Trotz diplomatischer Spannungen florieren die Geschäfte zwischen der Türkei und Israel

Der durch das israelische Massaker an 60 Palästinensern entbrannte Krieg der Worte zwischen den jeweiligen Staatsoberhäuptern Israels und der Türkei, scheint nicht allzu große Auswirkungen auf die Geschäftsbeziehungen beider Länder zu haben.
Reminder to Netanyahu:
Hamas is not a terrorist organization and Palestinians are not terrorists.
It is a resistance movement that defends the Palestinian homeland against an occupying power.
The world stands in solidarity with the people of Palestine against their oppressors.
— Recep Tayyip Erdoğan (@RT_Erdogan) May 15, 2018
Netanyahu is the PM of an apartheid state that has occupied a defenseless people's lands for 60+ yrs in violation of UN resolutions.
He has the blood of Palestinians on his hands and can't cover up crimes by attacking Turkey.
Want a lesson in humanity? Read the 10 commandments.
— Recep Tayyip Erdoğan (@RT_Erdogan) May 15, 2018
Erdogan is among Hamas's biggest supporters and there is no doubt that he well understands terrorism and slaughter. I suggest that he not preach morality to us
— Benjamin Netanyahu (@netanyahu) May 15, 2018
Das online-Nachrichtenportal Al-Monitor (AlM) thematisierte in einem Artikel den öffentlich verbal ausgetragenen Disput zwischen dem türkischen Präsidenten,Recep Tayyipp Erdogan, und Israels Premier, Benjamin Netanyahu, und hob hervor das die tit for tat Maßnahmen eher symbolischen Charakter haben, und keinen wirklichen Bruch darstellen würden. Das Portal ging in dem Bericht auf den Tiefpunkt der Beziehungen zwischen Israel und der Türkei ein, als 2010 die israelische Marine eine türkische Flotille mit dem Ziel Gaza enterte, und 9 türkische Staatsbürger erschoss. Woraufhin 6 Jahre lang beide Länder auf diplomatische Repräsentanz in den jeweiligen Staaten verzichteten. Laut Al-Monitor habe Tel-Aviv damals bereits mehr Bereitschaft zur Auferlegung boykottierender Maßnahmen gezeigt, als Ankara.
Die Türkei ist eines der Hauptreiseziele für Israelis gewesen. Nach AlM besuchten im Jahr 2008 eine halbe Million Israelis die Türkei. Diese Zahl sei nach dem Flotillen-Vorfall dramatisch auf 79 000 gesunken. Im vergangenen Jahr sollen 380 000 israelische Bürger, die Türkei als ihr Urlaubsziel gewählt haben, hieß es. Nach dem jüngsten Zerwürfnis werde diese Zahl wahrscheinlich erneut einbrechen, so AlM. Infolge gegenseitiger Abbrüche diplomatischer Präsenzen, bei denen die Botschafter und Generalkonsuln beider Länder unter die Räder gerieten, ging Israel einen Schritt weiter und cancelte türkische Importe landschaftlicher Produkte. Ferner gab Tel-Aviv eine Reisewarnung an seine Bürger heraus, die besagte die Türkei zu meiden.
Dem Portal zufolge sei die Türkei allem Anschein nach aufgrund des Gaza-Massakers ziemlich aufgebracht, doch gehe nicht so weit wie Israel. Ein von der Kurdisch Demokratischen Volkspartei im türkischen Parlament gestellter Antrag zur Suspendierung ökonomischer und kommerzieller Beziehungen mit Israel, ist von der AKP und Gesetzgebern abgewiesen worden.
Der Widerwille der AKP-Regierung konkrete Handlungen zu vollziehen die Israel wirklich treffen würden, bestätige das die harsche Rhetorik Erdogans und diverser türkischer Amtsträger hauptsächlich für den internen Konsum gedacht sei, so Al-Monitor. Die aufgrund der Besorgnis über wirtschaftliche Belange demütige und vorsichtige Haltung Ankaras gegenüber Washington, beschränke sich nicht nur auf die USA, so AlM. Ein Grund dafür sei die fortlaufende Bewegung von Öltankern zwischen der Türkei und Israel, hieß es in einem Bericht von Ahval-News. Vergangenen Monat sollen 1,5 Millionen Barrel vom Terminal im türkischen Ceyhan zum Hafen Ashkelon in Israel transportiert worden sein.
Das Portal TankerTrackers.com das die Bewegungen von Öltankern anhand von Satellitenbildern und GPS Daten ermittelt, stellte kürzlich fest das trotz der geopolitischen Spannungen, der Transit von Erdöl zwischen Israel und der Türkei am florieren ist. TankerTrackers überwachte diesbezüglich die Bewegungen eines Öltankers unter dem namen POLIEGOS der vom Hafen im türkischen Ceyhan mit dem angeblichen Zielort „OPL Port Said“ ablegte, und wie üblich doch Ashkelon in Israel ansteuerte. Das Portal ließ verlauten das seitdem das diplomatische Zerwürfnis begann, es den ersten Transfer von über 1 Million Barrel identifiziert habe.
The POLIEGOS departed the KRG berth in Ceyhan earlier this evening with 1.037 million barrels and "OPL Port Said" as destination; which most of the time ends up being Ashkelon, Israel. Meanwhile, a diplomatic row took place this week between Turkey and Israel due to Gaza. #OOTT pic.twitter.com/eHJR5O3p33
— TankerTrackers.com🛢 (@TankerTrackers) May 18, 2018
OK, crew! Moment of truth coming up. Will she turn east to Ashkelon or southeast to Port Said as stated in her AIS broadcast? Let’s hear it! #OOTT pic.twitter.com/pVEkFIiOYw
— TankerTrackers.com🛢 (@TankerTrackers) May 19, 2018
Sorry, southwest* not southeast (to Port Said).
— TankerTrackers.com🛢 (@TankerTrackers) May 19, 2018
Looks like she did a hard turn towards Ashkelon after all. This is the first transfer of crude oil (1 million barrels) from a Turkish port to Israel we have identified since the diplomatic row began a few days ago. Trade deals remain ironclad regardless of geopolitics. #OOTT pic.twitter.com/m143qZNtqt
— TankerTrackers.com🛢 (@TankerTrackers) May 19, 2018
Nach dem Motto viel Lärm um nichts weiß Israel das Erdogan der Sultan of Swing sich gerne reden hört, jedoch kaum Taten sprechen lässt. Dementsprechend ist seine aktuelle Entrüstung vis a vis Netanyahu als gezielt eingesetzte Wahlkampfrhetorik zu werten, die den türkischen Präsidenten als eine Schlüsselfigur über die Grenzen der Türkei hinaus darstellen soll. Mit Gerede wird sich Israel bestimmt nicht von seinen Verbrechen an der Menschlichkeit und seiner Apartheid abbringen lassen.
Verf.R.R.