der Al-Qaida kontraproduktiv seien, zumal die terroristische Brut in Idlib sich dadurch ermutigt fühle, und dies im eigentlichen Sinne bedeute das man sich den Jihadis unterwerfe.
Diese sich allmählich aufbäumende Aversion vis a vis Ankara, rührt von der Gewissheit her, dass türkische Soldaten den Schießbefehl erteilt bekommen haben. Hinsichtlich des eingangs geschilderten Vorfalls, hielt die russische Föderation sich zunächst bedeckt, und gab bekannt das der misslungene MANPAD-Angriff gegen das russische Kampfflugzeug, auf das Konto türkisch gestützter Jihadisten ginge.
Hingegen ist dies kein Einzelfall geblieben, und inzwischen fanden mehrere Attacken dieser Art statt. Folglich haben russische Nachrichtensender diese höchst beunruhigenden Entwicklungen aufgegriffen. Rossiya 24 berichtete kürzlich über die andauernden Gefechte in Idlib:
„Syrische und russische Kampfjets stoppen die Rebellen wieder und wieder. Doch der Luftraum über Idlib ist ebenfalls gefährlich. Die Rebellen und türkische Spezialkräfte setzen vermehrt tragbare Luftabwehrsysteme ein.“
Laut dem online-Portal Southfront habe eine Quelle der syrischen Nachrichtenagentur SANA bestätigt, dass türkisches Militärpersonal diejenige Entität sei, welche im Großraum Idlib MANPADS einsetze.
Nach dieser brisanten Berichterstattung zu urteilen, dürfte es in Russlands Nachrichtendiensten und Generalstäben mächtig brodeln. Die Erdogan-Administration erweist sich als großeres Übel, als zuvor bedacht. Bilaterale ökonomische und militärische Großprojekte am laufen haben, und nebenher in Erfahrung bringen das der vermeintliche Partner seine Streitkräfte befehligt die eigenen zu töten, sind keine aussichtsreichen Verheißungen für ein trächtiges Geschäftsmodell.
Aller Voraussicht nach steht eine baldige Eiszeit zwischen Moskau und Ankara an. Erdogan hat sich offensichtlich für die Al-Qaida und gegen die Russen entschieden. Geopolitisch betrachtet kein ratsamer Schachzug. Nichtsdestotrotz wird blindlings an der unheiligen Liaison festgehalten.
Ob dieses islamistische Joint-Venture sich für die türkische Wirtschaft, Kultur, und Bevölkerung allgemein als vorteilhaft erweisen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Die türkische Opposition hat kürzlich angemerkt, das die nicht durchdachte Intervention und Agenda im Nachbarland, letztlich darin resultierte das 3.5 Millionen Flüchtlinge in der Türkei gestrandet sind, und dieses Unterfangen bislang $40 Milliarden verschlungen habe.
Überdies haben die Erdogan-Administration, das mit ihr ideologisch verbrüderte Emirat Katar, und das wahabitische Königreich Saudi-Arabien zusammengenommen $137 Milliarden verpulvert, um die terroristische Unterwanderung Syriens zu verwirklichen.
Der ehemalige katarische Außenminister hat 2017 dem Staatsfernsehen ein Exklusivinterview gegeben in dem ihn ein Anflug von Aufrichtigkeit ereilte. Bin Jassim räumte öffentlich ein das Ankara, Doha, und Riad islamistische Gruppierungen, einschließlich der Al-Nusra-Front ( heutige HTS) mit monetären Mitteln und letalem Gut überschüttet haben.
Der gegenwärtig von der Erdogan-Administration festgefahrene Kollisionskurs, birgt das Potenzial in sich ein militärisches Zerwürfnis mit Russland heraufzubeschwören.
Der russische Bär ist nicht darum verlegen seinem aufmüpfigen Astana-Partner die Leviten zu lesen, und wird Damaskus nicht zum einlenken bewegen. Sprich die Offensive im Gesamtraum Idlib wird nicht eingestellt, bis Tatsachen geschafft sind die die Gegenseite zur Aufgabe forcieren. Also bis Idlib vollständig von Terroristen befreit ist.
Erst dann wird Ankara vermutlich einsehen, das das Abenteuertum ein Ende gefunden hat. Doch bis dahin scheint noch ein langer Weg. Unglücklicherweise sieht das türkische Staatsoberhaupt nicht davon ab seine Soldaten an die Front zu schicken, um die Hayat Tahrir al-Sham (HTS, Al-Nusra, Al-QAida) und ihre Gefolgschaft vor der Annihilation zu bewahren. Bedauerlicherweise kommen angesichts jener unrühmlichen Schützenhilfe, nun vermehrt türkische Soldaten ums Leben. Triste Entwicklungen!
Verf.R.R.
Eigentlich ist da nichts Überraschendes und Nichtvorhersehbares geschehen. Es stellt sich mehr die Frage, wieso Russland so lange und so langmütig sich an dem Nasenring durch die Manege hat ziehen lassen. Das ist auch anderswo immer wieder festzustellen. Mit solchen unsteten und unkonntrollierten Elementen wei diesem Erdogan kann man sich nicht vertrauensvoll zusammentun, das gilt auch letztlich genauso für das US-Regime und dessen Komplizen und Vasallen.
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