Türkisch-amerikanischer Disput endet mit Beschluss zur Sicherheitszone für Nord-Syrien…Gott bewahre uns

Der amerikanische Präsident, Donald Trump hat der nicht abebbenden Hysterie um den fraglichen US-Abzug aus Syrien erneut Auftrieb gegeben. Via Twitter ließ Trump verlauten, das der längst überfällige Rückzug aus Syrien gestartet sei und nebenher dem “winzigen verbliebenen territorialen ISIS-Kalifat” hart zugesetzt würde.

Sollte es der Fall sein das sich die Terroristen-Organisation reformiert, würde man weiterhin die ISIS von einer nahegelegenen Basis attackieren, so Trump.

Desweiteren stieß er eine Drohung in Richtung der Türkei aus. “Ich werde die Türkei wirtschaftlich zugrunde richten, wenn sie die Kurden angreift. Eine 20 Meilen weite sichere Zone schaffen … Ebenso will ich nicht das die Kurden die Türkei provozieren.”

Überdies behauptete Trump das Russland, Syrien und der Iran von der “langfristigen US-Politik zur Vernichtung der ISIS,” am meisten profitiert hätten.

Ankara war erwartungsgemäß not amused über Trumps harsche Ansage. Der türkische Außenminister, Mevlut Cavusoglu, erwiderte die impulsive Aussage des US-Präsidenten wie folgt:

” Die Kooperation mit Terroristen wird nirgendwo hinführen. Auch wenn wir hungrig bleiben ohne Wasser und Nahrung, werden wir hingegen alles tun was notwendig ist. Die Vereinigten Staaten und alle anderen Länder sollten suffizienten Respekt gegenüber der Türkei walten lassen..”

Dem fügte Cavusoglu hinzu : “Wir sehen das Trump unter enormen Druck steht, so das er keine Truppen aus Syrien abzieht, und sich in einer schwierigen Lage befindet, doch, ist es nichtsdestotrotz unmöglich solche Themen über die sozialen Medien zu besprechen.”

Indes berichtete die russische Nachrichtenagentur Sputnik unter Berufung auf einen türkischen Beamten das der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan und sein amerikanischer Amtskollege während eines Telefonats die Etablierung einer Sicherheitszone besprochen haben sollen. Die besagte Zone solle auf “den Prinzipien der territorialen Integrität des Landes basieren” hieß es.

Offenbar ist Erdogan auf Trumps hingeworfenen Knochen umgehend angesprungen. Eine Sicherheitszone dürfte nach seinem Gusto sein. Unabhängig davon hält der US-Präsident sämtliche ökonomischen Trümpfe in der Hand. Was er ferner subliminal in einem weiteren Tweet hervorhob und überdies bestätigte das eine Sicherheitszone Gegenstand des Gesprächs war.

Inzwischen sind weitere Details von der anberaumten türkisch-amerikanischen “Sicherheitszone” preisgegeben worden. Zunächst bestätigte Erdogan die Nachricht und sprach von einer “historischen Übereinkunft.

Laut dem türkischen Präsidenten habe ihm sein amerikanischer Amtskollege versichert das die in Syrien stationierten US-Truppen abziehen würden. Dem fügte er hinzu das die Türkei eine von den USA vorgeschlagene 32 km weite Sicherheitszone schaffen würde. Erdogan zufolge könne die Zone expandiert werden.

Desweiteren gab der Sprecher des türkischen Präsidenten, Ibrahim Kalin, bekannt das Ankara die besagte Zone kontrollieren würde. Zudem würde das türkische Militär seine Aktionen mit der lokalen Bevölkerung koordinieren, hieß es.

Laut Sputnik ließ Kalin ferner verlauten das die Vereinigten Staaten über den “imminenten” US-Abzug hinaus erwägen ihre Präsenz im syrischen Luftraum aufrechtzuerhalten.

” Vergangene Woche übermittelte die von den nationalen Sicherheitsberater Bolton angeführte US-Delegation uns ein inoffizielles 5-Punkte Dokument in dem die USA den Abzug ihrer Truppen aus Syrien, die Entschlossenheit den Kampf gegen den Islamischen Staat fortzuführen , und ihre Absicht als teil der Koalition ihre Präsenz im syrischen Luftraum aufrechtzuerhalten bestätigen,” so Kalin.

Die Zone soll als “Pufferzone” in Syrien fungieren, die für die Sicherheit der kurdischen US-Alliierten sorgen und Terroristen davon abhalten soll die Türkei anzugreifen.


Diese neuen Entwicklungen verheißen nichts positives, und werfen eine Menge unangenehme Fragen auf. Sollte die Türkei die Zone errichten, wie lange gedenkt sie diese zu besetzen?

Wie behauptet wurde soll die Sicherheitszone im Einklang mit der territorialen Integrität Syriens etabliert werden. Was unvorstellbar ist da die Assad-Regierung Washington und Ankara als feindliche Besatzungsmächte ansieht, und es mitnichten begrüßen wird das einer der destruktivsten Architekten des importierten Terrorismus auf unbestimmte Zeit den Norden des Landes besetzt hält.

Ankara hat in Syrien seit geraumer Zeit die Spagat-Position eingenommen, und tanzt auf russischen und amerikanischen Hochzeiten. Mit Stolz erfüllt hebt man dies stetig mit dem Hinweis hervor, das keine andere Besatzungsmacht in Syrien solche Sprunghaftigkeit aufweist.

Zunehmends beschleunigen diverse Akteure den Kollisionskurs, indem unvereinbare Beschlüsse gefasst werden die das Potenzial für exponentielle Spannungen mit sich bringen.

Russland hat sich bisher nicht zu den neuen Plänen seines türkischen Astana-Partners geäußert. Dennoch kann man getrost davon ausgehen, das Moskau kaum begeistert über eine amerikanisch-türkische Sicherheitszone sein wird.

Inbesondere weil somit die NATO-Besatzung des syrischen Hoheitsgebiet lediglich verlagert wird. Und solange die kurdischen Militanten in der Nähe der türkisch-syrischen Grenzgebiete stationiert sein werden, wird Ankara darauf bestehen die Zone bestehen zu lassen, ergo nicht abziehen wollen.

Wahrscheinlich ist die Türkei von diesem Plan so angetan weil die kurdische Präsenz als stetiger Vorwand herhalten wird, um einen Fuß in Syriens Tür zu lassen.

Auf einmal geht es Ankara nicht mehr um allumfassende Vernichtung der kurdischen Milizen, sondern nur noch um Verschiebung des Problems, sprich um geographisch bezogene Veränderungen.

Die Vereinigten Staaten setzen alles daran um der Türkei ihre Beziehungen zu Russland zu torpedieren, und scheinen aufgrund maligner türkischer Ambitionen in Syrien ein leichtes Spiel zu haben.

Wissend das Ankara sich danach sehnt den gesamten Norden Syriens zu annektieren, hat Washington in Aussicht gestellt dafür zu sorgen das die Region unter türkische Kontrolle fällt.

Wie gesagt Moskau schweigt sich derweil noch über das Abdriften des türkischen Genossen aus. Bleibt abzuwarten wie lange noch. Eine entsprechende Gegenmaßnahme beziehungsweise eine Überholung und Revision der fruchtlosen türkisch-russischen auf Syrien bezogenen Politik ist längst fällig.

Verf.R.R.

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