Astana-Partner weiterhin planlos wie Al-Qaida in Idlib ohne Waffengewalt beseitigt werden soll

Russlands Außenminister Sergei Lavrov gab jüngst gegenüber asiatischen Medien, einige auf die Lage in Syrien bezogene richtungsweisende Informationen preis.
Laut dem russischen Spitzenbeamten, würden Russland, Iran und die Türkei keine Pläne für gemeinsame Militäroperationen in Syrien hegen. Dies begründete er mit der unorthodoxen Konstellation der drei Partnerstaaten.
Iran und Russland sind auf Wunsch von Damaskus in dem kriegsgeschundenen Land aktiv, wohingegen die Präsenz der Türkei von der syrischen Regierung abgelehnt wird.
Ankara unterstützt bis dato unzählige mit der Al-Qaida verstrickte “Rebellen-Fraktionen”, die nicht gewillt sind eine politische Lösung anzustreben, geschweige denn ihre Waffen zu strecken.
Dies ist der Kernpunkt weshalb die Reichweite des Astana-Formats begrenzt ist, und die Situation sich in dem “Jihadi-Paradise”, Idlib fortwährend zugunsten der Terroristen entwickelt.
Die HTS (Al-Nusra, Al-Qaida, Hayat Tahrir al-Sham) hat bekanntlich im Nordwesten Syriens expandiert, und das gesamte Gouvernement Idlib unter seine Kontrolle gebracht.
Daraus ergibt sich das die von Ankara und Moskau beschlossene “entmilitarisierte Zone”ringsum Idlib, von der Al-Nusra als Plattform für Angriffe auf Stellungen der syrischen Armee (SAA) und zivile Wohngebiete genutzt wird.
Weder wurden schwere Waffen noch Terroristen aus der Zone entfernt, obwohl die Türkei längst dafür hätte Sorge tragen müssen. Ankara hält seit September letzten Jahres seinen russischen Astana-Partner hin, und versucht offenbar mit gutem Zureden die Al-Qaida an die Kandare zu legen.
Zumindest behauptet es dies hin und wieder. Nach wie vor heißt es das die Vermengung von eigentlich nicht existierenden “moderaten-Kräften”, und Terroristen gegen eine unabdingliche Militäroffensive sprechen würde.
Zunächst müsse eine Extraktion von Dschihadisten erfolgen. Nach dem Motto ” die guten kommen ins Töpfchen die schlechten ins Kröpfchen.” Wie ein solch aussichstloses Unterfangen umgesetzt werden soll, ist bisher nicht erörtert worden.
Der russische Außenminister gab diesbezüglich nichts neues bekannt, und wies abermals auf die Notwendigkeit hin die guten von den schlechten Äpfeln in Idlib zu trennen.
Desweiteren enthüllte Lavrov das Ankara und Moskau in Bezug auf die kurdischen Fraktion differenzierte Ansichten haben. “Wir sind uns nicht einig darüber welche von den kurdischen Einheiten als Terroristen bestimmt werden sollen. Die Türkei hat eine spezielle Haltung,” betonte Lavrov. “Wir verstehen ihre Besorgnisse, jedoch besteht eine Notwendigkeit die Spreu vom Weizen zu trennen, und herauszufinden welche kurdischen Einheiten Extremisten sind und eine Bedrohung für die Türkei darstellen.
Offenbar soll hier dieselbe Logik zum tragen kommen die in Bezug auf die Lage in Idlib ihre Anwendung findet. Sprich zunächst ein Trennverfahren innerhalb kurdischer militanter Reihen stattfinden soll und nicht alle in einen Topf geschmissen dürfen.
Vermutlich will Moskau seinem türkischen Astana-Partner die gleichen Steine in Weg legen, wie er es in Idlib tut und dementsprechend jedwede Offensive auf kurdisch gehaltene Gebiete erschweren.
Russlands Außenminister deutete zudem darauf hin das die USA im Nordosten Syriens eine Menge Probleme kreiert haben, wo sie sich auf die Kurden verließen und sie ermutigten einen demographischen Wandel in arabisch geprägten Gebieten zu vollziehen.
Was zur Folge hatte das die arabische Bevölkerung erzürnte und diese Entwicklungen der Türkei Besorgnis bereitete, so Lavrov. Desweiteren fügte der russische Regierungsvertreter hinzu .”
“Möglicherweise hat Washington geplant so viele Probleme zu schaffen, um im nachhinein die Kontrolle über den Prozess zu übernehmen, genauso wie sie es lieben.”
Entgegen der propagierten Ansichten das Ankaras Hauptproblem darin besteht die kurdische Präsenz an seiner Grenze zu dezimieren, liegt es im eigentlichen Interesse der Türkei das die YPG & Co noch so lange wie möglich ihren Status Quo in Syrien halten.
Ohne die von den Amerikanern begünstigte Erstarkung der kurdischen Milizen und deren Stationierung in Gebieten nahe der syrisch türkischen Grenze, wäre die Rechtfertigung für eine türkische Offensive auf Afrin nie gegeben gewesen. Insofern begrüßt Ankara den notwendigen Feind, um seine illegitime Besatzung nordsyrischer Landesteile aufrechtzuerhalten.
Der von dem russischen Außenminister abermalige Hinweis auf die Notwendigkeit moderate von extremistischen Terroristen zu trennen, wurde indes von diversen HTS-Angriffen überschattet.
Inzwischen nimmt die Terroristen-Gruppierung täglich zivile Wohngebiete und Stellungen der SAA in Aleppo unter Beschuss, und verstößt unentwegt gegen die russisch-türkische Vereinbarung die laut der involvierten Parteien alsbald eine Pufferzone hervorbringen soll.
Die HTS veröffentlicht derweil allerhand Material das dokumentiert, das die besagte Zone als Ausgangspunkt für konfrontative Provokationen genutzt wird.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, ließ kürzlich verlauten das sich innerhalb von vier Tagen 40 Zwischenfälle zugetragen haben, bei denen Menschen entweder getötet oder verletzt worden sind. Desweiteren sagte Zakharova das die HTS die größte Gefahr für die Stabilität in Syrien ist.
“Eine Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität in Syrien kommt von den Terroristen der Al-Nusra verknüpften Hayat Tahrir al-Sham Allianz, welche fast die gesamte entmilitarisierte Zone kontrolliert. Feldkommandeure vollziehen Maßnahmen um alliierte Gruppierungen mit dem Ziel umformen ihre offensiven Fähigkeiten in Richtung Aleppo, Hama und dem bergigen Lattakia zu steigern,” so Zakharova.
Es ist unrealistisch davon auszugehen das die Hayat Tahrir al-Sham ohne militärische Gewalt gebändigt werden kann, darüber sind sich die türkisch-russischen Astana-Partner einig.
Geben sie zumindest vor. Angesichts stagnierender Fortschritte in diese Richtung, die hauptsächlich von Ankaras Fahrlässigkeit und Nachlässigkeit herrühren und einer doch ziemlich suspekt russischen Reserviertheit, spricht kaum etwas dafür das die HTS beseitigt wird.
Seit dem Zusammenschluss des Astana-Formats legen die partizipierenden Kräfte nahe, das die HTS-Herrschaft in Idlib beendet werden muss. Nun wies der russische Außenminister erneut darauf hin, das es von höchster Priorität sei das längst überfällige Trennverfahren zwischen guten und schlechten Dschihadisten durchzuführen, obwohl sein Ministerium unumstößlich das rekapitulierte was allgegenwärtig ist.
Es existieren so gut wie keine “moderaten” Islamisten mehr in Idlib und ohnehin hat es nie welche gegeben. Maria Zakharova erläuterte das die HTS alliierte Kräfte umstrukturiert und einverleibt. Eine weitere Entwicklung die Aufschluss über die unangefochtene Macht der Al-Nusra gibt.
Also was spricht dagegen endlich Nägel mit Köpfen zu machen die Realität anzuerkennen, und zum Sturm auf Idlib zu blasen. Moskau muss Ankara ultimativ nahelegen das der Scheideweg längst erreicht ist, und eine Entscheidung gefällt werden muss.
Illusionäre Kinkerlitzchen wie die Extraktion innerhalb eines identisch programmierten Terroristen-Pools sollten der Vergangenheit angehören, da sie hinsichtlich der ideologischen Similaritäten der Gruppierungen unmögliche Unterfangen bleiben.
Allmählich wirken die trilateralen Zusammenkünfte zwischen Russland, dem Iran und der Türkei nur noch ermüdend und irrelevant. Eine Lösung für Idlib scheint nicht mal ansatzweise zu bestehen. Hingegen ist eins gewiss, die Zeit des Redens ist vorbei.
Verf.R.R.